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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0355
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354

Kephisodoros

camella588 in Verbindung brachten. In der Syntax ganz ähnlich ist Poll. 10,164
Τηλεκλείδου δ’ έν Άμφικτύοσιν (fr. 3) είπόντος ‘δουλοπόνηρον ρυπαρόν
σκόλυθρον’ κάνυστρον ένιοι άκούουσιν, nur mit dem Unterschied, dass im
Zitatkontext des Fragments des Kephisodoros ακούω nicht als Hauptverb
steht, sondern als Partizip dem folgenden Hauptsatz untergeordnet ist. Zu
der Verwendung von ακούω bei Pollux vgl. auch Poll. 9,154. 10,41. 10,162.
Bethe und (in Cruces) PCG drucken die Version von F und S, καταφα(ν)
τισγός και μάττα,589 doch die alternative Lesart der Hss. C und L eröffnet viel
einfachere Möglichkeiten, zunächst einmal für Pollux’ Aussage einen sinnvol-
len Text herzustellen, wenn man annimmt, dass das Zitat aus Kephisodoros bis
κάμητα φύστης reicht, und mit τον κάμητα die Erklärung des Pollux beginnt
(die Version von F und S, καταφαντισγός και μάττα, könnte direkt aus κάμητα
φύστης τον κάμητα entstanden sein: κατα- aus κάμητα, -φαντις- aus φύστης,
-γός και μάττα aus τον κάμητα).590
Textgestalt und Interpretation Was genau in dem Fragment de s Kephisodoros
stand, bleibt rätselhaft, doch sollte ein Rekonstruktionsversuch vielleicht eher
von der in CL überlieferten Version σπονδή δε παρά των όλκάδων και κάμητα
φύστης ausgehen als von der Version in FS, σπονδή δε παρά των όλκάδων
και καταφαντισγός και μάττα (vgl. oben zum Zitatkontext).591 Es erscheint
dabei einfacher, σπονδή δε παρά των όλκάδων και κάμητα φύστης metrisch

588 Unnötig ist Salmasius’ ματέλλαν (lat. matella „Nachttopf“); zu camella vgl. unten
καί κάμητα φύστης.
589 Nach PCG reicht das Zitat des Kephisodoros bis καταφαντισγός; aber wenn mit
καί μάττα άγγεϊον άκούοντες κτλ. eine neue Aussage beginnt, die nichts mehr
mit Kephisodoros zu tun hat, dann fehlt dem Genitivus absolutus Κηφισοδώρου
... είπόντος ein Hauptsatz.
590 Die Version von CL ist hier nach PCG zitiert (nach Bethe lautet der Text dieser
Handschriften καί φύστης· τον κάμητα [C] bzw. καί φύτης· τον καμήτων); die
abweichenden Angaben in PCG gehen vermutlich auf Informationen über die
Handschriften von C. Theodoridis zurück (vgl. PCG IV, xviii).
591 Die früheren Vorschläge von van Herwerden 1864,13, σπουδή δέ παρά των όλκά-
δων / καί φρύγανισμός (unter Hinweis auf φρυγανισμός bei Thuc. 7,4,6 und 7,13,2),
und Headlam 1899, 6, σπουδή δέ περί των όλκάδων / καί φρύγανισμός „Tätigkeit
um die Frachtschiffe und Holzsammeln“ (zu σπουδάζειν/σπουδή περί + Gen. in
Headlams Version vgl. Plat. Symp. 177c, Xen. Mem. 1,3,8, Plat. Resp. 330c; παρά των
όλκάδων wäre dagegen inhaltlich nur schwer erklärbar; Headlam schlägt daneben
auch σπουδή δ’ ήν περί των όλκαίων καί καταφρυγμός vor) beruhen auf der
Annahme, dass bei Pollux auch das Fragment des Kephisodoros noch als Beleg für
φρυγεύς oder φρύγετρον genannt wurde; aber selbst unter dieser Annahme wäre
ein Fragment über das Holzsammeln (φρύγανισμός) an dieser Stelle unpassend.
 
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