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Ar chippos
richtige ist. Problematisch sind nur die Formen κηπουροΐσι und κηπωροΐσι,
von denen aber κηπουροΐσι gesetzt werden sollte, weil diese Form zur Zeit
des Archippos die verbreitete war, s. bereits Meineke FCG II.2, 727 und den
ausführlichen Anhang mit Nachweisstellen aus den Inschriften in Bühler 1982,
306-8.
Interpretation Eine Aufzählung von Nomina agentis von einfachen Berufen
(vgl. z. B. Philyll. fr. 13 άνθρακοπώλης, κοσκινοποιός, κηπεύς, κουρεύς mit
Orth 2015a, 212 zu weiteren Beispielen), und speziell (nach Ehrenberg 1951,
80) eine Aufzählung von Tagelöhnern. Die Substantive (im Dativ) könnten
von einem Verb oder einer Präposition regiert worden sein, die sich nicht
unbedingt in dem direkt vorangehenden Vers befunden haben muss. Es ist
nämlich möglich, dass das Fragment erst ab σκαφεϋσι zitiert wurde, weil es
als Nachweisstelle für die Bezeichnung „Gräber“ gelten sollte, während die
Liste schon in den vorangehenden Versen angefangen hatte. Ebenso könnte
die Aufzählung auch in den folgenden Versen (mit weiteren Arbeiterinnen?)
weitergegangen sein, καί verbindet den männlichen Teil der Liste mit dem
weiblichen; die Konjunktion τε in v. 1 könnte verwendet worden sein, weil
die Gräber und Gärtner (die sich - wenn auch auf verschiedene Weise - mit
„Landarbeiten“ beschäftigen) als einer anderen Kategorie zugehörig wahrge-
nommen wurden als die Eseltreiber.365 Der Artikel vor όνηλάταις unterstützt
das Gesetz der wachsenden Glieder, vgl. auch die Hephthemimeres, die in
beiden Versen (jeweils vor dem Artikel) möglich ist. Denkbar ist auch, dass
man mit dem Artikel auf bestimmte und den Zuschauern bereits bekannte
Kategorien von Menschen bzw. Berufen Bezug nahm.
Das Adverb προσέτι wird selten innerhalb eines Syntagmas verwendet
(vgl. Thuc. 7,70,8 και οί στρατηγοί προσέτι έκατέρων). Seine Stellung zwischen
ταΐς γυναιξί und ταΐς ποαστρίαις hebt deshalb das Substantiv Jäterinnen“
besonders hervor, das sich zudem in betonter Stellung am Versende befindet.
In PCG II, 554 wird die Inschrift IG II2 10 erwähnt, in der die Athener die
Staatsbürgerschaft vergeben (401/400 v. Chr.). Hierbei werden unter anderem
in B col. i 6-7 die Substantive κηπορ(ός)... όνοκό(μος) rekonstruiert und in B
col. ii 1 ist σκάφη () zu lesen. Auch wenn die Ergänzungen richtig sind, kön-
nen die Übereinstimmungen mit den im Fragment verwendeten Substantiven
trotzdem zufällig sein, da es sich um geläufige Bezeichnungen von üblichen
Berufen handelt.
365 Zu Aufzählungen, in denen die Glieder durch τε ... καί miteinander verbunden
werden, vgl. die in Orth 2013, 229 erwähnten Beispiele Epich. fr. 45; Anaxandr. fr.
51,1; Alex. fr. 25,8.
Ar chippos
richtige ist. Problematisch sind nur die Formen κηπουροΐσι und κηπωροΐσι,
von denen aber κηπουροΐσι gesetzt werden sollte, weil diese Form zur Zeit
des Archippos die verbreitete war, s. bereits Meineke FCG II.2, 727 und den
ausführlichen Anhang mit Nachweisstellen aus den Inschriften in Bühler 1982,
306-8.
Interpretation Eine Aufzählung von Nomina agentis von einfachen Berufen
(vgl. z. B. Philyll. fr. 13 άνθρακοπώλης, κοσκινοποιός, κηπεύς, κουρεύς mit
Orth 2015a, 212 zu weiteren Beispielen), und speziell (nach Ehrenberg 1951,
80) eine Aufzählung von Tagelöhnern. Die Substantive (im Dativ) könnten
von einem Verb oder einer Präposition regiert worden sein, die sich nicht
unbedingt in dem direkt vorangehenden Vers befunden haben muss. Es ist
nämlich möglich, dass das Fragment erst ab σκαφεϋσι zitiert wurde, weil es
als Nachweisstelle für die Bezeichnung „Gräber“ gelten sollte, während die
Liste schon in den vorangehenden Versen angefangen hatte. Ebenso könnte
die Aufzählung auch in den folgenden Versen (mit weiteren Arbeiterinnen?)
weitergegangen sein, καί verbindet den männlichen Teil der Liste mit dem
weiblichen; die Konjunktion τε in v. 1 könnte verwendet worden sein, weil
die Gräber und Gärtner (die sich - wenn auch auf verschiedene Weise - mit
„Landarbeiten“ beschäftigen) als einer anderen Kategorie zugehörig wahrge-
nommen wurden als die Eseltreiber.365 Der Artikel vor όνηλάταις unterstützt
das Gesetz der wachsenden Glieder, vgl. auch die Hephthemimeres, die in
beiden Versen (jeweils vor dem Artikel) möglich ist. Denkbar ist auch, dass
man mit dem Artikel auf bestimmte und den Zuschauern bereits bekannte
Kategorien von Menschen bzw. Berufen Bezug nahm.
Das Adverb προσέτι wird selten innerhalb eines Syntagmas verwendet
(vgl. Thuc. 7,70,8 και οί στρατηγοί προσέτι έκατέρων). Seine Stellung zwischen
ταΐς γυναιξί und ταΐς ποαστρίαις hebt deshalb das Substantiv Jäterinnen“
besonders hervor, das sich zudem in betonter Stellung am Versende befindet.
In PCG II, 554 wird die Inschrift IG II2 10 erwähnt, in der die Athener die
Staatsbürgerschaft vergeben (401/400 v. Chr.). Hierbei werden unter anderem
in B col. i 6-7 die Substantive κηπορ(ός)... όνοκό(μος) rekonstruiert und in B
col. ii 1 ist σκάφη () zu lesen. Auch wenn die Ergänzungen richtig sind, kön-
nen die Übereinstimmungen mit den im Fragment verwendeten Substantiven
trotzdem zufällig sein, da es sich um geläufige Bezeichnungen von üblichen
Berufen handelt.
365 Zu Aufzählungen, in denen die Glieder durch τε ... καί miteinander verbunden
werden, vgl. die in Orth 2013, 229 erwähnten Beispiele Epich. fr. 45; Anaxandr. fr.
51,1; Alex. fr. 25,8.