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Breitenstein, Mirko
Vier Arten des Gewissens: Spuren eines Ordnungsschemas vom Mittelalter bis in die Moderne : mit Edition des Traktats De quattuor modis conscientiarum — Klöster als Innovationslabore, Band 4: Regensburg: Schnell + Steiner, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49623#0224
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5. Edition und Übersetzung

223

Ein Gewissen ist gut, wenn es die
Reinheit im Herzen, die Wahrheit im
Munde und in seinen Taten die rechte
Gesinnung besitzt/ Ein Gewissen ist
rein, wenn es weder gerechterweise
vergangener [Sünden] angeklagt, noch
von gewärtigen unrechterweise erfreut
wird.b Unbefleckt ist ein Gewissen,
dem Gott weder seine eigenen Sünden
zurechnet (vgl. Ps 31.2), weil es sie
nicht getan hat, noch die der anderen,
weil es ihnen nicht zugestimmt hat,
noch ihm Nachlässigkeit vorwirft,
weil es nicht geschwiegen hat, und
auch keinen Hochmut, weil es in der
Einheit verblieben ist.c Ohne Sorge ist
das Gewissen, wenn es weder auf-
grund einer Erschlaffung des Guten,
noch wegen der Erwartung von
Schlechtem eine Anklage erdulden
muss.d Ein aufrechtes Gewissen ist ei-
nes, dem seine eigenen Sünden missfal-
len und das die Sünden der anderen
nicht verheimlicht; wenn es aber den
Anderen tadelt, ihn dennoch nicht ver-
spottet. Von solcher Art ist ein gutes
Gewissen/
VIA Vom schlechten Gewissen
Ein schlechtes Gewissen betrübt die
Seele, und es zeigt diese gegenüber Gott
als unrein, als schändlich gegenüber den
Engeln und den Menschen; sich selbst
gegenüber aber als unruhig und ver-
wirrt.1 Keine Strafe ist schlimmer als ein
schlechtes Gewissen/ Und wirklich ist
es Zeuge, Richter, Henker, Kerker all
unserer Vergehen. Es klagt an, es verur-
teilt, es straft, es verdammt.11
 
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