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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0144
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 5)

143

Skandierung in 2tr (Meineke II. 1 420; vgl. hier unten, Interpretation), die auf
dem in Nu. und U tradierten πορνοβοσκός, καταφαγάς basiert, würde sich
eine in 4trA anbieten (C. de Pauw in Lobeck 1820, 433), wobei aus der in
W überlieferten Sequenz -φαγάς πορνοβοσκός -φαγάς auf den Schluß eines
ersten (beginnend mit ώς ό μέν ...) und den Anfang eines zweiten Tetrameters
geschlossen wäre (-φαγάς / πορνοβοσκός).
Interpretation In welchen Zusammenhang diese Auflistung von ,Schur-
kentypen“ zu setzen sei, ist nicht bekannt. Die Kombination von Stehlen und
Rauben findet sich auch in Ar. Plut. 372 (μών ού κέκλοφας, άλλ’ ήρπακας;,
mit van Leeuwen 1904, z.St., der auf folgende Stellen hinweist: Xen. Anab. IV
6,11, Cyrop. 16,27, Mem. IV 2,15 und Plaut. Epid. 10). Eine ähnliche Assoziation
von zwei Beschimpfungen, die jeweils für Gefräßigkeit und verbrecherische
Tätigkeit stehen (wie hier κλέπτης bzw. άρπαξ und καταφαγάς) ist in Amips.
fr. 23 (έρρ’ ές κόρακας, μονοφάγε και τοιχωρύχε) zu lesen, wo ,Alleinesser“
und ,Einbrecher“ wohl nicht als allzu spezifische Beschimpfungen aufzu-
fassen sind. In Eub. fr. 87 [Pornoboskos] (τρέφει με Θετταλός τις άνθρωπος
βαρύς, / πλουτών, φιλάργυρος δέ κάλιτήριος, / όψοφάγος, όψωνών δέ μέχρι
τριωβόλου) ist in einer an Häufungen reichen Beschreibung von einem thes-
salischen Kuppler die Rede, der u. a. ein geiziger Vielfraß ist.
Ähnliche Akkumulationen von (oft klimaktisch aneinandergereihten)
lasterhaften Menschen finden sich etwa in Ar. Pac. 50-3. 98-101, Philon. fr.
5 [Kothornoi] (παναγής γενεά, πορνοτελώναι, Μεγαρεϊς δεινοί, πατραλοϊαι;
vgl hier unten, zum Fr.) und Phryn. fr. 21 [Monotropos] (μεγάλους πιθήκους
οίδ’ έτέρους τινάς λέγειν, / Λυκέαν, Τελέαν, Πείσανδρον, Έξηκεστίδην. / [B.J
άνωμάλους είπας πιθήκους —/ ό μέν γε δειλός, ό δέ κόλαξ, ό δέ νόθος;
vgl. Spyropoulos 1974, 79).
Das Metrum könnte an einen Pnigos denken lassen (zur Möglichkeit einer
Folge von zwei trochäischen Dimetern und einem Lekythion = 2trA als Ende
eines trochäischen Pnigos vgl. Orth 2009, zu Straft, fr. 61 [Psychastai]·, zum 2tr
in der Komödie vgl. White 1912, 72-3).
ώς Obwohl hier die Konjunktion theoretisch auch einen Ergänzungs-
(,daß ...“) oder gar einen Kausalsatz (,da ...“) einleiten könnte, liegt die
Möglichkeit eines Vergleichssatzes (,wie ...“; vgl. Schwyzer II662-3) am näch-
sten (so auch Bothe 1855, 147: „Quemadmodum alius ...“; vgl. z.B. Ar. Av. 836
ώς δ’ ό θεός έπιτήδειος οίκεϊν έπί πετρών).
κλέπτης ... άρπαξ Obwohl Diebstahl und Raub wohl als separat betrach-
tet wurden, kannte das attische Recht offenbar keine öffentliche Klage gegen
Raub (άρπαγής); die Klage gegen Diebstahl (κλοπής) reichte dafür aus, bei
Gelegenheit kombiniert mit der Klage gegen die beim Raub verübte Gewalt
(δίκη βιαίων; vgl. Lipsius 1908, II 442 und zur Terminologie des Stehlens,
 
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