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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0148
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Τυμπανισταί (fr. 1)

147

erscheinen plausibel, sind aber nicht mit dem überlieferten Wortlaut der Verse
oder irgendeiner der bisher vorgeschlagenen Konjekturen vereinbar.
τοΐν ΐσχίοιν ίσχίον bezeichnet das Hüftgelenk und die dieses umgebende
Gesäßbacke (vgl. LSJ s. v.). τοΐν ΐσχίοιν kann hier (je nach Rekonstruktion
der korrupt überlieferten Umgebung) partitiver Genitiv oder instrumentaler
Dativ sein.
εις άνω In klassischer Zeit nicht bezeugt (zuerst Septuaginta, Eccl.
3,21,2); zu erwarten wäre für „nach oben“ einfaches άνω (vgl. z. B. Cratin.
fr. 301,1-2 άνω / ... α’ίρωμεν, Eup. fr. 88,3-4 κάπικινεΐ ταΐς κοχώναις / και
ψπείθειςψ άνω σκέλη, Ar. Lys. 1292 α’ίρεσθ’ άνω, Eccl. 1180 α’ίρεσθ’ άνω).
έξαίρουσαι In einem Teil der Handschriften εξαιρούσα (έξαίρουσαι
könnte eine Korrektur zur Anpassung an den vorausgehenden Kontext sein),
έξαίρουσαι ist in einem Lekythion nicht unterzubringen (möglich wäre dage-
gen z.B. έξαίρουσ’ oder έξαίρουσιν); vgl. z. B. Soph. Ant. 224 κοϋφον έξάρας
πόδα (von den schnellen Schritten des Wächters).
Als Objekt würde man eher die Füße oder Beine erwarten als die ισχία.
10 οία κίγκλος αλλεται Zu ähnlichen Vergleichen in Bezug auf
Sprünge (vgl. Ar. Lys. 1308 άτε πώλοι und 1317 ποδοΐν τε πάδη / ά τις έλαφος)
vgl. Taillardat 1965, 461-2. Wenn Vers 7-10 noch zu demselben Vergleich
gehören wie Vers 1-6, dann steht hier innerhalb des ersten mit οία (Vers 1)
eingeleiteten Vergleichs ein zweiter, der ebenfalls mit οία eingeleitet wird.
Der κίγκλος („Stelze“, Motacilla, vielt „Bachstelze“, Motacilla alba alber,
vgl. insgesamt Arnott 2007, 96-7 s. v. Kinklos) wird hier wie bei den eben-
falls von Aelian zitierten Ar. fr. 29 όσφύν δ’ έξ άκρων διακίγκλισον ήΰτε
κίγκλου / άνδρός πρεσβύτου· τελέει δ’ αγαθήν έπαοιδήν und fr. 147 λορδού
κιγκλοβάταν ρυθμόν für seine Bewegungen erwähnt.241 Die beiden Fragmente
des Aristophanes (fr. 29 sicher, fr. 147 sehr wahrscheinlich in erotischem
Kontext)242 beziehen sich dabei auf dessen charakteristisches Schwanzwip-

241 Sprichwörtlich war daneben auch die Armut des κίγκλος (πτωχότερος κίγκλου
Men. fr. 168; von Zenob. Ath. 1,54 [p. 354 Mill.] mit der Schwäche des Vogels
erklärt: κίγκλος δέ είδος όρνέου άσάρκου καί λεπτού, vgl. Phot, κ 698 έστι δέ
σφόδρα λεπτόν), und Anaxandr. fr. 42,66 nennt ihn als Teil eines Festmahls.
242 Vgl. Theocr. 5,117 ποτεκιγκλίζευ mit Schot 116/117c Wendel κιγκλίζου· προσεδο-
νοΰ· άπό τού κίγκλου ούτως καλουμένου όρνέου, δ νύν σεισοπυγίδα καλούσιν, άφ’
ού ή λέξις μετήνεκται. κιγκλίζειν δέ τό κινεϊν τήν όσφύν φασιν. Vgl. Henderson
1991, 179 (§360). Das Verb κιγκλίζω steht bei Theogn. 303-4 (ού χρή κιγκλίζειν
αγαθόν βίον, άλλ’ άτρεμίζειν / τον δέ κακόν κινεϊν έστ’ αν ές όρθά βάλεις) meta-
phorisch für „in Unruhe bringen“. Vgl. zu κιγκλίζω Tichy 1983, 227-8.
 
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