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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0145
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Myrtilos

Raubens Cohen 1983, 13-6). Als Subst. Mask, heißt άρπαξ ,Räuber“ (auch von
öffentlichen Geldern: z. B. Ar. Nub. 351 άρπαγα των δημοσίων, von einem
Simon), als Adj. ,diebisch“, räuberisch“ (z.B. Equ. 137), als Fern. ,Raub“ (Hes.
Op. 356).
ανάπηρος Eine Ableitung von πηρός ,an einem Gebrechen leidend“,
,gelähmt“; in der Komödie sonst Hermipp. fr. 36,2 [Kerköpes] (άνάπηρά σοι
θύουσιν ήδη βοίδια, ,sie [d.h. die Armen] opfern dir [d.h. Dionysos] bereits
verstümmelte Kälber“). An anderer Stelle sagt Phrynichos, das Adj. sei im
Gebrauch, das entsprechende Subst. hingegen eher selten (Phryn. Praep.
soph. p. 13,6 (ανάπηρος καθωμίληται, τό δ’ αναπηρία σπάνιον). Zur Figur
des Entstellten bzw. Behinderten in der griechisch-römischen Gesellschaft vgl.
Garland 1995 (speziell zu diesen Kategorien als Gegenstand der Verspottung
vgl. 73-86).
πορνοβοσκός Die Präsenz des Hurenwirts ist in der Archaia auf diese
Passage und den einzigen Beleg für das entsprechende Verb in Ar. Pac. 849
(εί πορνοβοσκοϋσ’ ώσπερ ήμεϊς οί βροτοί) beschränkt (die nächsten Belege
sind Aeschin. 1,188. 3,246, Dem. 59,30, Aristot. EN 1121b 32-4, Thphr. Char.
6,5). Anders als die Hetären, die sich eines gewissen gesellschaftlichen Status
erfreuten, sind die πόρναι, wörtl. die käuflichen Mädchen“, vom eher be-
rüchtigten Bordellbetrieb abhängig. Die Figur des πορνοβοσκός wird in Mese
und Nea eine größere Relevanz erlangen - regelmäßig mit den Zügen eines
Bösewichts - und selbst als titelgebender Rollencharakter fungieren (Eubulos’
Pornoboskos, Anaxilas’ Hyakinthos e Pornoboskos, Poseidippos’ Pornoboskos-, in
die Mitte des 4. Jh. v. Chr. gehört Dioxippos’ Antipornoboskos-, vgl. Nesselrath
1990, 323-5, u. a. mit der Vermutung, daß ein pornoboskos als Sprecher von als
Prostitutions-Enkomien gestalteten Monologen außer im sicheren Philem. fr.
3 [Adelphoi] auch in Eub. fr. 67 [Nannion], fr. 82 [Pannychis] undXenarch. fr.
4 [Pentathlos] erscheint; vgl. Stotz 1920, 5-6 und, zum leno in der griechisch-
römischen Komödie, Hartkamp 2004).
καταφαγάς Diese von den Attizisten verpönte Form (vgl. hier oben,
Zitatkontext) läßt sich direkt vom Verb κατεσθίειν herleiten (zu diesem Verb
vgl. Bagordo 2014, zu Hegern, fr. 1,2 [Philinna] und, zum übertragenen Sinn
von ,verschlingen“ Orth 2013, 207-8, zu Ameipsias’ Katesthiöri) und ist als sol-
che einwandfrei; die von den Attizisten bevorzugte Form κατωφαγάς (LSJ s. v.:
„eating with the head down to the ground, gluttonous“) basiert hingegen auf
dem Adv. κάτω und stellt somit eine eher ungewöhnliche Kompositumsform
dar (eine wirkliche Parallele - κάτω + Verbalglied - scheint nur der erst in
Athen. V 221b. IX 409c bezeugte exotische und wohl phantastische Tiername
κατωβλέπων bzw. κατώβλεψ, wörtl ,wer nach unten schaut“ zu bieten: das
Tier erscheint als catoblepas u. a. in Plin. Nat. hist. VIII 77). Weitere Wörter
 
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