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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0096
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Einleitung

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drei beim Antiattizisten (fr. 4. 5. 6), zwei bei Athenaios (fr. 1. 2),141 zwei bei
Hesychios (fr. 7. 8) und eins in den Arethasschoben zu Platons Apologie (fr. 3)
erhalten. Auf die zwei mindestens einmal zitierten Komödien des Aristonymos
entfallen sechs Fragmente (d.h. durchschnittlich drei pro Titel, ein nicht un-
gewöhnlicher Wert für einen Dichter in der Spätphase der Alten Komödie142).
4. Themen und Motive
Über die Inhalte der Stücke lassen sich kaum Aussagen treffen. Bemerkenswert
ist aber, dass Aristonymos (1) vielleicht der erste Dichter ist, der eine Komödie
nach dem athenischen Staatsheros Theseus benennt, und (2) im Helios rigön
mit der Darstellung des frierenden Sonnengotts ein paradoxes Thema auf-
greift, das z.B. an die Darstellung des wie ein Bettler gekleideten Reichtums
in Aristophanes’ Plutos erinnert.
5. Komodumenoi
Aus dem Helios rigön haben sich zwei Beispiele für direkte Verspottung von
Zeitgenossen erhalten: die des Aristophanes in fr. 3, und die eines nicht iden-
tifizierbaren, von Aristonymos als καρκινοβήτης bezeichneten Siziliers in fr. 2.

6. Sprache
Sprachlich und stilistisch fügt sich Aristonymos, soweit aus den Fragmenten
noch erkennbar, gut in die Komödienproduktion von den 420er bis in die
390er Jahre ein. Der Antiattizist zitiert ihn für einige seltenere - aber nicht
ungewöhnliche - Wörter (fr. 4-6). Aristonymos’ eigene Schöpfung könnte
καρκινοβήτης in fr. 2,1 sein. Im böotischen Dialekt steht fr. 8.
Das einzige Fragment, in dem sich noch längere syntaktische Einheiten
erhalten haben (fr. 2), verbindet in kraftvoller und pointierter Sprache per-
sönlichen Spott mit einem (für uns nicht mehr verständlichen) kulinarischen
Vergleich.

141 fr. 2 wird daneben auch im Etymologicum Genuinum, Etymologicum Magnum und
Etymologicum Symeonis zitiert.
142 Vgl. oben S. 14 Anm. 9.
 
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