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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0283
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282

Epilykos

Αριστοφάνης Άχαρνεϋσι und Sud. α 3974 άρμογή· ώς ημείς. Εύπολις Αίξί·
ταύτην έγώ έζήτουν πάλαι τήν άρμογήν.
Unklar bleibt, ob in der (ursprünglich vermutlich umfangreicheren) Glosse
einfach konstatiert wird, dass Epilykos das Wort ψωμάς verwendete, oder
ob es hier um die später übliche Verwendung des Worts in der Bedeutung
„Brot“ geht. In letzterem Fall könnte man vermuten, dass Epilykos ψωμάς
einfach in Bezug auf einen Bissen Brot verwendete, und damit einen späteren
Lexikographen zu der Ansicht verleitete, das Wort sei auch schon in klassi-
scher Zeit als Synonym für „Brot“ verwendet worden.454
Interpretation Die ursprüngliche Bedeutung von ψωμάς ist „Bissen“ oder
Brocken“ (so schon Hom. Od. 9,374, über die von Polyphem erbrochenen
Stücke der verspeisten Gefährten des Odysseus; vgl. LfgrE s. v.; zur Etymologie
vgl. Frisk s.v. ψήν und Chantraine s.v. *ψήω); vgl. Hippon. fr. 75,4 W.2 und
Deg.; Amips. fr. 18,2 λιπαρόν ψωμόν, Arist. Rhet. 1407a2 και ή Περικλεούς εις
Σαμίους, έοικέναι αυτούς τοϊς παιδίοις ά τον ψωμόν δέχεται μεν, κλαίοντα
δε, und Ableitungen wie ψωμίζω („mit kleinen Bissen füttern“, Ar. Eq. 715,
Lys. 19, Thesm. 692), ψωμοκόλαξ (Ar. fr. 172, Sannyr. fr. 11, Philem. fr. 7),
ψωμοκολακεύω (Philippid. fr. 8), ψωμοκόλαφος (Diph. fr. 48).
Da der Hauptbestandteil des Essens in klassischer Zeit aus Brot oder maza
bestand, dürften schon in den klassischen Belegen in einigen Fällen Bissen
dieser Hauptnahrungsmittel gemeint sein, so bei Xen. Mem. 3,14,5 έπι τω ένί
ψωμω πλειόνων άψων γευόμενον.
Auf Bissen von Brot bezieht sich das Wort wahrscheinlich auch bei Athen.
1,11c (vgl. Aristomen. fr. 14,2) und 4,149c; in der Spätantike nimmt es dann
überhaupt die Bedeutung von άρτος an (vgl. Sud. α 4051 άρτος· ό ψωμάς [...]
und ψ 136 ψωμάς- ό άρτος); aus dem Deminutiv ψωμίον entsteht letztlich das
neugriechische ψωμί; zu der Bedeutungsentwicklung vgl. Kretschmer 1927.

454 Gut denkbar wäre, dass es sich dabei um die Reaktion auf die Lehre eines strenge-
ren Attizisten handelte, der nur άρτος, und nicht ψωμάς in der Bedeutung „Brot“
für zulässig hielt.
 
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