Textbearbeitungen: Nr. 79
307
Z. 26 -27’. Z. 29’. Z. 36’M2’,Z. 45’M7’,Z. 69 -70’hierher?. Z. 71-76’). von denen manche als Brech-(Z. 24’.
Z. 45’M7’) und andere als Abführmittel (Z. 36’—42’) dienten. Außerdem linden sich Vorschriften zur Herstellung
einer heilenden Salbe (Z. 64’-65’) und die Anleitung für die Durchführung medizinischer Bäder (Z. 67’-68’).
In VAT 13761 sind auch einige Anweisungen zusammengestellt, in deren Mittelpunkt nicht etwa Herstellung
und Verabreichungsformen von Medikamenten stehen, sondern prophylaktische Maßnahmen, die der Heiler
(äsipu) veranlaßte. Zum einen sollten sie einem Menschen Schutz bieten, der einen Eid zu leisten hatte und
dabei durch unwissentliches Fehlverhalten Gefahr lief, von einem Bann getroffen zu werden (Z. 54 ’—58 ’). Zum
anderen sollten sie dafür sorgen, daß ein Mensch, der sich etwa durch das Ergebnis eines Gottesurteils (Ordal) als
eidbrüchig erwiesen hatte, an dem Ort der Eidesleistung keine Verunreinigung zurückließ, die Dritte in Gefahr
bringen könnte (Z. 59’—63’).
Die hier edierte, in dem sog. Haus des Beschwörungspriesters gefundene Tafel ist in einem spätneuassyrischen
Schriftduktus gehalten. Die Machart der Tafel läßt keinen Zweifel daran, daß sie aus der zweiten Hälfte des 7. Jh.
v. Chr. stammt. Die von J. C. Johnson in JMC 24. 29 vertretene Ansicht. VAT 13761 sei "Middle Babylonian”, ist
daher unzutreffend.
1 -4' Die der Z. 1 ’ vorangehenden Zeilen sind ebenso wie die Zeilen 1 ’-4’ aus dem Paralleltext BAM 523 (K 5893 +
Rm 2. 143). Kol. III. 3’-8’ bekannt. Die hier vorgeschlagenen Ergänzungen richtet sich danach.
1 ’ Auch wenn kein Zweifel daran besteht, daß KU.KU “Körner”. “ Späne” oder “Pulver” bedeutet, ist die akkadische
Lesung des Wortes nach wie vor unklar. Die in Betracht kommenden Möglichkeiten hat R. Borger in MZL. 425
unter Nr. 808 zusammengestellt. KU.KU TUmuäen.MES. wörtlich “Taubenkömer” oder “Taubendung”, ist die
Bezeichnung einer Pflanze (siehe dazu CAD S 380 s. v. summatu).
Die zweite Hälfte der Zeile ist in dem in Uruk gefundenen spätbabylonischen Textkommentar W 22307/35
(H. Hunger. SpTU 1. Text Nr. 47). Vs. 11-12 kommentiert: I.UDU äimGIG sä I.GES ü-kal-lu / äimGIG SÜD EN
t.GES E-a (“Talg, kanaktu (Weihrauchbaum?), das noch Öl enthält / Du zerstößt kanaktu bis Öl herauskommt”).
2’ In Vs. 13 nimmt der Textkommentar W 22307/35 (H. Hunger. SpTU l.TextNr. 47) auch auf diese Zeile Bezug:
I.UDU e-ris-ti = I.UDU ku-ri-tum (''eristu-'Vä\g ist Talg vom Wadenbein”). W. von Soden sah in “er/Vz/-Talg”
das “Fett v läufigem Schaf (?)” (so AHw 242a s. v. eristu(m) II). Folgt man dem Uru-an-na = mastakal
genannten pharmazeutischen Handbuch und anderen pflanzenkundlichen Traktaten der Babylonier (siehe CAD
A/II465-466 s.v. assultu). ist “er/Vz/-Talg” jedoch die Bezeichnung einer Pflanze. Die in der hier kommentierten
Zeile belegte Verbindung “erista-Talg von Mutterschaf und Ziege” (I.UDU e-ris-ti sä U8 ÜZ) und der oben
zitierte Textkommentar scheinen dem zu widersprechen.
