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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0184
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Σικελία (fr. 4)

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vulg. 6,8) = Prov. Bodl. 892, wo ebenfalls erwähnt wird, dass die Turteltauben
sowohl mit dem Mund als auch mit dem After Laute erzeugen.
Textgestalt Verschiedene Versuche sind unternommen worden, um ότι καί
τη πυγή λαλοϋσιν αί τρυγόνες in einem iambischen Trimeter unterzubringen:
ότι τη γε και πυγή λαλοϋσ’ αί τρυγόνες (Bothe 1855, 339)
<“—και πυγή λαλοϋσι τρυγόνες (Kock I 796)
(ούτοι δε) τη πυγή λαλοϋσ’ ώς τρυγόνες (Blaydes 1896, 98)
Die Reihe ließe sich leicht fortsetzen, doch sind weitere Versuche wenig
erfolgversprechend, da nicht klar ist, wie eng sich hier Aelian überhaupt an
den Wortlaut des Demetrios hält. Klar ist nur, dass bei Demetrios ein Hinweis
auf diese Eigenschaft der Turteltauben stand. Das Wort τρυγόνες (vgl. Cratin.
fr. 236,2, Ar. Av. 302. 979, Alex. fr. 96,4) dürfte entsprechend im Text erschienen
sein (in irgendeinem Kasus, und nicht notwendig im Plural), und auch λαλέω
und πυγή könnte man sich in einer Komödie gut vorstellen.
Interpretation Die Behauptung, dass Turteltauben (τρυγόνες, Streptopelia
turtur, vgl. insgesamt Arnott 2007, 249-51) auch mit dem Hintern spre-
chen, verbindet den Topos ihrer allgemeinen Geschwätzigkeit (vgl. das
Sprichwort τρυγόνος λαλίστερος, vgl. Alex. fr. 96 mit Arnott 1996, 253, Men.
fr. 309, Theocr. 15,87-8, Alciphr. Epist. 2,26 Schepers, Zenob. vulg. 6,8 mit
Leutsch/Schneidewin 1839, 163, Apost. 17,31; Tsirimbas 1936, 51) mit den
Geräuschen, die diese Vögel mit dem Hinterteil von sich geben können, vgl.
Arist. HA 633a6-8 'ίδιον δ’ ένίοις συμβαίνει των όρνιθίων τό άποψοφεΐν,
οίον καί ταϊς τρυγόσιν· ποιούνται δε καί περί τήν έδραν κίνησιν οί τοιοϋτοι
ίσχυράν άμα τη φωνή (von Arnott 2007, 250 auf heftige und laute Bewegungen
des Hinterteils der Vögel bezogen: „they vigorously and noisily move their
hindquarters“).
Zu dem Motiv vgl. in der Komödie die bei Ar. Nub. 157-68 in Sokrates’
Phrontisterion diskutierte Frage, ob Moskitos mit dem Mund oder - was
Sokrates dann für richtig erklärt - mit dem Rumpf (όρροπύγιον 159 und 163,
ein eigentlich auf Vögel bezogener Begriff, gleichgesetzt mit πρωκτόν 164 und
165) singen (vgl. Kann 1909, 26 und Dover 1968, 115). Über den Kontext bei
Demetrios liefert Aelians vielleicht ziemlich freie Paraphrase keine Hinweise.305

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Blaydes 1896, 98 denkt, wie der von ihm hergestellte Trimeter (s.o. zur Textgestalt)
zeigt, an einen Vergleich von Personen mit Turteltauben.
 
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