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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0153
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152

Autokrates

Ein inhaltlich und in der Verteilung der syntaktischen Elemente auf den
Trimeter ganz ähnlicher Vers findet sich bei Ar. Plut. 307-8 (lyrische lamben)
ύμεΐς δέ γρυλίζοντες ύπό φιληδίας / επεσθε μητρι χοίροι. Auch bei Aristopha-
nes ist von Lauten die Rede, die Tiere aufgrund ihrer (bei Aristophanes posi-
tiven, bei Autokrates negativen) seelischen oder körperlichen Verfassung von
sich geben; die syntaktische Struktur ist ebenso weitgehend identisch (abge-
sehen davon, dass bei Aristophanes anstelle eines Hauptverbs ein Partizip
steht, das vom folgenden Vers abhängt) wie die metrische Gestalt und die
Verteilung der Wörter auf den Vers (bis hin zu der - im Fall von γρ- allerdings
regulären - Correptio Attica an genau derselben Stelle im Vers):

ύμεΐς
δέ
γρυλίζοντες
ύπό φιληδίας
(Ar. Plut. 307)
αμνοί
δέ
βληχάζουσιν
ύπ’ άγαλακτίας
(Autocrat. fr. 3)

Bei Aristophanes ist in demselben Wechselgesang kurz zuvor auch von
blökenden Schafen die Rede (293 βληχωμένων γε προβατίων, vgl. auch 297
βληχώμενοι).
βληχάζουσιν Das Verb βληχάζω ist nur hier belegt; sonst wird das
Blöken der Schafe durch βληχάομαι wiedergegeben (z.B. Ar. Pac. 535, Plut.
293. 297, fr. 402,5; übertragen auf Kinder Ar. Vesp. 570); zur Bildung von
βληχάζω vgl. Tichy 1983, 158.
ύπ’ άγαλακτίας Zu weiteren aristophanischen Belegen für ύπό mit
Genitiv zum Ausdruck eines Gefühls oder inneren Zustands, der eine Hand-
lung auslöst, vgl. Poultney 1936, 195-6 (g und h).
άγαλακτία („Milchlosigkeit“, „Milchmangel“) ist nur bei Autokrates
belegt;* * * * * * 251 vgl. αγάλακτος bei Aesch. Ag. 718 (von einem zu früh von der
Muttermilch getrennten Löwenjungen, vgl. Fraenkel 1950, II 338).

zu Ehren der Göttermutter gefeierten Γαλάζια denken, bei denen ein besonderer
Milchbrei (γαλαξία, vgl. Lex. Bekk.v p. 229,25-7, Hesych. γ 80, Phot, γ 16; Diggle
2004, 415 adThphr. 21,11) gekocht wurde. Aber auch in vielen anderen religiösen
Kontexten, so außer in bakchischen Kulten (vgl. z.B. Eur. Bacch. 699-711) beson-
ders auch in Mysterienkulten, spielte Milch (bzw. Milchprodukte) eine Rolle; vgl.
z.B. Wyß 1914, Herzog-Hauser 1932, 1576,24-8,63, Graf 1980, Schlesier 1994, 22.
251 Vgl. das in klassischer Zeit nur bei Straft, fr. 77 bezeugte Substantiv άναργυρία
(aus dem in klassischer Zeit mehrfach belegten άνάργυρος).
 
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