3’ Vgl. den Textkommentar W 22307/35 (H. Hunger. SpTU 1. Text Nr. 47). Vs. 12: ina KUS ÜZ sip-ki : sip-ki :
tu-ub-bu.
5’-6’ Zu der aus dieser Passage bekannten Symptombeschreibung siehe auch J. Scurlock. B. R. Andersen. Diagnoses.
290-291 unter 13.43 und 329 unter 13.234.
13’ Gegen W. von Soden (AHw 1050a) liegt am Zeilenende wohl nicht das nur spärlich belegte Wort si/eräsu.
“Feinbier”, vor. sondern das Wort siru(m) I. “Lehmschlag. Verputz”. Sicher ist dies allerdings nicht, denn in
der Parallelstelle BAM 558. Rs. 9 steht an dieser Stelle statt si-ra\ E-ra. Auch wenn BAM 558. Rs. 9 in CAD
B 279 s. v. bitru (“mng. uncert.”) als "bit-ra sa KAS.Ü.SA” zitiert wird und die gleiche Schreibung auch in
BAM 87 (A 275). 21 (s. u. zu Z. 13 ’—14’) belegt ist. findet sich in CAD S 306b s. v. siras die Bemerkung “In
(Köcher) BAM 240:18 and 174:13 read e-ra-a sa billati. “beer dregs””. Die verwirrende und widersprüchliche
Überlieferungslage läßt derzeit nicht zu. mit Gewissheit zu entscheiden, welcher Lesung in Text Nr. 79. 13’ der
Vorzug zu geben ist. Es ist durchaus möglich, daß siru(m) I an dieser Stelle einen Rückstand bei der Bierproduktion
bezeichnet.
Das Zeilenende wurde in Anlehnung an die Parallelstelle AMT 49. Text Nr. 2. Rs. Kol. II’. 10’ ergänzt (x]uDIDA
SIG5 DUL6-sw).
13’—14’ Vgl. die Parallelstelle BAM 87 (A275). 21: bit-ra sa DIDA [DUL(6)-xz/-/wu] pit-ru-sü i-la-vbi1-k[u],
14’ In der Parallelstelle BAM 558 (K 2590 + K 2795). Rs. 10 steht: [u I]R rSUBM/ DU-M (kein Subjunktiv!).
15’ NachR. Borger. MZL. 297 zu Nr. 212 ist GESTIN.BIL.LÄ täbätu, “Essig” zu lesen, und nicht etwa karänu emsu,
“saurer Wein”.
16’ Die akkadische Lesung der Graphie KUS(.)EDIN(.NA) ist immer noch unbekannt (siehe R. Borger. MZL. 253
unter Nr. 16). In AHw 1389a s. v. terütpi) schlug W. von Soden vor. in KUS(.)EDIN(.NA) ein Schreibung für
masak serremi, “Onager-Leder”, zu sehen (vgl. ferner W. Färber. BiOr 39. 331. Anm. 13).
19’ Die in der Parallelstelle BAM 558. Rs. 13 erhaltenen Spuren sind vielleicht: TN1 vus1-vta1-ä[r?- zu lesen Im
folgenden stand vielleicht so wie in Z. 14’ bzw. wie in BAM 558. Rs. 10’: DU (-<?/•).
21’-24’ Eine Umschrift der Zeilen 21’-24’findet sich in J. C. Johnson. JMC 24.29-30. Textvertreter DPxtrart (=BAM 174)
ist dort fälschlicherweise als “Middle Babylonian” bezeichnet.
22’ In der Parallelstelle AMT 44. Text Nr. 6 (K 11317) + AMT 45. Text Nr. 1 (Rm 250). Kol. I. 4 steht deutlich
[... t]u-ta-na-sar-BI-ma TI (In diesem Text steht BI auch sonst für l-sul).
23 ’-24’ Eine Übersetzung dieser Zeilen hat B. Böck in: TUAT NF 5. 82 (2.8.3 a. Z. 5-6) vorgelegt.
25’ Obgleich durch F. Köchers Autographie ein anderer Eindruck entsteht, ist der Zeilenanfang stark beschädigt.
