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Archippos
wohnlichen Sprachniveau gehört, vgl. z.B. Eur. fr. 382,13 Kn.; Hdt. 4,2,1; Plat.
com. fr. 54; Arist. Hist. an. 499a3) und inhaltlich passt, scheint es wegen der
schwierigen Fehlergenese (nicht nur bei έμφερής, sondern im ganzen Vers)
problematisch.
Interpretation Die Frage, ob Alkibiades d. J., das Subjekt des Fragments, eine
dramatis persona in der verlorenen Komödie war oder nur erwähnt wurde,
muss offenbleiben. Aufgrund seiner Erwähnung scheinen sich aber als teminus
post quem für die Komödie ungefähr die Jahren 397-5 v. Chr. angeben zu
lassen, d. h. die Zeit, als Alkibiades (volljährig geworden) in einige gerichtliche
Verfahren verwickelt wurde (s. infrd). Außer den Ichthyes und dem Rhinön,
die wahrscheinlich auf die Zeit um 400 v. Chr. zu datieren sind, können die
übrigen belegten sowie eventuelle unbekannte Komödien des Archippos in-
frage kommen.
Alkibiades d.J. (EGPN II Αλκιβιάδης Nr. 24; PAA 121635 (s. auch vol.
XI, 28 und vol. XIX, 52—3))385 war der Sohn des bekannten Alkibiades d.Ä.
(EGPN II Αλκιβιάδης Nr. 23; PAA 121630 (s. auch vol. XI, 28 und vol. XIX,
52))386 und der Hipparete; s. dazu Ellis 1989, 34; Davies 1971, 19 und 21; Carey
1989, 142. Auskünfte über Alkibiades d.J. sind hauptsächlich aus Isokrates
(16) und Eysias (14 und 15) gewonnen, in dessen Reden Alkibiades nicht
positiv dargestellt wird und in denen sich auch kein direkter Verweis auf
seine politische Tätigkeit findet.387 Das negative Porträt könnte auch durch
Arist. Rh. 1390b27-9 έξισταται δέ τά μέν εύφυά γένη εις μανικώτερα ήθη,
οίον οί άπ’ Άλκιβιάδου bestätigt werden, wenn Aristoteles nicht die Redner
als Quelle benutzte. Kurz nach der Geburt (wahrscheinlich 417/16 v. Chr.)388
wurde Alkibiades d.J. durch den Tod seiner Mutter und die Verbannung seines
Vaters (415 v. Chr.) „eine Waise“ (Isoc. 16,45). Noch als παΐς wurde er von den
385 In den Einträgen ist kein Verweis auf Archippos’ Fragment zu finden.
386 S. dazu zuletzt Gribble 1999 und Rhodes 2011.
387 Zur problematischen Identifikation des Sohnes des Alkibiades, der in Xen. Mem.
1,3,8-10 von Kritobulos geküsst wird, s. Bandini-Dorion 2010, 130 Anm. 209 mit
Verweis auf Gigon 1953, 105-6.
388 Das mögliche Geburtsdatum ergibt sich aufgrund von Isoc. 16,45 (Alkibiades d.J.
war noch nicht 4 Jahre alt, als er wegen der Verbannung des Vaters in Lebensgefahr
schwebte) und Lys. 14,17 (als Alkibiades d.J. noch ein Kind (πάϊς) war, wurde er
wegen der Vergehen (αμαρτήματα) seines Vaters fast den Elfmännern ausgeliefert).
Das Ereignis, auf das die Quellen Bezug nehmen, wird mit der Niederlage in Sizilien
(s. Frohberger 1868, 22-3 Anm. 17) oder der Befestigung von Dekeleia (s. Davies
1971,19) im Jahre 413 v. Chr. in Verbindung gebracht, weil Alkibiades d. Ä. als eine
der dafür verantwortlichen Personen galt; s. dazu auch Carey 1989, 159.
