Die Wirkmacht klösterlichen Lebens I 9
schöpferisches Potential festigte die Institution des Klosters oder Ordens und
verlieh ihr - sowohl bezogen auf die Gemeinschaft als auch den Einzelnen - Sta-
bilität sowie die nötige Flexibilität zur Fortdauer. So ist auch zu erklären, dass
Klöster und Orden trotz immer möglicher und oft genug eingetretener endoge-
ner und exogener Hemmnisse und Störungen eine erstaunliche institutionelle
Festigkeit aufweisen.
Aus der spezifischen Verortung der Klöster in jenem erwähnten Spannungs-
verhältnis zwischen dem transzendenten Ideal des Kommenden und den imma-
nenten Bedingungen ihrer irdischen Präsenz aber erwuchs ein ganz bestimmtes,
innovatorisch ausgestaltetes Spektrum des Verhältnisses zum weltlichen und
kirchlichen Umfeld.
Bereits die institutionelle Resistenz eines Klosters konnte dieses Verhältnis
entscheidend prägen, wenn nämlich seine innere Festigkeit, seine strukturelle
Flexibilität, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit oder schlicht sein Renommee -
mithin seine symbolische Wirkkraft - so mächtig waren, dass sie Einwirkungen
von außen abfedern oder nach eigener Interessenslage umformten, sei es durch
förmliche Verfahren oder aber einfach nur durch eine sakrosankte Geltungs-
behauptung. Neben solchen Formen eines passiven Beharrens konnten Klöster
ihre Wirkmacht aber auch programmatisch einsetzen, indem Einzelne oder auch
die Gemeinschaft ihr Umfeld aktiv zu gestalten suchten, wobei diese Gestaltung
durch praktisches, d.h. politisches, wirtschaftliches, organisatorisches, kommu-
nikatives etc. Handeln oder durch ein belehrendes, theorievermittelndes und
moralisierendes Wirken erfolgen konnte.
Mit ihren Regeln und Verfahrensabläufen, durch spirituelle ebenso wie öko-
nomische Effizienz, aber auch durch die Kraft des Einzelnen konnten Klöster
nicht nur eine Potenz entwickeln, mit der sie die eigene Lebensform auf Dauer
stellten, sondern sie vermochten ebenso, innovatorisch über den klösterlichen
Bereich hinaus nach außen zu wirken. Signifikante Beispiele hierfür bietet der
vorliegenden Band. Sein Entstehen verdankt sich in erster Linie denjenigen Re-
ferentinnen und Referenten unserer Tagung, die bereit waren, ihre Befunde und
Analysen an dieser Stelle zu veröffentlichen. Er hätte jedoch kaum Gestalt ange-
nommen, wenn nicht Nathalie Schmidt mit großer Umsicht und Geduld die
redaktionellen Arbeiten übernommen und auch die Register erstellt hätte, wo-
für ihr an dieser Stelle ausdrücklich gedankt werden soll.
Leider konnte ein Freund und Kollege, den das Fragen nach der Wirkmacht
von Klöstern und Orden ein Forscherleben lang begleitet hat, das Erscheinen
dieses Bandes nicht mehr erleben: Stefan Weinfurter verstarb am 27. August
2018. Seinem Andenken sei dieses Buch gewidmet.
schöpferisches Potential festigte die Institution des Klosters oder Ordens und
verlieh ihr - sowohl bezogen auf die Gemeinschaft als auch den Einzelnen - Sta-
bilität sowie die nötige Flexibilität zur Fortdauer. So ist auch zu erklären, dass
Klöster und Orden trotz immer möglicher und oft genug eingetretener endoge-
ner und exogener Hemmnisse und Störungen eine erstaunliche institutionelle
Festigkeit aufweisen.
Aus der spezifischen Verortung der Klöster in jenem erwähnten Spannungs-
verhältnis zwischen dem transzendenten Ideal des Kommenden und den imma-
nenten Bedingungen ihrer irdischen Präsenz aber erwuchs ein ganz bestimmtes,
innovatorisch ausgestaltetes Spektrum des Verhältnisses zum weltlichen und
kirchlichen Umfeld.
Bereits die institutionelle Resistenz eines Klosters konnte dieses Verhältnis
entscheidend prägen, wenn nämlich seine innere Festigkeit, seine strukturelle
Flexibilität, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit oder schlicht sein Renommee -
mithin seine symbolische Wirkkraft - so mächtig waren, dass sie Einwirkungen
von außen abfedern oder nach eigener Interessenslage umformten, sei es durch
förmliche Verfahren oder aber einfach nur durch eine sakrosankte Geltungs-
behauptung. Neben solchen Formen eines passiven Beharrens konnten Klöster
ihre Wirkmacht aber auch programmatisch einsetzen, indem Einzelne oder auch
die Gemeinschaft ihr Umfeld aktiv zu gestalten suchten, wobei diese Gestaltung
durch praktisches, d.h. politisches, wirtschaftliches, organisatorisches, kommu-
nikatives etc. Handeln oder durch ein belehrendes, theorievermittelndes und
moralisierendes Wirken erfolgen konnte.
Mit ihren Regeln und Verfahrensabläufen, durch spirituelle ebenso wie öko-
nomische Effizienz, aber auch durch die Kraft des Einzelnen konnten Klöster
nicht nur eine Potenz entwickeln, mit der sie die eigene Lebensform auf Dauer
stellten, sondern sie vermochten ebenso, innovatorisch über den klösterlichen
Bereich hinaus nach außen zu wirken. Signifikante Beispiele hierfür bietet der
vorliegenden Band. Sein Entstehen verdankt sich in erster Linie denjenigen Re-
ferentinnen und Referenten unserer Tagung, die bereit waren, ihre Befunde und
Analysen an dieser Stelle zu veröffentlichen. Er hätte jedoch kaum Gestalt ange-
nommen, wenn nicht Nathalie Schmidt mit großer Umsicht und Geduld die
redaktionellen Arbeiten übernommen und auch die Register erstellt hätte, wo-
für ihr an dieser Stelle ausdrücklich gedankt werden soll.
Leider konnte ein Freund und Kollege, den das Fragen nach der Wirkmacht
von Klöstern und Orden ein Forscherleben lang begleitet hat, das Erscheinen
dieses Bandes nicht mehr erleben: Stefan Weinfurter verstarb am 27. August
2018. Seinem Andenken sei dieses Buch gewidmet.