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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0064
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Katalog: Nr. 9-16

51

13 Therapiebeschreibung 5
VAT 14283 Ass 17722 im
62 mm x 81 mm x 22 mm hD8I. Suchgraben,
zu N 4 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Photos: S. 435
Rötlich-graues, beidseitig erhaltenes Bruchstück einer
querformatigen einkolumnigen Tontafel, deren linker Tafelrand
in seiner ursprünglichen Länge nahezu vollständig erhalten
blieb. Das letzte Drittel des oberen Randes, der rechte und der
untere Rand der einstmalig etwa 12.5 cm breiten, im Kolophon
(Rs. 7’) als uiltu bezeichneten Tafel sind hingegen verloren.
Auf der stark beschädigten Vs. blieben Reste von 12 Zeilen, auf
der Rs. Reste von insgesamt 7 Zeilen erhalten, die einen für die
spätneuassyrische Zeit typischen Schriftduktus aufweisen. Die
letzten beiden Zeilen der Tafel enthalten einen Kolophon.
Dem Kolophon ist zu entnehmen, daß die um die Mitte des
7. Jh. v. Chr. geschriebene Tafel VAT 14283 Kisir-Assur zur
Vorbereitung einer Heilbehandlung diente. Sie kam - so wie
die Therapiebeschreibung 2 - zur Anwendung, wenn ein Bann
“im Leib eines Menschen Wirkkraft entfaltet". Aufgrund des
sehr schlechten Erhaltungszustands der Tafel können wir über
den Verlauf des in der Tafel beschriebenen Heilverfahrens
kaum verläßliche Aussagen treffen. Die Erwähnung zahlreicher
Heilpflanzen läßt zunächst den Eindruck entstehen, die Tafel
enthalte wie die Texte Nr. 70-80 Anweisungen zur Herstellung
von Medikamenten, die Leiden lindem sollten, welche man
auf die Einwirkung eines Banns zurückführte. Dagegen
spricht aber die in Vs. 3 nur teilweise erhaltene Anweisung,
ein Figürchen aus Wachs zu fertigen. Diese Anweisung ist
ungewöhnlich und im Rahmen der Bannlösungsverfahren
einzigartig, denn in der altorientalischen Heilkunst waren
Manipulationen mit Wachsfigürchen zumeist auf Verfahren der
Abwehr von Schadenzauber beschränkt. Es bleibt unklar, ob
das Wächsfigürchen hier den Bann darstellen sollte und ob man
es - wie es zu erwarten steht - im Verlauf der in VAT 14283
beschriebenen Heilbehandlung über Feuer vernichtete.
14-15 Therapiebeschreibung 6
14 Therapiebeschreibung 6, Textvertreter A
VAT 8255 Ass 13955 eg
m123 mm x m71 nun x m19 mm hD8I. Pflastemiveau.
assyrisches Privathaus. West.
N 4: 122 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: KAR 66
Photos: S. 436-437
Grau- bis rotbraune einkolumnige Tontafel, die in ihren
Ausmaßen unversehrt ist. Die 26 in spätneuassyrischem Duktus
geschriebenen Zeilen der Vs. blieben nahezu vollständig
erhalten. Die 21 Zeilen der Rs. sind hingegen so zerstört, daß
sie nicht mehr entziffert werden können. In der letzten Zeile der
Rs. steht - deutlich abgesetzt von dem vorangehenden Fließtext
- ein Schreibervermerk.
Die im 7. Jh. v. Chr. geschriebene Tafel VAT 8255 enthält
die Beschreibung einer Heilbehandlung, deren Ziel es war,
neben “Bann’’ (mämitu), “Vergeltung(sfluch)’’ (türtu) und

“Eid" (msu) auch “Fallsucht" (antasubbü), den ' Gefährten
des Bösen" (mukTl res lemutti bzw. sa(ji)ghulhazakku) sowie
die “Hand des Totengeistes" und die “Hand der Istar" in
einem Figürchen zu bannen. Das “Abbild der Krankheiten"
(salam mursT) sollte als Substitut für den Kranken dienen,
für den man die Heilbehandlung durch führte. Das Figürchen
wurde reich ausgestattet und beschenkt, mit einem Ferkel
rituell verehelicht und dann auch von dem erkrankten
Menschen 'geschieden’. Das Leben des Ferkels wurde dabei
dem “Abbild der Krankheiten" als Ersatz für das Leben des
zu Heilenden gegeben. Der letzte Teil der Beschreibung des
Ritualverlaufs, in dem das auch “Jegliches Böse" (mimma
lemnu) genannte Figürchen mit dem ilun angetrauten
Schweinchen zu Tode gebracht und samt der Mitgift und
dem Proviant für die Jenseitsreise bestattet wurde, blieb nicht
erhalten.
Die aus dem sog. Haus des Beschwörungspriesters stammende
Tafel VAT 8255 wurde, wie der Tafelunterschrift zu entnehmen
ist. zur Vorbereitung der Durchführung des Heilverfahrens
geschrieben. Der Heiler, der diese Tafel “eilig exzerpiert"
hatte, verzichtete (wie es für nicht wenige Tafeln aus diesem
Fundkomplex gilt) darauf, seinen Namen in der Tafelunterschrift
zu nennen.
15 Therapiebeschreibung 6, Textvertreter B
VAT 13911 Ass 13956
31 mm x 43 nun x 18 mm hD8I, Pflastemiveau.
assyrisches Privathaus. West.
N 4: 450 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: S. 438
Kleines, hellbraunes beidseitig erhaltenes Brochstück aus der
Mitte einer Tontafel. Auf der Vs. blieben Reste von 7, auf der
Rs. Reste von 6 Zeilen in spätneuassyrischem Schriftduktus
erhalten.
Das ebenso wie das Duplikat aus dem sog. Haus des
Beschwörungspriesters stammende Tafelbruchstück VAT 13911
enthält Reste der Therapiebeschreibung, die bereits aus VAT 8255
(Text Nr. 14) bekannt ist.

Tontafeleditionen mit Zusammenstellungen der
dicenda der nam-erim-bür-ru-da genannten
Heilbehandlung, vorgelegt in der durch den
‘Leitfaden’ oder durch Stichzeilensysteme gebotenen
Reihenfolge (Texte Nr. 16-47)
16-26 nam-erim-bür-ru-da-Rezitation 1
16 nam-erim-bür-ru-da-Rezitation 1, Textvertreter A
VAT 10777 Fundnummer: -
76 mm x 88 mm x 17 mm Fundstelle in Assur: -
Kopie: S. 438
Braunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück mit dem oberen Teil
einer einkolumnigen Tontafel. Während ein größeres Stück des
linken Seitenrandes unbeschädigt ist. blieb nur ein sehr kleiner
 
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