Ιχθύες (fr. 23)
155
Falls ihr nicht gehorcht, werdet ihr - von den Vögeln gefangen / und eurer-
seits bei uns festgebunden - als Köder verwendet.'“ In 524-38 gibt Peisetairos
dem Chor ferner eine Beschreibung von der ruchlosen Behandlung, die die
Vögel von den Menschen erleiden (Steinwürfe, Festnahmen durch Fallen,
Verkauf und Zubereitung). Nach Kaibel (1889, 52), der Archippos für einen
bloßen Nachahmer des Aristophanes hielt, waren die Strafen, die Hermaios
vom Chor der Fische angedroht wurden, «offenbar» vergleichbar zu denen,
die Philokrates auferlegt wurden; s. auch Farioli 2001, 164-5, die ebenfalls
annimmt, dass Hermaios als Feind der Fische beschuldigt worden sei und
dass harte Strafen für ihn ebenso wie für alle, die sich den Fischen gegenüber
feindlich gezeigt hatten, vorgesehen wurden (s. supra zur Diskussion zum
Inhalt der Komödie).208
1 Αιγύπτιος Nicht-Athener waren häufig in Athen als Händler tätig, vgl.
z.B. den megarischen Heilmittelverkäufer in Theopomp. com. fr. 3,2. Ägypter
(zu den Ägyptern in Athen und ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Integration s. insgesamt Sofia 2008) verkauften z.B. geschätzte Parfüme
aus ihrem Land, vgl. Deinias (in Stratt. fr. 34,3 mit Orth 2009, 169-70) und
Athenogenes (in Hyperid. Ath. 3-4 und 19 mit Whitehead 2000, 320); s. dazu
Sofia 2008, 495-501. Aus Ägypten kam ferner der τοκιστής („Wucherer“) aus
Nikostratos’ ebenso betitelter Komödie, wie Athenaios 15,685e (Zitatträger des
einzigen erhaltenen Fragments, fr. 26), bezeugt, s. dazu Sofia 2008, 505-6. Die
Herkunftsbezeichnung des Hermaios galt wahrscheinlich als ein abwertendes
Detail in seiner Darstellung. In den alten Quellen findet sich nämlich eine häu-
fig negative Konnotation der Ägypter, vgl. z.B. Aesch. fr. 373 R. δεινοί πλέκειν
τοι μηχανάς Αιγύπτιοι; Cratin. fr. 406; Ar. Thesm. 922 mit Austin-Olson 2004,
292 (s. auch 280); Hyperid. Ath. 3-4 mit Whitehead 2000, 287-8 und Theocr.
15,48 mit Gow 1952, 280-1. Eine positive Konnotation dieser Herkunft findet
sich hingegen in Ar. Av. 1133-4 (ein Ägypter als Maurer; mit Dunbar 1995, 597)
und Ran. 1406 (in Bezug auf ihre außerordentliche Fähigkeit, Lasten zu tragen).
μιαρότατος Das Adjektiv stammt aus dem Verb μιαίνω „beflecken“ (mit
Blut, Hom. II. 24,420) und bedeutet deshalb „unrein“ (z.B. Eur. Bacch. 1384), s.
dazu Parker 1983, 4-5. Neben der eigentlichen religiösen Bedeutung drückt
es die moralische Idee von „schändlich“, „widerwärtig“ aus; diese findet sich
häufig in der Komödie (vgl. infrd) und im Satyrspiel (vgl. Soph. lehn. 197
208 Außerdem nimmt Farioli (2001, 174) an, dass Hermaios (mit dem in fr. 28 erwähn-
ten Tragiker Melanthios) in dem Teil des Friedensvertrags erwähnt worden sein
musste, in dem festgehalten wurde, dass die Menschen sich dazu verpflichteten,
den Fischen die menschlichen Fischfeinde auszuhändigen; s. bereits Meineke FCG
I, 205 und Csapo 1994, 41.