Archippos
wohnlichen Sprachniveau gehört, vgl. z.B. Eur. fr. 382,13 Kn.; Hdt. 4,2,1; Plat.
com. fr. 54; Arist. Hist. an. 499a3) und inhaltlich passt, scheint es wegen der
schwierigen Fehlergenese (nicht nur bei έμφερής, sondern im ganzen Vers)
problematisch.
Interpretation Die Frage, ob Alkibiades d. J., das Subjekt des Fragments, eine
dramatis persona in der verlorenen Komödie war oder nur erwähnt wurde,
muss offenbleiben. Aufgrund seiner Erwähnung scheinen sich aber als teminus
post quem für die Komödie ungefähr die Jahren 397-5 v. Chr. angeben zu
lassen, d. h. die Zeit, als Alkibiades (volljährig geworden) in einige gerichtliche
Verfahren verwickelt wurde (s. infrd). Außer den Ichthyes und dem Rhinön,
die wahrscheinlich auf die Zeit um 400 v. Chr. zu datieren sind, können die
übrigen belegten sowie eventuelle unbekannte Komödien des Archippos in-
frage kommen.
Alkibiades d.J. (EGPN II Αλκιβιάδης Nr. 24; PAA 121635 (s. auch vol.
XI, 28 und vol. XIX, 52—3))385 war der Sohn des bekannten Alkibiades d.Ä.
(EGPN II Αλκιβιάδης Nr. 23; PAA 121630 (s. auch vol. XI, 28 und vol. XIX,
52))386 und der Hipparete; s. dazu Ellis 1989, 34; Davies 1971, 19 und 21; Carey
1989, 142. Auskünfte über Alkibiades d.J. sind hauptsächlich aus Isokrates
(16) und Eysias (14 und 15) gewonnen, in dessen Reden Alkibiades nicht
positiv dargestellt wird und in denen sich auch kein direkter Verweis auf
seine politische Tätigkeit findet.387 Das negative Porträt könnte auch durch
Arist. Rh. 1390b27-9 έξισταται δέ τά μέν εύφυά γένη εις μανικώτερα ήθη,
οίον οί άπ’ Άλκιβιάδου bestätigt werden, wenn Aristoteles nicht die Redner
als Quelle benutzte. Kurz nach der Geburt (wahrscheinlich 417/16 v. Chr.)388
wurde Alkibiades d.J. durch den Tod seiner Mutter und die Verbannung seines
Vaters (415 v. Chr.) „eine Waise“ (Isoc. 16,45). Noch als παΐς wurde er von den
385 In den Einträgen ist kein Verweis auf Archippos’ Fragment zu finden.
386 S. dazu zuletzt Gribble 1999 und Rhodes 2011.
387 Zur problematischen Identifikation des Sohnes des Alkibiades, der in Xen. Mem.
1,3,8-10 von Kritobulos geküsst wird, s. Bandini-Dorion 2010, 130 Anm. 209 mit
Verweis auf Gigon 1953, 105-6.
388 Das mögliche Geburtsdatum ergibt sich aufgrund von Isoc. 16,45 (Alkibiades d.J.
war noch nicht 4 Jahre alt, als er wegen der Verbannung des Vaters in Lebensgefahr
schwebte) und Lys. 14,17 (als Alkibiades d.J. noch ein Kind (πάϊς) war, wurde er
wegen der Vergehen (αμαρτήματα) seines Vaters fast den Elfmännern ausgeliefert).
Das Ereignis, auf das die Quellen Bezug nehmen, wird mit der Niederlage in Sizilien
(s. Frohberger 1868, 22-3 Anm. 17) oder der Befestigung von Dekeleia (s. Davies
1971,19) im Jahre 413 v. Chr. in Verbindung gebracht, weil Alkibiades d. Ä. als eine
der dafür verantwortlichen Personen galt; s. dazu auch Carey 1989, 159.