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369

Kommödien
Θησαυρός {Thesauros)
(„Der Schatz“)
Diskussionen Meineke I (1839) 64.
Titel Nur durch Sud. κ 2340 ist für einen zweiten Krates eine Komödie mit
dem Titel Θησαυρός bezeugt (vgl. zu test. 1). Denselben Titel trugen auch
Komödien von Anaxandrides, Dioxippos, Menander, Philemon, Diphilos und
Archedikos, und in der römischen Komödie Luscius Lanuvinus {Thesaurus)·,
insgesamt passt der Titel besser zu einem Dichter der Mittleren oder Neuen
Komödie (vgl. schon Meineke I 64).
Das Wort θησαυρός bezeichnet einen für die Zukunft aufbewahrten wert-
vollen Besitz (so, metaphorisch, Hes. Op. 719, Theogn. 409) und das Gebäude,
in dem dieser aufbewahrt wird (so z.B. auch die Schatzhäuser in Delphi, vgl.
Eur. Ion. 1141, Hdt. 1,50,3, etc., Xen. An. 5,3,5), und speziell einen aus Geld
oder Wertgegenständen bestehenden Schatz.608
Inhalt Ein Schatz, der in unsicheren Zeiten vergraben wurde, um ihn
dann später wieder hervorzuholen, wird in der Literatur besonders oft im
Zusammenhang mit zufälligen Schatzfunden erwähnt (vgl. z.B. Ar. Av. 599-
601, Xen. Ages. 10,1, Lys. fr. 167,81-3 Carey), und dieses Motiv dürfte auch in
den meisten Komödien mit dem Titel Θησαυρός im Mittelpunkt gestanden
haben (vgl. zu dem Motiv besonders Plautus’ Aulularia).
Datierung Der Titel weist eher auf eine spätere Zeit (ab etwa der Mitte des 4.
Jh. v. Chr.), auch wenn ein Schatzfund schon bei Ar. Av. 599-601 erwähnt wird,
und das Motiv plötzlich erlangten Reichtums schon in Aristophanes’ Plutos
thematisiert wird. Vgl. auch zu test. 1 und die Einleitung, Nr. 2 Chronologie
und Karriere.

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Die Etymologie des Worts ist unklar; vgl. Chantraine s. v. und Frisk s. v.
 
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