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Πλούτος (Plutos)
(„Der Reichtum“)
Diskussionen Hemsterhuis 1706, 1317-8 Anm. 74; Meineke FCG I (1839),
208-9; Kock CAF I (1880), 686; Kaibel 1889, 55; Kaibel 1895a, 542; Kann 1909,
34; Schmid 1946, 157 Anm. 10; PCG II (1991), 550; Rusten 2011, 388; Storey
FOCI (2011), 113; Storey 2012, 3.
Titel Weitere Komödien mit diesem Titel wurden von Aristophanes (der voll-
ständige Πλούτος ß' des Jahres 388 v. Chr. und der fragmentarisch erhaltene
Πλούτος a des Jahres 408 v. Chr., frr. 458-65 mit Pellegrino 20 1 5 , 2 66)306 und
Nikostratos (4. Jh. v. Chr.; fr. 23) verfasst, während Kratinos das Stück Πλούτοι
(frr. 171-9) schrieb. Πλούτος ist außerdem als Alternativtitel für Epicharms
Ελπίς (Ελπίς ή Πλούτος, frr. 31-7) belegt.
Das Substantiv πλούτος bedeutet „Reichtum“ und ist bereits bei Homer
bezeugt (vgl. z.B. II. 1,171, Od. 14,206). Der Gott Plutos, die Personifikation des
Reichtums (s. Richardson 1974, 316-20; Clinton 1994, 416 und Käppel 2000),
wurde nach Hom. Od. 5,125-8 und Hes. Th. 969-74 (mit West 1966, 422-3) auf
einem dreimal gepflügten Brachland von Demeter und lasion/Iasios gezeugt,
vgl. auch Carm. Conv. PMG 885,1-2. In Hom. Hymn. 2 [Cer.] 486-9 senden
Demeter und ihre Tochter Persephone den Glückseligen, denen gegenüber
sie sich wohlwollend zeigen, Plutos, der „den sterblichen Menschen Reichtum
(αφενός) schenkt“; zur Verbindung von Plutos mit diesen Mysterien s. Richard-
son 1974, 317-8 und Clinton 1992, 49-55. Als weitere mögliche Verbindung mit
den Mysterien gilt die Geburt eines Kindes (möglicherweise Plutos selbst), die
der Hierophant während des Mysterienkultes ankündigt (s. dazu Richardson
1974, 26-7 und Clinton 1992, 91-4). Eine mögliche Verbindung mit Demeter
und Persephone suggeriert außerdem Ar. Thesm. 295-9 (mit Austin-Olson
2004, 151), wo man zu Plutos und den beiden Göttinnen (τώ Θεσμοφόρω)
betet, s. aber dagegen Clinton 1994, 416 und bereits 1992, 54 Anm. 131, der
sich dafür ausspricht, dass an dieser Stelle wohl eher Pluton, der Gott der
Totenwelt, gemeint ist, weil für Plutos keine Verehrung bezeugt ist.
Während Plutos in den Abbildungen (s. Clinton 1994) als Knabe - häufig
mit einem Füllhorn (vor allem in Verbindung mit den eleusinischen Mysterien)
- dargestellt wird (s. dazu Clinton 1992, 50, 53-5 und 103-4), lässt Aristophanes
den Gott im Plutos die Bühne als alten und blinden Mann betreten, der sein
Augenlicht wiedererlangt und den Reichtum (mit komischen Konsequenzen)

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Zu ungefähr zeitgleich tätigen Komödiendichtern, die gleichnamige Stücke verfasst
habe, s. Anm. 73.
 
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