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Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur

Rs 1 Die Inschrift mit meinem Namen [möge er (ein zukünftiger Regent) an ihren Ort zurückbringen. 2 ~ 3 (Dann) wird/werden [DN

(und DN) seine Gebete] erhören. 3 ~ 4 [Wer (aber) meine] Inschrift [und meinen Namen beseitigt] (.)

Rest weggebrochen

Bemerkungen:

Das mit ca. 4 cm ungewöhnlich dicke Tafelfragment weist höchst archaisch gestaltete, mit Könnerschaft in den Ton eingedrückte
große Schriftzeichen auf. Die erhaltenen Passagen haben Parallelen in zwei auf Steintafeln überlieferten Texten Tukultl-Ninurtas I.,
RIMA 1,78.6, einem Text,der den Alten(!) Palast in Assur behandelt,und RIMA 1,78.18, in dem Bauarbeiten am Sin-Samas-Tempel
in derselben Stadt geschildert werden. Im einzelnen finden sich, von kleineren orthographischen Abweichungen abgesehen, folgende
Entsprechungen: Vs. l’-7’ // 78.6,Z. 11-16 und 78.18, Z. 15-22; Rs. l’-4’ // 78.6,Z. 37-40 und 78.18, Z. 37-40. Es ist gut denkbar, daß
der durch das Bruchstück repräsentierte Text in intaktem Zustand 78.6 oder 78.18 vollständig entsprach, doch auch, daß er von diesen
beiden Texten abwich, liegt im Bereich des Möglichen. Ob es sich bei VAT 9480 um eine eigenständige Gründungsinschrift auf Ton
oder um die Vorlage einer Steininschrift handelt, muß offen bleiben.

Rs. 2': Hier ist vermutlich entweder d[Assur...\, entsprechend RIMA 1,78.6, Z. 38, oder mit RIMA 78.18, Z. 38 d[Stn u Samas ...]
zu ergänzen. Natürlich könnte auch von anderen Gottheiten die Rede sein.

3) VAT 9480 (Kopie: S. 179) Tiglatpileser I.

Fundnummer: Ass. 7830; Fundort: Halde.

Prismenfragment, 31 x 25 mm, Reste aus der Mitte einer Kolumne erhalten.

Frühere Kopie, Bearbeitung: -
Parallelen: i’ l’-7’ // RIMA 2, 87.1, ii 57-64.

Transliteration:

i’ (= ii) 1’ [aksud ana sepeja] rü'-[se-ek-ni-is]

2’ [ina ümesüma 1 nam-ha]r ZABAR 1 nä[r-ma-ak]

3’ [siparri sa kisitti] ä'i' ma-da-at-ti s[a mät Katmuhi]

4’ [ana Assur EN-/]ö a-qis 1 su-si ru[q-qi]

5’ [eri itti DINGIR.MES- v]u-nu a-na dISKUR Ä[G-ia asruk]

6’ [ina summur ? lsTUKUL.MES-/']rt ez-zu-te rsa' rd' rA'-[sur beli]
7’ [danäna u me-te]l-lu-ta [isruka]

Rest weggebrochen

Übersetzung:

1 (Das Land Katmuhu) [eroberte ich und] unterwarf es [meinen Füßen].

2 ~ 5 [Damals] habe ich [Assur], meinem [Herrn], ein bronzenes namhäru-Gefäß und einen [bronzenen] Waschzuber [aus der Beute]
und dem Tribut des [Landes Katmuhu] geschenkt. Dem Adad, der [mich] liebt, [habe ich] 60 [Kupfer]kessel [zusammen mit] ihren
[Göttern zugeeignet].

6 7 [Mit dem Brausen] meiner wütenden [Waffen], durch die [mein Herr] Assur [mir Stärke und] Herrscherkiaft [zugeeignet hat]

(.)

Rest weggebrochen

Bemerkungen:

Das vorliegende Fragment, eines der zahlreichen Exemplare der großen Prismeninschrift Tiglatpilesers I., bietet nichts wirklich Neues,
findet hier jedoch Berücksichtigung, weil es bislang nicht als Prismenbruchstück identifiziert und folglich nicht in O. Pedersens KbOA
aufgenommen worden ist.

Der Strich nach Z. 1 ’ fehlt in fast allen anderen Textvertretern; er findet sich nur in dem von Grayson in RIMA 2, 87.1 als Exemplar
2 gebuchten Stück.
 
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