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Aristomenes
2. Chronologie und Karriere
Aus der Stellung in der Liste der an den Lenäen siegreichen Komödiendichter
(test. 3) direkt nach Xenophilos und Telekleides einerseits und der Teilnahme
am selben Agon mit Aristophanes’ zweitem Plutos (388 v. Chr.) andererseits
(test. 4b) ergibt sich für Aristomenes eine ungewöhnlich lange Karriere
mindestens von den frühen 430er bis zu den frühen 380er Jahren. 424 v. Chr.
trat er schon einmal in einem Agon gegen Aristophanes an: an den Lenäen
mit den Hylophoroi (oder Koleophoroi) gegen Aristophanes’ Ritter (test. 4a).
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Tätigkeit eines Komödiendichters
über 50 Jahre hinweg,4 und es besteht kein Grund zu einer Unterscheidung
von zwei Komödiendichtern mit demselben Namen.5 Dass es zumindest einen
Dichter der Alten Komödie mit einer derart langen Karriere gegeben hat,
zeigt die römische Inschrift IGUR 216,10-4 (test. *5), in der ein Dichter mit
Aufführungen in den Jahren 439, 435, 394 und 390 v. Chr. behandelt wird. Für
eine Identifizierung dieses Dichters mit Aristomenes6 spricht zusätzlich der
in der Inschrift genannte Titel Διονυ[, der wahrscheinlich mit dem Dionysos
asketes identisch ist.
Aristomenes siegte zweimal an den Lenäen, das erste Mal schon um
440 v. Chr. (test. 3b), und wahrscheinlich einmal an den Dionysien 394 v. Chr.
(test. *5,1); wenn Reste seines Namens auch in der Dionysiensiegerliste erhal-
ten sind (vgl. zu test. *3a), dann siegte er um 430 v. Chr. ein weiteres Mal an
den Dionysien (wahrscheinlicher ist aber eine Ergänzung zu Arifstophanes]).
Insgesamt ergibt sich aus den verfügbaren Zeugnissen das Bild eines zu
Beginn seiner Karriere durchaus erfolgreichen Dichters, der dann - vielleicht
aufgrund der Konkurrenz jüngerer Dichter wie Phrynichos, Eupolis und
Aristophanes - mehr in den Hintergrund trat und in den ersten Jahrzehnten
4 Noch deutlich länger waren im 4. Jh. v. Chr. Antiphanes (380er Jahre bis etwa
310 v. Chr.) und Alexis (350er Jahre bis 270er Jahre) tätig.
5 Vgl. Geißler 1925a, 75-6 und zuletzt Storey, FOCI 124.
6 Die Alternative wäre, dass auch Z. 10-4 noch Lysippos behandelten (vgl. zu-
letzt Millis/Olson 2012, 227-8); aber das hätte zur Folge, dass gleich zwei
Komödiendichter genau im selben Zeitraum über mehr als 50 Jahre tätig waren.
Dass von Lysippos überhaupt nur ein Stück erhalten war (vgl. IGUR 216, 9 Βάκχ]
αις αύται μόναι σώι[ζονται), passt ebenfalls besser zu der Annahme einer kürze-
ren Karriere des Lysippos. Die von Millis/Olson 2012, 228 hervorgehobene Un-
wahrscheinlichkeit der von Capps angenommenen Karriere des Lysippos mit nur
4 Stücken in 40 Jahren, von denen mindestens zwei den ersten Platz erreichten,
wird abgemildert mit Dittmers Rekonstruktion der Inschrift, derzufolge Lysippos
6 Stücke aufführte und dabei mindestens einmal siegte (vgl. Dittmer 1923, 42-3).
Aristomenes
2. Chronologie und Karriere
Aus der Stellung in der Liste der an den Lenäen siegreichen Komödiendichter
(test. 3) direkt nach Xenophilos und Telekleides einerseits und der Teilnahme
am selben Agon mit Aristophanes’ zweitem Plutos (388 v. Chr.) andererseits
(test. 4b) ergibt sich für Aristomenes eine ungewöhnlich lange Karriere
mindestens von den frühen 430er bis zu den frühen 380er Jahren. 424 v. Chr.
trat er schon einmal in einem Agon gegen Aristophanes an: an den Lenäen
mit den Hylophoroi (oder Koleophoroi) gegen Aristophanes’ Ritter (test. 4a).
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Tätigkeit eines Komödiendichters
über 50 Jahre hinweg,4 und es besteht kein Grund zu einer Unterscheidung
von zwei Komödiendichtern mit demselben Namen.5 Dass es zumindest einen
Dichter der Alten Komödie mit einer derart langen Karriere gegeben hat,
zeigt die römische Inschrift IGUR 216,10-4 (test. *5), in der ein Dichter mit
Aufführungen in den Jahren 439, 435, 394 und 390 v. Chr. behandelt wird. Für
eine Identifizierung dieses Dichters mit Aristomenes6 spricht zusätzlich der
in der Inschrift genannte Titel Διονυ[, der wahrscheinlich mit dem Dionysos
asketes identisch ist.
Aristomenes siegte zweimal an den Lenäen, das erste Mal schon um
440 v. Chr. (test. 3b), und wahrscheinlich einmal an den Dionysien 394 v. Chr.
(test. *5,1); wenn Reste seines Namens auch in der Dionysiensiegerliste erhal-
ten sind (vgl. zu test. *3a), dann siegte er um 430 v. Chr. ein weiteres Mal an
den Dionysien (wahrscheinlicher ist aber eine Ergänzung zu Arifstophanes]).
Insgesamt ergibt sich aus den verfügbaren Zeugnissen das Bild eines zu
Beginn seiner Karriere durchaus erfolgreichen Dichters, der dann - vielleicht
aufgrund der Konkurrenz jüngerer Dichter wie Phrynichos, Eupolis und
Aristophanes - mehr in den Hintergrund trat und in den ersten Jahrzehnten
4 Noch deutlich länger waren im 4. Jh. v. Chr. Antiphanes (380er Jahre bis etwa
310 v. Chr.) und Alexis (350er Jahre bis 270er Jahre) tätig.
5 Vgl. Geißler 1925a, 75-6 und zuletzt Storey, FOCI 124.
6 Die Alternative wäre, dass auch Z. 10-4 noch Lysippos behandelten (vgl. zu-
letzt Millis/Olson 2012, 227-8); aber das hätte zur Folge, dass gleich zwei
Komödiendichter genau im selben Zeitraum über mehr als 50 Jahre tätig waren.
Dass von Lysippos überhaupt nur ein Stück erhalten war (vgl. IGUR 216, 9 Βάκχ]
αις αύται μόναι σώι[ζονται), passt ebenfalls besser zu der Annahme einer kürze-
ren Karriere des Lysippos. Die von Millis/Olson 2012, 228 hervorgehobene Un-
wahrscheinlichkeit der von Capps angenommenen Karriere des Lysippos mit nur
4 Stücken in 40 Jahren, von denen mindestens zwei den ersten Platz erreichten,
wird abgemildert mit Dittmers Rekonstruktion der Inschrift, derzufolge Lysippos
6 Stücke aufführte und dabei mindestens einmal siegte (vgl. Dittmer 1923, 42-3).