132 I Jens Röhrkasten
erfolgte eine bedeutende Expansion des zisterziensischen Liegenschaftsbesitzes
durch den Kauf von Land. Ebenso wie beim Tausch wurde hier planvoll vorge-
gangen, um große zusammenhängende Areale in geeigneter Lage zu schaffen.
Das Kartular des Klosters Fitero mit seinen Belegen von 52 Schenkungen, mehr
als 120 Käufen und 25 Tauschgeschäften zeigt die Bedeutung, die der eigenstän-
dige Landerwerb für ein Zisterzienserkloster in der Phase des Aufbaus der wirt-
schaftlichen Grundlagen haben konnte. Dazu wurde bereits 1152 auch der Be-
sitz von Zehnten durch Papst Eugen III. bestätigt.35 Bei der zeitlichen Verteilung
dieser Rechtsakte fällt auf, dass der Schwerpunkt mit 23% der im Kartular er-
haltenen Urkunden auf den 1150er Jahren liegt. Auf die endgültige Verlegung
des Standortes nach Fitero erfolgten dann fast nur noch Käufe, Schenkungen
sind erst wieder im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts dokumentiert, können
nun aber mit dem Eintritt ins Kloster oder mit dem Anspruch auf eine Korrodie
und das Begräbnis im Kloster verbunden sein.36 Derartige Muster treten auch in
den Kartularien anderer Zisterzen auf, sie bieten allerdings kein einheitliches
Bild, schon weil Gründungen und Expansionsphase chronologisch weit ausein-
ander liegen konnten und bereits von daher einem ganz anderen historischen
Kontext unterlagen. Rösener konnte am Beispiel von Salem zeigen, dass sich
die Proportion der Schenkungen zum Landerwerb in einem Zeitraum von 120
Jahren (1180-1300) drastisch verschob, so dass Ende des 13. Jahrhunderts fast
dreimal so viel Käufe wie Schenkungen zu verzeichnen waren?7 Für die bur-
gundischen Zisterzen dagegen fand Bouchard, dass nur relativ wenige Belege
für Landkäufe vorhanden sind.38 So spielte der Kauf von Liegenschaften und
dictas vineas dare ad incrementum census. Et si forte eedem vinee extra manus earum ahquo
tempore devenerint, idem juris omnino in eis habebimus quod in aliis censivis nostris habe-
mus, et ad dominium nostrum sicutprius erant, sine contradictione revertentur.“
35 Albiac (Hg.), Coleccion diplomätica del monasterio de Fitero (wie Anm. 20), Nr. 24; ähnli-
che Beobachtungen lassen sich auch in anderen Klöstern machen, so etwa dem 1228 gegrün-
deten Zisterzienserinnenkloster Tresor, dessen Urkundensammlung neun Schenkungen, 31
Käufe und zwei Tauschgeschäfte enthält; Dom H. van den Boren, Propnetes et rentes de
l’abbaye du Tresor, in: Revue Mabillon 12, 1922, S. 147-159; 13, 1923, S. 54-68; 14, 1924,
S. 78-89, hier S. 148-154, doch diese Einzelbeispiele können eine systematische Untersu-
chung für den ganzen Orden nicht ersetzen.
36 Albiac (Hg.), Coleccion diplomätica del monasterio de Fitero (wie Anm. 20), S. 204 Nr. 146.
37 Rösener, Reichsabtei Salem (wie Anm. 2), S. 116-117; Berman, Medieval Agriculture (wie
Anm. 8), S. 36; Käufe überwogen auch im Fall des normannischen Zisterzienserinnenklos-
ters Tresor, van den Boren, Proprietes (wie Anm. 35), S. 150-175, 54-57; Hoffmann, Die
Entwicklung der Wirtschaftsprinzipien im Cistercienserorden (wie Anm. 12), S. 706; in
Teilen Schwabens waren Zisterzienserinnenklöster z. T. durch em unzureichende Grundaus-
stattung zum Kauf zusätzlicher Besitzungen gezwungen, Maren Kuhn-Rehfus, Wirt-
schaftsverfassung und Wirtschaftsverwaltung oberschwäbischer Zisterzienserinnenabteien,
in: Rottenburgerjahrbuch für Kirchengeschichte 4, 1985, S. 59-91, hier S. 60-62, 68.
