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Philonides
πολύτριχου Das Adj. πολύτριχος ist sonst nahezu ausschließlich in der
späteren medizinischen Prosa bezeugt und dient (auch in der Form πολύθριξ)
in der lexikographischen Tradition oft zur Erklärung des synonymen und
bereits homerischen λάσιος (Hsch. λ 363 λάσιοι· πολύτριχοι; Sud. λ 136 λά-
σιοι· πολύτριχοι, ή συνετοί; Et. magn. ρ. 557,28 λάσιοι ούν, πολύτριχες ή
συνετοί; vgl. auch schol. Ορρ. Cyneg. I 183 λασιαύχενος· πολύτριχος sowie
Lex. Vindob. κ 58 κομά άντί τού πολύτριχος έστι).
πώγωνος ,Backen- bzw. Kinnbart“. Vollbärte waren bis zur Zeit Alex-
anders des Großen die Regel, wobei nur anläßlich einer Trauer oder einer
Bestrafung auf das Rasieren rekurriert wurde (vgl. Mau 1897), was zu ihrem
Kennzeichen wurde (vgl. u. a. Luc. Eun. 9, Icarom. 3). Es gab drei Typen von
Bart: Schnurrbart (μύσταξ, ύπορρίνιον, προπωγώνιον), Haar unter der Unter-
lippe (πάππος), Backen- und (spitz zugeschnittener) Kinnbart (σφηνοπώγων).
In der Komödie konnte etwa ein ungeschnittener Bartwuchs verspottet wer-
den (so Platon und Anhänger in Ephipp. fr. 14,7 [Nauagos] άτομα πώγωνος
βάθη); Ar. Thesm. 215-9 beweist auch für die klassische Zeit den Gebrauch des
Rasiermessers (vgl. auch Ach. 120-1 τοιόνδε γ’, ώ πίθηκε, τον πώγων’ εχων /
εύνοΰχος ήμϊν ήλθες έσκευασμένος;, mit Olson 2002, z.St.: ,,‘Did you come
with a beard like this, when masquerading as a eunuch?’“).
fr. 11 K.-A.
Phot, (z) a 2782
Άργείους όρώ· παροιμιώδές έστι. Φιλωνίδης (Φιλονείδης in marg., corr.
Tsantsanoglou)
die Argiver sehe ich: es ist sprichwörtlich. Philonides
Metrum Ungewiß (-^—).
Zitatkontext Die Nachricht bei Photios erscheint ohne Angabe des Philo-
nides auch in Hsch. α 7020 (Άργείους όρώ· παροιμιώδές) und stammt letz-
ten Endes von der parömiographischen Tradition (zu dieser vgl. hier unten,
Interpretation).
Interpretation Diese sprichwörtlich gewordene Wendung - gesagt von
denen, die auf irgend etwas starren, etwas Erstaunliches oder Fürchterliches
erblicken oder von denen, die des Diebstahls verdächtigt werden - stammt
ursprünglich von Sophokles’ Eriphyle (Zenob. Ath. II46 καί γάρ Άργείους όρώ·
καί αύτη Σοφοκλείου έστίν ίαμβείου μέρος [Soph. fr. *201h R.] [...] μέμνηται
Philonides
πολύτριχου Das Adj. πολύτριχος ist sonst nahezu ausschließlich in der
späteren medizinischen Prosa bezeugt und dient (auch in der Form πολύθριξ)
in der lexikographischen Tradition oft zur Erklärung des synonymen und
bereits homerischen λάσιος (Hsch. λ 363 λάσιοι· πολύτριχοι; Sud. λ 136 λά-
σιοι· πολύτριχοι, ή συνετοί; Et. magn. ρ. 557,28 λάσιοι ούν, πολύτριχες ή
συνετοί; vgl. auch schol. Ορρ. Cyneg. I 183 λασιαύχενος· πολύτριχος sowie
Lex. Vindob. κ 58 κομά άντί τού πολύτριχος έστι).
πώγωνος ,Backen- bzw. Kinnbart“. Vollbärte waren bis zur Zeit Alex-
anders des Großen die Regel, wobei nur anläßlich einer Trauer oder einer
Bestrafung auf das Rasieren rekurriert wurde (vgl. Mau 1897), was zu ihrem
Kennzeichen wurde (vgl. u. a. Luc. Eun. 9, Icarom. 3). Es gab drei Typen von
Bart: Schnurrbart (μύσταξ, ύπορρίνιον, προπωγώνιον), Haar unter der Unter-
lippe (πάππος), Backen- und (spitz zugeschnittener) Kinnbart (σφηνοπώγων).
In der Komödie konnte etwa ein ungeschnittener Bartwuchs verspottet wer-
den (so Platon und Anhänger in Ephipp. fr. 14,7 [Nauagos] άτομα πώγωνος
βάθη); Ar. Thesm. 215-9 beweist auch für die klassische Zeit den Gebrauch des
Rasiermessers (vgl. auch Ach. 120-1 τοιόνδε γ’, ώ πίθηκε, τον πώγων’ εχων /
εύνοΰχος ήμϊν ήλθες έσκευασμένος;, mit Olson 2002, z.St.: ,,‘Did you come
with a beard like this, when masquerading as a eunuch?’“).
fr. 11 K.-A.
Phot, (z) a 2782
Άργείους όρώ· παροιμιώδές έστι. Φιλωνίδης (Φιλονείδης in marg., corr.
Tsantsanoglou)
die Argiver sehe ich: es ist sprichwörtlich. Philonides
Metrum Ungewiß (-^—).
Zitatkontext Die Nachricht bei Photios erscheint ohne Angabe des Philo-
nides auch in Hsch. α 7020 (Άργείους όρώ· παροιμιώδές) und stammt letz-
ten Endes von der parömiographischen Tradition (zu dieser vgl. hier unten,
Interpretation).
Interpretation Diese sprichwörtlich gewordene Wendung - gesagt von
denen, die auf irgend etwas starren, etwas Erstaunliches oder Fürchterliches
erblicken oder von denen, die des Diebstahls verdächtigt werden - stammt
ursprünglich von Sophokles’ Eriphyle (Zenob. Ath. II46 καί γάρ Άργείους όρώ·
καί αύτη Σοφοκλείου έστίν ίαμβείου μέρος [Soph. fr. *201h R.] [...] μέμνηται