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Autokrates

richtig sein kann. Bei einer genaueren Überprüfung stellt sich dieser aus einer
prosodischen Besonderheit gezogene Schluss aber als fragwürdig heraus (vgl.
zu fr. 3), und es erscheint sinnvoll, dieses Argument bei der Datierung des
Autokrates ganz beiseitezulassen.
In der Suda (= test. 1) wird Autokrates der Alten Komödie zugewiesen,
was darauf deutet, dass seine Karriere sicher noch vor dem Ende der Tätigkeit
des Aristophanes, und vielleicht schon im 5. Jh. v. Chr. begann (vgl. Orth 2013
(FrC 9.1), 12. 21-2).194 Inhaltlich würde ein Titel wie Τυμπανισταί gut in die
Zeit vor 410 v. Chr. passen, in der auch andere Dichter nach Athen gelangte
exotische Kulte mit nächtlichen Feiern thematisierten vgl. unten S. 136-7).
Über Platzierungen im Agon ist nichts bekannt (in der Dionysiensiegerliste
ist für einen Sieg des Autokrates zwischen 437 und etwa 400 v. Chr. kein
Platz; denkbar wäre dagegen ein Eenäensieg, da in der Lenäenliste die sechs
auf Eupolis folgenden Namen nicht erhalten sind). Wenn die Τυμπανισταί
Autokrates’ einziges Stück waren, dann wäre es aber auch kaum überraschend,
wenn er überhaupt keinen Sieg errungen hätte.

3. Überlieferung und Rezeption
Die Τυμπανισταί waren vielleicht Autokrates’ einziges nach Alexandria ge-
langtes Stück. Die Einleitung des Katalogs der Stücke in der Suda mit των
δραμάτων αυτού beruht vielleicht allein auf der Annahme, dass Autokrates
auch Tragödien schrieb (vgl. zu test. 1). Auch in POxy. 2659 (test. 2) werden
für Autokrates nur die Τυμπανισταί genannt.195
Auf den einen erhaltenen Titel fallen (je nach Zugehörigkeit von fr. *2) 1-2
(bzw. 2-3, wenn das ohne Titel überlieferte fr. 3 ebenfalls aus den Τυμπανισταί
stammt) Fragmente. Das ergibt einen (für einen kleineren Dichter der Alten
Komödie vergleichsweise geringen, aber doch nicht ungewöhnlichen) Schnitt
von 1,0-2,0 (bzw. 2,0-3,0) Fragmenten pro Stück.196

194 Vgl. die Einleitung zu Alkaios (2. Chronologie und Karriere) und den Kommentar
zu Ale. test. 1.
195 Allerdings sind die im Papyrus genannten Titel bei anderen Dichtern nicht voll-
ständig (es fehlen auch einzelne durch Zitate gut belegte Stücke, vgl. Orth 2013
(FrC 9.1), 169 m. Anm. 268 ad Amips. test. 2).
196 Vgl. oben S. 14 Anm. 9.
 
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