38 Bouchard, Holy Entrepreneurs (wie Anm. 10), S. 61.
erfolgte eine bedeutende Expansion des zisterziensischen Liegenschaftsbesitzes
durch den Kauf von Land. Ebenso wie beim Tausch wurde hier planvoll vorge-
gangen, um große zusammenhängende Areale in geeigneter Lage zu schaffen.
Das Kartular des Klosters Fitero mit seinen Belegen von 52 Schenkungen, mehr
als 120 Käufen und 25 Tauschgeschäften zeigt die Bedeutung, die der eigenstän-
dige Landerwerb für ein Zisterzienserkloster in der Phase des Aufbaus der wirt-
schaftlichen Grundlagen haben konnte. Dazu wurde bereits 1152 auch der Be-
sitz von Zehnten durch Papst Eugen III. bestätigt.35 Bei der zeitlichen Verteilung
dieser Rechtsakte fällt auf, dass der Schwerpunkt mit 23% der im Kartular er-
haltenen Urkunden auf den 1150er Jahren liegt. Auf die endgültige Verlegung
des Standortes nach Fitero erfolgten dann fast nur noch Käufe, Schenkungen
sind erst wieder im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts dokumentiert, können
nun aber mit dem Eintritt ins Kloster oder mit dem Anspruch auf eine Korrodie
und das Begräbnis im Kloster verbunden sein.36 Derartige Muster treten auch in
den Kartularien anderer Zisterzen auf, sie bieten allerdings kein einheitliches
Bild, schon weil Gründungen und Expansionsphase chronologisch weit ausein-
ander liegen konnten und bereits von daher einem ganz anderen historischen
Kontext unterlagen. Rösener konnte am Beispiel von Salem zeigen, dass sich
die Proportion der Schenkungen zum Landerwerb in einem Zeitraum von 120
Jahren (1180-1300) drastisch verschob, so dass Ende des 13. Jahrhunderts fast
dreimal so viel Käufe wie Schenkungen zu verzeichnen waren?7 Für die bur-
gundischen Zisterzen dagegen fand Bouchard, dass nur relativ wenige Belege
für Landkäufe vorhanden sind.38 So spielte der Kauf von Liegenschaften und
dictas vineas dare ad incrementum census. Et si forte eedem vinee extra manus earum ahquo
tempore devenerint, idem juris omnino in eis habebimus quod in aliis censivis nostris habe-
mus, et ad dominium nostrum sicutprius erant, sine contradictione revertentur.“
35 Albiac (Hg.), Coleccion diplomätica del monasterio de Fitero (wie Anm. 20), Nr. 24; ähnli-
che Beobachtungen lassen sich auch in anderen Klöstern machen, so etwa dem 1228 gegrün-
deten Zisterzienserinnenkloster Tresor, dessen Urkundensammlung neun Schenkungen, 31
Käufe und zwei Tauschgeschäfte enthält; Dom H. van den Boren, Propnetes et rentes de
l’abbaye du Tresor, in: Revue Mabillon 12, 1922, S. 147-159; 13, 1923, S. 54-68; 14, 1924,
S. 78-89, hier S. 148-154, doch diese Einzelbeispiele können eine systematische Untersu-
chung für den ganzen Orden nicht ersetzen.
36 Albiac (Hg.), Coleccion diplomätica del monasterio de Fitero (wie Anm. 20), S. 204 Nr. 146.
37 Rösener, Reichsabtei Salem (wie Anm. 2), S. 116-117; Berman, Medieval Agriculture (wie
Anm. 8), S. 36; Käufe überwogen auch im Fall des normannischen Zisterzienserinnenklos-
ters Tresor, van den Boren, Proprietes (wie Anm. 35), S. 150-175, 54-57; Hoffmann, Die
Entwicklung der Wirtschaftsprinzipien im Cistercienserorden (wie Anm. 12), S. 706; in
Teilen Schwabens waren Zisterzienserinnenklöster z. T. durch em unzureichende Grundaus-
stattung zum Kauf zusätzlicher Besitzungen gezwungen, Maren Kuhn-Rehfus, Wirt-
schaftsverfassung und Wirtschaftsverwaltung oberschwäbischer Zisterzienserinnenabteien,
in: Rottenburgerjahrbuch für Kirchengeschichte 4, 1985, S. 59-91, hier S. 60-62, 68.
38 Bouchard, Holy Entrepreneurs (wie Anm. 10), S. 61.