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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0285
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Eunikos oder Ainikos

„Mihi quidem Aenici nomen parum graece sonare videtur“. Kaibel 1907b,
1128,23 und Schmid 1946, 169 Anm. 7 erklären die Entstehung von Αϊνικος
aus Εύνικος über den Zwischenschritt 'Ενικός (zu ε statt ευ vgl. Blass 1888,
78 Anm. 292, Teodorsson 1974, 113-4, Threatte 1980, 346-7, Karvounis 2008,
65-6, und zu dem Wechsel zwischern oci ~ ε zuletzt Karvounis 2008, 57-8);
dieselbe Erklärung wäre aber auch in umgekehrter Richtung denkbar (Αϊνικος
korrumpiert zu 'Ενικός, und dann korrigiert zu Εύνικος458).
Wenn der Dichter allerdings tatsächlich den Namen Eunikos hatte, dann
wäre kaum zu erklären, warum dieser Dichtername gleich mehrmals - in
zumindest teilweise voneinander unabhängigen Zeugnissen - in der Form
Ainikos erscheint. Tatsächlich sind die Zeugnisse für Αϊνικος (Suda, Gram-
matiker, Aristoteles) breiter gestreut als die für Εύνικος (Pollux und Athe-
naios, die zudem auf dieselbe Quelle zurückgehen könnten). Und der Name
Εύνικος hat den Kopisten von Dem. 57,43 und 68 und Arr. Anab. 3,5,1 und
3,6,8 (soweit sich das aus den Editionen erschließen lässt) keinerlei Probleme
bereitet; der Name Αϊνικος dagegen scheint viel stärker gefährdet (vgl. neben
den Varianten der auf Herodian zurückgehenden, hier als test. 2 zusammen-
gefassten Zeugnisse vielleicht auch Arist. EE 1238b38 = fr. *2).
Auch wenn Zweifel an dem merkwürdigen Namen Ainikos bleiben, so
spricht die Überlieferungslage insgesamt eher für eine Korruption von Ainikos
zu Eunikos459 als umgekehrt von Eunikos zu Ainikos460 (dass es sich um einen
einzigen, und nicht zwei verschiedene Dichter, handelt, lässt sich aus dem in
der Sudaliste zu Ainikos genannten Titel Anteia erschließen, der bei Athenaios
und Pollux Eunikos zugewiesen wird).

2. Chronologie und Karriere
In der Suda wird der Dichter (unter dem Namen Ainikos) der Alten Komödie
zugewiesen. Dazu passt, dass Eunikos mehrmals neben anderen Dichtern der
Alten Komödie als möglicher Autor eines Stücks erscheint. Die Hetäre Anteia,
die wahrscheinliche Titelfigur der Eunikos oder Philyllios zugewiesenen

458 Zu ευ statt ε vgl. Teodorsson 1974, 114.
459 Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass bei Athen. ll,500f (im
Zitatkontext von Epin. fr. 2,8) auch ein weiterer ähnlich auslautender Name eines
Komödiendichters, Έπίνικος, zu Εύνικος korrumpiert wird.
460 Vgl. schon Jackson 1900, 22.
 
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