Statt DIS NA -ta-na-sa-as kann dort sehr wohl DIS NA i-ta-na-sa-as gestanden haben. Daher wurde hier nach
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Z. 26 -27’. Z. 29’. Z. 36’M2’,Z. 45’M7’,Z. 69 -70’hierher?. Z. 71-76’). von denen manche als Brech-(Z. 24’.
Z. 45’M7’) und andere als Abführmittel (Z. 36’—42’) dienten. Außerdem linden sich Vorschriften zur Herstellung
einer heilenden Salbe (Z. 64’-65’) und die Anleitung für die Durchführung medizinischer Bäder (Z. 67’-68’).
In VAT 13761 sind auch einige Anweisungen zusammengestellt, in deren Mittelpunkt nicht etwa Herstellung
und Verabreichungsformen von Medikamenten stehen, sondern prophylaktische Maßnahmen, die der Heiler
(äsipu) veranlaßte. Zum einen sollten sie einem Menschen Schutz bieten, der einen Eid zu leisten hatte und
dabei durch unwissentliches Fehlverhalten Gefahr lief, von einem Bann getroffen zu werden (Z. 54 ’—58 ’). Zum
anderen sollten sie dafür sorgen, daß ein Mensch, der sich etwa durch das Ergebnis eines Gottesurteils (Ordal) als
eidbrüchig erwiesen hatte, an dem Ort der Eidesleistung keine Verunreinigung zurückließ, die Dritte in Gefahr
bringen könnte (Z. 59’—63’).
Die hier edierte, in dem sog. Haus des Beschwörungspriesters gefundene Tafel ist in einem spätneuassyrischen
Schriftduktus gehalten. Die Machart der Tafel läßt keinen Zweifel daran, daß sie aus der zweiten Hälfte des 7. Jh.
v. Chr. stammt. Die von J. C. Johnson in JMC 24. 29 vertretene Ansicht. VAT 13761 sei "Middle Babylonian”, ist
daher unzutreffend.
1 -4' Die der Z. 1 ’ vorangehenden Zeilen sind ebenso wie die Zeilen 1 ’-4’ aus dem Paralleltext BAM 523 (K 5893 +
Rm 2. 143). Kol. III. 3’-8’ bekannt. Die hier vorgeschlagenen Ergänzungen richtet sich danach.
1 ’ Auch wenn kein Zweifel daran besteht, daß KU.KU “Körner”. “ Späne” oder “Pulver” bedeutet, ist die akkadische
Lesung des Wortes nach wie vor unklar. Die in Betracht kommenden Möglichkeiten hat R. Borger in MZL. 425
unter Nr. 808 zusammengestellt. KU.KU TUmuäen.MES. wörtlich “Taubenkömer” oder “Taubendung”, ist die
Bezeichnung einer Pflanze (siehe dazu CAD S 380 s. v. summatu).
Die zweite Hälfte der Zeile ist in dem in Uruk gefundenen spätbabylonischen Textkommentar W 22307/35
(H. Hunger. SpTU 1. Text Nr. 47). Vs. 11-12 kommentiert: I.UDU äimGIG sä I.GES ü-kal-lu / äimGIG SÜD EN
t.GES E-a (“Talg, kanaktu (Weihrauchbaum?), das noch Öl enthält / Du zerstößt kanaktu bis Öl herauskommt”).
2’ In Vs. 13 nimmt der Textkommentar W 22307/35 (H. Hunger. SpTU l.TextNr. 47) auch auf diese Zeile Bezug:
I.UDU e-ris-ti = I.UDU ku-ri-tum (''eristu-'Vä\g ist Talg vom Wadenbein”). W. von Soden sah in “er/Vz/-Talg”
das “Fett v läufigem Schaf (?)” (so AHw 242a s. v. eristu(m) II). Folgt man dem Uru-an-na = mastakal
genannten pharmazeutischen Handbuch und anderen pflanzenkundlichen Traktaten der Babylonier (siehe CAD
A/II465-466 s.v. assultu). ist “er/Vz/-Talg” jedoch die Bezeichnung einer Pflanze. Die in der hier kommentierten
Zeile belegte Verbindung “erista-Talg von Mutterschaf und Ziege” (I.UDU e-ris-ti sä U8 ÜZ) und der oben
zitierte Textkommentar scheinen dem zu widersprechen.
