Incertarum fabularum fragmenta (fr. 15)
91
namigen Autor besteht (z. B. Hermippos, Phrynichos, Platon, Theopompos,
Alkaios, Krates) als auch bei solchen, bei denen ein solcher Grund nicht er-
kennbar ist (z. B. Amphis, Archippos, Eubulos, Kailias, Kephisodoros, Lysippos,
Magnes, Polyzelos, Telekleides).
Textgestalt Der hier abgedruckte Text folgt den Handschriften FS, wo die
Wendung des Aristomenes in vollständigerer Form erscheint als in den stärker
epitomierten Hss. A und C. Möglich ist aber auch φιλακόλουθος άρχεται (so
Bethe in der Edition des Pollux und PCG).
Die von Meineke II.2 734 diskutierte (und verworfene) Änderung zu φι-
λακόλουθος έρχεται stellt eine häufigere Konstruktion (Verb des Gehens mit
prädikativem Adjektiv, z. B. Thuc. 6,44,1 εκούσιοι ξυνηκολούθουν; vgl. KG I
275) und einen einwandfreien Sinn her (zu einem ähnlichen Fehler vgl. Antiatt.
p. 78,29-30 αυτός άρχεται. Αριστοφάνης [Ar. fr. 279,1 αυτός ερχεται]). Aber
auch die überlieferte Fassung lässt sich verteidigen (vgl. zur Interpretation).
Da φιλακόλουθος tatsächlich bei Aristophanes bezeugt ist (Ran. 414),
vermutet Kaibel ap. K.-A., dass der Text hier unvollständig ist, und schlägt
<φίλαρχος, Αριστοφάνης 6έ> φιλακόλουθος λέγει vor. Allerdings geht Kaibels
Vorschlag von der bereits stärker epitomierten Form der Hs. A aus, und
φιλακολούθως/φιλακόλουθος άρχεται passt in dieser Form gut ans Ende eines
Trimeters der Komödie. Offenbar war das Wort φιλακόλουθος in der Alten
Komödie also mindestens zweimal bezeugt, und Pollux erwähnt (aus welchen
Gründen auch immer) nur den Beleg bei Aristomenes.134
Interpretation Der Ausdruck φιλακολούθως (oder φιλακόλουθος) άρχεται
lässt (wenn richtig überliefert) verschiedene Erklärungen zu: Übersetzt man
άρχεται mit „er/sie/es fängt an“, dann ergibt sich ein interessantes Paradoxon.135
Wenn hier an den Beginn einer Rede gedacht ist (vgl. auch zu Cephisod. fr. 13),
134 Wenig wahrscheinlich ist die Vermutung von Blaydes 1896, 84, dass φιλακόλουθος
άρχεται aus φιλακόλουθος είμ’ άεί (Ar. Ran. 414) entstanden ist, und Αριστομένης
ein Fehler anstelle von Αριστοφάνης ist: (1) geht ein weiteres Aristophaneszitat
voraus; die erneute Nennung seines Namens und insbesondere der Zusatz ό
κωμικός erst an der zweiten Stelle wären also merkwürdig; (2) ist eine Korruptel
von Αριστοφάνης zu dem weniger bekannten Αριστομένης weniger wahrschein-
lich ist als der umgekehrte Fehler.
135 Interessant, aber nicht völlig überzeugend sind die Paraphrasen bzw. Übersetzungen
des Fragments von Meineke II.2 734 („qui alias sequacem se praestitit, nunc ipse
rei initium facit“) und Edmonds I 203 („begins as if he were glad his turn had
come“). Möglich wäre auch, dass die betreffende Person als erste dem Wunsch einer
anderen Person folgt, oder einfach auf die Aufforderung einer anderen Person hin
mit einer Handlung beginnt.
91
namigen Autor besteht (z. B. Hermippos, Phrynichos, Platon, Theopompos,
Alkaios, Krates) als auch bei solchen, bei denen ein solcher Grund nicht er-
kennbar ist (z. B. Amphis, Archippos, Eubulos, Kailias, Kephisodoros, Lysippos,
Magnes, Polyzelos, Telekleides).
Textgestalt Der hier abgedruckte Text folgt den Handschriften FS, wo die
Wendung des Aristomenes in vollständigerer Form erscheint als in den stärker
epitomierten Hss. A und C. Möglich ist aber auch φιλακόλουθος άρχεται (so
Bethe in der Edition des Pollux und PCG).
Die von Meineke II.2 734 diskutierte (und verworfene) Änderung zu φι-
λακόλουθος έρχεται stellt eine häufigere Konstruktion (Verb des Gehens mit
prädikativem Adjektiv, z. B. Thuc. 6,44,1 εκούσιοι ξυνηκολούθουν; vgl. KG I
275) und einen einwandfreien Sinn her (zu einem ähnlichen Fehler vgl. Antiatt.
p. 78,29-30 αυτός άρχεται. Αριστοφάνης [Ar. fr. 279,1 αυτός ερχεται]). Aber
auch die überlieferte Fassung lässt sich verteidigen (vgl. zur Interpretation).
Da φιλακόλουθος tatsächlich bei Aristophanes bezeugt ist (Ran. 414),
vermutet Kaibel ap. K.-A., dass der Text hier unvollständig ist, und schlägt
<φίλαρχος, Αριστοφάνης 6έ> φιλακόλουθος λέγει vor. Allerdings geht Kaibels
Vorschlag von der bereits stärker epitomierten Form der Hs. A aus, und
φιλακολούθως/φιλακόλουθος άρχεται passt in dieser Form gut ans Ende eines
Trimeters der Komödie. Offenbar war das Wort φιλακόλουθος in der Alten
Komödie also mindestens zweimal bezeugt, und Pollux erwähnt (aus welchen
Gründen auch immer) nur den Beleg bei Aristomenes.134
Interpretation Der Ausdruck φιλακολούθως (oder φιλακόλουθος) άρχεται
lässt (wenn richtig überliefert) verschiedene Erklärungen zu: Übersetzt man
άρχεται mit „er/sie/es fängt an“, dann ergibt sich ein interessantes Paradoxon.135
Wenn hier an den Beginn einer Rede gedacht ist (vgl. auch zu Cephisod. fr. 13),
134 Wenig wahrscheinlich ist die Vermutung von Blaydes 1896, 84, dass φιλακόλουθος
άρχεται aus φιλακόλουθος είμ’ άεί (Ar. Ran. 414) entstanden ist, und Αριστομένης
ein Fehler anstelle von Αριστοφάνης ist: (1) geht ein weiteres Aristophaneszitat
voraus; die erneute Nennung seines Namens und insbesondere der Zusatz ό
κωμικός erst an der zweiten Stelle wären also merkwürdig; (2) ist eine Korruptel
von Αριστοφάνης zu dem weniger bekannten Αριστομένης weniger wahrschein-
lich ist als der umgekehrte Fehler.
135 Interessant, aber nicht völlig überzeugend sind die Paraphrasen bzw. Übersetzungen
des Fragments von Meineke II.2 734 („qui alias sequacem se praestitit, nunc ipse
rei initium facit“) und Edmonds I 203 („begins as if he were glad his turn had
come“). Möglich wäre auch, dass die betreffende Person als erste dem Wunsch einer
anderen Person folgt, oder einfach auf die Aufforderung einer anderen Person hin
mit einer Handlung beginnt.