Metadaten

Anzulewicz, Henryk; Breitenstein, Mirko [Hrsg.]; Melville, Gert [Hrsg.]
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens: Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte — Klöster als Innovationslabore, Band 6: Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54634#0277
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Albert der Große zwischen Natur, Macht und Wirkung I 273

deus constituit elementa et res compositas
ex ipsis, ne unum componentium recedat
ab alio et sic detrahatur creatura. Men-
sura autem est modus finiens et limitans
rem, ne sit nimia aut imperfecta ipsius
progressio. Pondus autem est ordo ordi-
nem naturae retinens et conservans se-
cundum inclinationem rei in proprium
locum et operationem.

Ista igitur bonitas est naturae in omni
creatura dei inventa; sed et haec bonitas
ordinat et manuducit ad deum. Est enim
vestigium trinitatis et unitatis bonum
istud: unitatis, quia in una re ista inveni-
untur; trinitatis, quia tria sunt, quae in re
qualibet considerantur. In specie enim fi-
lius habetur, in modo sive mensura pater,
qui potentia sua omnia limitat et terminat,
in pondere vero sive ordine spiritus sanc-
tus, qui omnia bene in bono ordinat et bo-
nitate sua complet. In hac igitur bonitate
vidit deus creaturam suam, quia erant
bona ab ipso bono et ad ipsum per bonita-
tem suam ordinata, et secundum hanc bo-
nitatem ‘caeli enarrant gloriam dei’, et
Apostolus dicit: ‘Omnis creatura dei
bona’.

versunkene Erde durch das Gewicht her-
abgezogen wird*. Boethius bezeichnet
dort die Zahlen als die Proportionen des
Gemisches und der Zusammensetzung,
durch die Gott die Elemente und die aus
ihnen zusammengesetzten Dinge konsti-
tuiert hat, damit ein Bestandteil nicht von
einem anderen zurücktritt und so das Ge-
schöpf [als Ganze] zerfalle. Das Maß hin-
gegen ist das begrenzende und einschrän-
kende Prinzip einer Sache, damit sie sich
nicht über die Maßen oder zu wenig ent-
wickelt. Das Gewicht aber ist die Ord-
nung, die das Ordnungsgefüge der Natur
gemäß der Neigung vom Ding zu seinem
eigentümlichen Ort und seiner Tätigkeit
aufrechterhält und bewahrt.
Diese Gutheit der Natur eignet also jedem
Geschöpf Gottes; und diese Gutheit rich-
tet auf Gott aus und führt zu ihm. Dieses
Gute ist nämlich die Spur der Dreifaltig-
keit und der Einheit: der Einheit, weil in
einem Ding sich dieses findet; der Dreifal-
tigkeit, weil ein Dreifaches ist, das bei je-
dem Ding betrachtet wird. In der Art hat
man den Sohn, im Maß den Vater, der
durch seine Macht alles beschränkt und
begrenzt, im Gewicht aber oder in der
Ordnung den Heiligen Geist, der alles
hinsichtlich des Guten gut ordnet und mit
seiner Gutheit erfüllt. In dieser Gutheit
also sah Gott sein Geschöpf, weil [seine
Geschöpfe] durch ihn selbst gut und auf
ihn hin durch seine Gutheit angeordnet
waren. Dieser Gutheit gemäß ,erzählen
die Himmel die Herrlichkeit Gottes* [Ps
18.2], und der Apostel sagt: Jedes Ge-
schöpf Gottes ist gut* [1 Tm 4.4].
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften