Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Incertarum fabularum fragmenta (fr. 55) 301
Interpretation Im Gegensatz zum Aor. I άνέστησα („ich hob auf“) hat der
Aor. II άνέστην eine intransitive Bedeutung („ich stand auf“). Photios’ Glosse
könnte deshalb darauf hin weisen, dass Archippos und die anderen erwähnten
Komödiendichter (s. supra zum Zitatikontext) eine Form des Aor. II in einer
transitiven Bedeutung verwendeten. Dass im Lemma die 1. Person (άναστώ)
steht, lässt sich wahrscheinlich durch das Lemmatisierungsverfahren erklären
(s. supra zur Textgestalt von fr. 33).
fr. 55 K.-A. (48 K.)
Phot, ε 2518 = Sud. ε 1882
έ ω θ ώ ς· χωρίς τοϋ ι’Αρχιππος, καί Άραρώς έωθας (fr. 19), καί Θουκυδίδης η' (8,69,2
et 97,1 ?) έώθεσαν (Sud.: ήεώθεσαν Phot.).
e öthö s („gewöhnt“): ohne das iota Archippos und Araros (fr. 19) «eöthas» („du bist
gewöhnt“), und Thukydides im 8. Buch (8,69,2 und 97,1 ?) «eöthesan» („sie waren
gewöhnt“).
Diskussionen Meineke FCGII.2 (1840), 729; Tosi 1988,180; PCG Π (1991), 556.
Zitatkontext Die Glosse, die bei Photios und in der Suda identisch ist (zum
Verhältnis zwischen diesen beiden Lexika s. supra zu Onou skia test ii), wird
wegen des Verweises auf die Thukydides-Stellen von Wentzel (1895a, 377) auf
Ailios Dionysios (ε 85) zurückgeführt. Für den Verweis des Zitatträgers auf die
Verwendung von έώθεσαν im 8. Buch des Thukydides kommen 8,69,2 und 97,1
infrage, in denen die Handschriften jedoch είώθεσαν überliefern.
Intepretation Die Perfektformen von έθω ohne i sind vor allem im ionischen-
äolischen Dialekt belegt, vgl. z. B. Hom. II. 8,408 und 422 εωθεν; Hdt. 1,11,1
έώθεε, 1,34,11 έωθότα, 1,111,1 und 3,27,3 έωθώς, 1,133,3 und 153,2 έώθασι,
3,80,3 έωθότων und die Okkurrenzen im Corpus Hippocraticum z. B. έωθότος
in Morb. 1,13 (vol. VI p. 160,12 Littre); vgl. auch Et. Magn. p. 306,50-1 ol
γάρ Αίολεΐς τό εϊωθα έωθα λέγουσιν.413 Deshalb verwarf Lautensach (1899,
29) die lexikographische Zeugnisse in Bezug auf Archippos und Thukydides.
Derselben Meinung ist auch Tosi (1988, 180 «non sempre sono accettabili i
precetti ortograhci»), der auf die häufigen epigraphischen Okkurrenzen der
Formen mit i in den Inschriften verweist, vgl. z.B. IG II/III2 334,15 und s. dazu
auch Threatte 1996, 491. Bei den attischen Schriftstellern finden sich solche
Formen außer in den vom Zitatträger erwähnten Stellen nur in Dem. 17,4.

413

Auf die Stelle verweist bereits Meineke FCG II.2, 729.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften