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Einleitung

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3. Überlieferung und Rezeption
Über Diokles sind keine Urteile von Zeitgenossen oder späteren Lesern er-
halten.
Von den insgesamt 17 Fragmenten sind 7 bei byzantinischen Lexikographen
(Hesych., Phot., Synag. B, Sud.: fr. 2. 3. 5. 8. 10. 14. 17), 4 beim Antiattizisten
(fr. 4. 11. 12. 13), 3 bei Pollux (fr. 1. 9. 16), 2 bei Athenaios (fr. 6. 7), und je
1 im Philetairos des Ps.-Herodian (fr. 15) und bei Eustathios (das u. a. auch
bei Photios überlieferte fr. 10, aus Ailios Dionysios oder Pausanias). Das mit
viereinhalb Zeilen längste Fragment überliefert Photios (fr. 14). Athen. 13,567c
erwähnt zudem die Ihalatta unter den nach Hetären benannten Stücken.
Auf die drei mindestens einmal zitierten Stücke (Bakchai, Ihalatta, Melittai)
entfallen insgesamt 13 Fragmente (d.h. durchschnittlich 4,25 Fragmente pro
Stück); vgl. oben S. 14 Anm. 9.

4. Themen und Motive
Diokles’ Ihalatta gehört zu den (ab dem späten 5. Jh. häufigeren) Komödien,
deren Titelfigur eine Hetäre ist. Der Titel Melittai deutet auf einen Tierchor
wie in Aristophanes’ Wespen, Vögeln und Fröschen. Auch die Bakchai, die nur
aus der Sudaliste bekannten Oneiroi und die auch Kailias zugeschriebenen
Kyklöpes sind vermutlich nach dem Chor benannt. Die Titel deuten auf eine
größere thematische Vielfalt, doch geben die Fragmente kaum mehr Einblick
in die Art und Weise, wie diese Themen behandelt wurden, fr. 14 ist eine
vielleicht an das Publikum gerichtete Reflexion über das Alter: Der Sprecher,
wohl selbst ein alter Mann, warnt davor, sich ein hohes Alter zu wünschen,
und erklärt einen frühen Tod nach einem guten Leben für besser.

5. Komodoumenoi
Aus Diokles’ Stücken haben sich keine Hinweise auf die Verspottung einzelner
Zeitgenossen erhalten; zu der Frage, ob sich der Titel Ihalatta auf eine zeitge-
nössische Hetäre bezieht, vgl. die Diskussion zu diesem Titel.
 
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