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Testimonia (test. 1)

191

im Nordosten der Peloponnes stand während des Peloponnesischen Krieges
auf Seiten der Spartaner; vgl. aber auch die Ernennung eines Polystratos
von Phleius zum athenischen Proxenos im Jahr 421/20 v. Chr. (IG I3 80,14-6).
Mehrere Künstler aus Phleius waren im 5. Jh. v. Chr. in Athen tätig (vgl. E.
Meyer 1941, 283,16-36): der Erfinder des Satyrspiels Pratinas (Sud. π 2230),
sein ebenfalls für seine Satyrspiele bekannter Sohn Aristias (Paus. 2,13,6), der
Maler Kleagoras (Xen. An. 7,8,1) und vielleicht auch der Musiker Thrasyllos
(Plut. Mus. 1137f). Istros (FGrHist 334 F 34) behauptete eine Herkunft aus
Phleius auch für Sophokles (Vit. Soph. = Soph. test. 1,1,6-9 άπιστητέον δέ
και τω Τστρω φάσκοντι αυτόν ούκ Άθηναϊον άλλα Φλιάσιον είναι· εί δέ
καί τό ανέκαθεν Φλιάσιος ήν, άλλα πλήν Τστρου παρ’ ούδενί έτέρω τούτο
έστιν εύρεϊν). Zu den Komödiendichtern mit fremder Herkunft vgl. insgesamt
Nervegna 2013, 32-42 (zu Diokles 33-4), aus deren Zusammenstellung hervor-
geht, dass erst ab dem 4. Jh. häufiger Nicht-Athener als Dichter der Attischen
Komödie bezeugt sind (das einzige frühere Beispiel ist neben den unsicheren
Fällen von Alkaios und Diokles der Parodiendichter Hegemon, der auch eine
Komödie schrieb).
Zu der Form des auf Inschriften meist Φλειάσιος geschriebenen Ethnikons
vgl. E. Meyer 1941, 269,63-71,12.
αρχαίος κωμικός Nur hier in der Suda in dieser Reihenfolge; mehr-
fach bezeugt ist κωμικός άρχαϊος (vgl. zu Autokrates test. 1). Die Zuweisung
zur Alten Komödie impliziert nicht zwangsläufig eine Tätigkeit schon im 5.
Jh. v. Chr., da als Grenze für eine solche Zuordnung möglicherweise erst das
Ende der Karriere des Aristophanes Mitte der 380er Jahre diente; vgl. auch
Orth 2013 (FrC 9.1), 22 ad Ale. com. test. 1.
σύγχρονος Σαννυρίωνι καί Φιλυλλίω Eine ähnliche Formel findet
sich in den Sudaeinträgen zu den Komikern auch bei Sud. α 3405 (Apollodoros
von Gela) σύγχρονος τού κωμικού Μενάνδρου, ν 406 (Nikophon) σύγχρονος
Άριστοφάνους τού κωμικού, ν 407 (Nikochares) σύγχρονος Άριστοφάνους.
Vgl. daneben θ 171 (Theopompos) έστι δέ τής άρχαίας κωμωδίας κατά
Άριστοφάνην, π 1708 (Platon) γεγονώς τοϊς χρόνοις κατά Άριστοφάνην καί
Φρύνιχον, Εύπολιν, Φερεκράτην.314
Worauf die Synchronisierung des Diokles mit Sannyrion und Philyllios
beruhte, ist unklar. Möglich wären z.B. eine zeitnahe erste Aufführung
(eine solche Erklärung ist allerdings für Sud. v 406 und 407 auszuschließen)

314 Ähnliche Bemerkungen finden sich auch in zahlreichen der auf Hesychios von
Milet zurückgehenden Sudaeinträge zu Autoren anderer Gattungen (vgl. Sud. α
1549. 3215. 3397. 3419. 3745. 3927. 4203, δ 41, etc.). In den meisten Fällen werden
dabei Vertreter derselben Gattung synchronisiert.
 
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