3’ Vgl. den Textkommentar W 22307/35 (H. Hunger. SpTU 1. Text Nr. 47). Vs. 12: ina KUS ÜZ sip-ki : sip-ki :
tu-ub-bu.
5’-6’ Zu der aus dieser Passage bekannten Symptombeschreibung siehe auch J. Scurlock. B. R. Andersen. Diagnoses.
290-291 unter 13.43 und 329 unter 13.234.
13’ Gegen W. von Soden (AHw 1050a) liegt am Zeilenende wohl nicht das nur spärlich belegte Wort si/eräsu.
“Feinbier”, vor. sondern das Wort siru(m) I. “Lehmschlag. Verputz”. Sicher ist dies allerdings nicht, denn in
der Parallelstelle BAM 558. Rs. 9 steht an dieser Stelle statt si-ra\ E-ra. Auch wenn BAM 558. Rs. 9 in CAD
B 279 s. v. bitru (“mng. uncert.”) als "bit-ra sa KAS.Ü.SA” zitiert wird und die gleiche Schreibung auch in
BAM 87 (A 275). 21 (s. u. zu Z. 13 ’—14’) belegt ist. findet sich in CAD S 306b s. v. siras die Bemerkung “In
(Köcher) BAM 240:18 and 174:13 read e-ra-a sa billati. “beer dregs””. Die verwirrende und widersprüchliche
Überlieferungslage läßt derzeit nicht zu. mit Gewissheit zu entscheiden, welcher Lesung in Text Nr. 79. 13’ der
Vorzug zu geben ist. Es ist durchaus möglich, daß siru(m) I an dieser Stelle einen Rückstand bei der Bierproduktion
bezeichnet.
Das Zeilenende wurde in Anlehnung an die Parallelstelle AMT 49. Text Nr. 2. Rs. Kol. II’. 10’ ergänzt (x]uDIDA
SIG5 DUL6-sw).
13’—14’ Vgl. die Parallelstelle BAM 87 (A275). 21: bit-ra sa DIDA [DUL(6)-xz/-/wu] pit-ru-sü i-la-vbi1-k[u],
14’ In der Parallelstelle BAM 558 (K 2590 + K 2795). Rs. 10 steht: [u I]R rSUBM/ DU-M (kein Subjunktiv!).
15’ NachR. Borger. MZL. 297 zu Nr. 212 ist GESTIN.BIL.LÄ täbätu, “Essig” zu lesen, und nicht etwa karänu emsu,
“saurer Wein”.
16’ Die akkadische Lesung der Graphie KUS(.)EDIN(.NA) ist immer noch unbekannt (siehe R. Borger. MZL. 253
unter Nr. 16). In AHw 1389a s. v. terütpi) schlug W. von Soden vor. in KUS(.)EDIN(.NA) ein Schreibung für
masak serremi, “Onager-Leder”, zu sehen (vgl. ferner W. Färber. BiOr 39. 331. Anm. 13).
19’ Die in der Parallelstelle BAM 558. Rs. 13 erhaltenen Spuren sind vielleicht: TN1 vus1-vta1-ä[r?- zu lesen Im
folgenden stand vielleicht so wie in Z. 14’ bzw. wie in BAM 558. Rs. 10’: DU (-<?/•).
21’-24’ Eine Umschrift der Zeilen 21’-24’findet sich in J. C. Johnson. JMC 24.29-30. Textvertreter DPxtrart (=BAM 174)
ist dort fälschlicherweise als “Middle Babylonian” bezeichnet.
22’ In der Parallelstelle AMT 44. Text Nr. 6 (K 11317) + AMT 45. Text Nr. 1 (Rm 250). Kol. I. 4 steht deutlich
[... t]u-ta-na-sar-BI-ma TI (In diesem Text steht BI auch sonst für l-sul).
23 ’-24’ Eine Übersetzung dieser Zeilen hat B. Böck in: TUAT NF 5. 82 (2.8.3 a. Z. 5-6) vorgelegt.
25’ Obgleich durch F. Köchers Autographie ein anderer Eindruck entsteht, ist der Zeilenanfang stark beschädigt.
Statt DIS NA -ta-na-sa-as kann dort sehr wohl DIS NA i-ta-na-sa-as gestanden haben. Daher wurde hier nach