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Falls ihr nicht gehorcht, werdet ihr - von den Vögeln gefangen / und eurer-
seits bei uns festgebunden - als Köder verwendet.'“ In 524-38 gibt Peisetairos
dem Chor ferner eine Beschreibung von der ruchlosen Behandlung, die die
Vögel von den Menschen erleiden (Steinwürfe, Festnahmen durch Fallen,
Verkauf und Zubereitung). Nach Kaibel (1889, 52), der Archippos für einen
bloßen Nachahmer des Aristophanes hielt, waren die Strafen, die Hermaios
vom Chor der Fische angedroht wurden, «offenbar» vergleichbar zu denen,
die Philokrates auferlegt wurden; s. auch Farioli 2001, 164-5, die ebenfalls
annimmt, dass Hermaios als Feind der Fische beschuldigt worden sei und
dass harte Strafen für ihn ebenso wie für alle, die sich den Fischen gegenüber
feindlich gezeigt hatten, vorgesehen wurden (s. supra zur Diskussion zum
Inhalt der Komödie).208
1 Αιγύπτιος Nicht-Athener waren häufig in Athen als Händler tätig, vgl.
z.B. den megarischen Heilmittelverkäufer in Theopomp. com. fr. 3,2. Ägypter
(zu den Ägyptern in Athen und ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Integration s. insgesamt Sofia 2008) verkauften z.B. geschätzte Parfüme
aus ihrem Land, vgl. Deinias (in Stratt. fr. 34,3 mit Orth 2009, 169-70) und
Athenogenes (in Hyperid. Ath. 3-4 und 19 mit Whitehead 2000, 320); s. dazu
Sofia 2008, 495-501. Aus Ägypten kam ferner der τοκιστής („Wucherer“) aus
Nikostratos’ ebenso betitelter Komödie, wie Athenaios 15,685e (Zitatträger des
einzigen erhaltenen Fragments, fr. 26), bezeugt, s. dazu Sofia 2008, 505-6. Die
Herkunftsbezeichnung des Hermaios galt wahrscheinlich als ein abwertendes
Detail in seiner Darstellung. In den alten Quellen findet sich nämlich eine häu-
fig negative Konnotation der Ägypter, vgl. z.B. Aesch. fr. 373 R. δεινοί πλέκειν
τοι μηχανάς Αιγύπτιοι; Cratin. fr. 406; Ar. Thesm. 922 mit Austin-Olson 2004,
292 (s. auch 280); Hyperid. Ath. 3-4 mit Whitehead 2000, 287-8 und Theocr.
15,48 mit Gow 1952, 280-1. Eine positive Konnotation dieser Herkunft findet
sich hingegen in Ar. Av. 1133-4 (ein Ägypter als Maurer; mit Dunbar 1995, 597)
und Ran. 1406 (in Bezug auf ihre außerordentliche Fähigkeit, Lasten zu tragen).
μιαρότατος Das Adjektiv stammt aus dem Verb μιαίνω „beflecken“ (mit
Blut, Hom. II. 24,420) und bedeutet deshalb „unrein“ (z.B. Eur. Bacch. 1384), s.
dazu Parker 1983, 4-5. Neben der eigentlichen religiösen Bedeutung drückt
es die moralische Idee von „schändlich“, „widerwärtig“ aus; diese findet sich
häufig in der Komödie (vgl. infrd) und im Satyrspiel (vgl. Soph. lehn. 197
208 Außerdem nimmt Farioli (2001, 174) an, dass Hermaios (mit dem in fr. 28 erwähn-
ten Tragiker Melanthios) in dem Teil des Friedensvertrags erwähnt worden sein
musste, in dem festgehalten wurde, dass die Menschen sich dazu verpflichteten,
den Fischen die menschlichen Fischfeinde auszuhändigen; s. bereits Meineke FCG
I, 205 und Csapo 1994, 41.