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Archippos

Antiph. fr. 161,1 und s. dazu Denniston GP 10. Die Entstehung des Fehlers
lässt sich außerdem leicht durch den Übergang von der Unzialschrift in die
Minuskel erklären (wie auch in anderen korrupten Stellen in Hs. A, s. Kaibel
Athen. I, ix): in diesem Fall wird der Buchstabe M im vermutlich ursprüngli-
chen AMA zu Doppel-A in ΑΛΛΑ). Wenn man aber den überlieferten Text
behalten will, sollte man τα | δι δαλλα als ταδί δ’ άλλα setzen: „und diese
weiteren (Extremitäten von kleinen Ferkeln)“, nachdem z. B. Extremitäten von
anderen Tieren erwähnt worden waren.
2 Unnötig scheint Kaibels Vorschlag (Athen. III, 452) μικρών in v. 2 durch
πνικτών („gebacken“ oder „geschmort“ in Bezug auf Fisch oder Fleisch, s.
Orth 2009,158-9 mit Belegen) zu emendieren, μικρός in Bezug auf den Begriff
χοίρος, der das Ferkel und zwar das „kleine Schwein“ bezeichnet, scheint
einwandfrei, da das Adjektiv auch mit Verkleinerungsformen verwendet wird,
vgl. z.B. Ar. Vesp. 511 δικίδιον σμικρόν φάγοιμ’ αν; Antiph. fr. 72 κογχίον τε
μικρόν; Alex. fr. 115,5-6 ίχθυδίων/μικρών.
3 Unter den für ταξικερω vorgeschlagenen Korrekturen scheinen Din-
dorfs (1827, 1460) τ’ αύξίκερω und Bergks (1838, 377) δ’ ύ-ψικέρω am wahr-
scheinlichsten zu sein. Das von Dindorf vorgeschlagene Adjektiv ist sonst
nicht bezeugt, vgl. aber die nicht datierbare römische Inschrift IG XIV 1301,3
(= IGUR 1638,3) κριόν άεξίκερων96 und die Möglichkeit, dass es sich dabei um
einen komischen Neologismus handeln könnte, der auf die erhabene Sprache
anspielt (vgl. infra zum Lemma). Die Entstehung des Fehlers lässt sich au-
ßerdem durch die Auslassung des wiederholten ταυ (ταύρου τ’ αύξίκερω)
erklären: Aufgrund der beiden auf ταυ bzw. τ’ αύ anfangenden Wörter wurde
das zweite durch Auslassung so verändert, dass ein neues Wort (ταξικερω)
entstand. Bergks δ’ ύψικέρω passt besonders gut für die möglichen Parallelen
(s. infra zu αύξίκερω), aber es fällt schwer, eine Erklärung für die Entstehung
des Fehlers zu liefern.
4 Wegen der Wiederholung in vv. 3 und 4 tilgt Bergk (1838, 377) in v.
4 φλοχίδες (die Wendung κάπρου φλογίδας findet sich außerdem in Straft,
fr. 12,2, das Athenaios unmittelbar vor Archippos’ Stelle zitiert, s. supra zum
Zitatkontext). Außerdem schlägt Meineke (FCG II.2, 717) das dem Wort
φλογίδες ähnliche Substantiv σχελίδες vor (in Meineke Ed. min. I, 408 und
Kock CAF I, 680 gesetzt),97 vgl. Pherecr. fr. 113,13 σχελίδες δ’ όλόκνημοι (mit
Pellegrino 2000, 99); Philox. PMG 836b,30, in dem άκροκώλια und σχελίδες
zusammen erwähnt werden. Den Text zu emendieren, scheint allerdings nicht
nötig, da Wiederholungen am Versende durchaus belegt sind (vgl. Ar. Eccl.

96 Auf diese Inschrift verweist bereits Meineke FCG II.2, 717.
97 S. auch Kaibels Vorschlag (ap. PCG II, 541) καί κάπρου δολιχαί σχελίδες.
 
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