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Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur
Kurkh-Monolithen dagegen lediglich davon, der König habe oberhalb von ihr mit dem Bogen Löwen gejagt, kann wohl mit
einiger Sicherheit ausgeschlossen werden, daß die beiden Texte dieselbe Episode behandeln. Auch die Tatsache, daß unser
Text den Ortsnamen anders wiedergibt als die Assurnasirpal-Passage im Kurkh-Monolithen, ist von Interesse; sie könnte
ein zusätzliches - freilich nicht beweiskräftiges - Indiz dafür sein, daß die Inschriften von unterschiedlichen Herrschern
herrühren.
13’: Wie von Grayson in RIMA 2 vermerkt, dürfte GIR.BtJL ein Fehler für GIR.BAL = rihsu sein. Der Adad sa rihsi wird in
der Götterliste An = Anu, Z. 55 erwähnt (siehe R. L. Litke, A Reconstruction ofthe Assyro-Babylonian God-Lists, 232). Ein
Vergleich mit ihm findet sich auch in den Annalen Assurnasirpals II. (RIMA 2,101.1, ii 106; s. a. CAD R, 336). Am Schluß
der Zeile ergänzt Grayson N[IG.SU.MES-.vm-/h/], was gut möglich erscheint.
14’: Grayson liest am Zeilenanfang ü\-se-er-su und übersetzt ,,[I] let him go free." Dies ist nach den vor se noch erkennbaren
Spuren durchaus denkbar, inhaltlich aber nicht ganz unproblematisch. Nach TI.LA.MES ergänzt Grayson: rina SU(?) n-[/V/
asbat x ina kakki ü-sam-q\it, die Lücke könnte hierfür jedoch ein wenig zu klein sein. Im Anschluß an KUS.MES-sü-nu
könnte, ähnlich wie in RIMA 2,101.1, i 93 und Nr. 56, b 6’, davon die Rede gewesen sein, daß die Haut der geschundenen
Feinde an die Stadtmauer von Ninive (vgl. Z. 28’) gehängt wurde.
17’: ZumToponymBarzania siehe dieAnmerkungzuZ.21 ’.Dikunistnurhierbelegt,wobeiunklarbleibt,obderNamederStadt
in der Lücke seine Fortsetzung fand.
18’: Vgl. die Form von ANSE in Z. 24’.
19’: Rückverweise auf die Regentschaften früherer Könige finden sich bereits in den Annalen Assur-däns II. (RIMA 98.1, Z. 16,
46f.). Die Deutung der ersten erhaltenen Zeichen der Zeile ist mir unklar - wird schon hier auf ein (königliches) Bildwerk aus
Stein - sä NAfabni) oder sä na4GI[S.NU11 .GAL - verwiesen? Grayson schlägt vor, in der Mitte der Zeile ü\-kal-hi-\ü-ni(T)\
zu ergänzen, was abgesehen davon, daß das zweite li vermutlich zu streichen ist, im Lichte von Stellen wie RIMA 2, 100.5,
Z. 34f. keineswegs ausgeschlossen erscheint.
20’: Am Anfang der Zeile könnte vom Eintritt in einen Paß die Rede sein. Grayson vermutet, das letzte Zeichen vor der Lücke
am Zeilenende sei ein rA n und das in Rede stehende Bildwerk rühre von Tiglatpileser I. f-?' sTukul-//- rA 1 - [e-sär-ra\) her; dies
dürfte, auch wenn die Zeichenspuren nicht ganz klar sind, wohl wirklich die nächstliegende Deutung sein.
Die Ereignissequenz der Zeilen 20’-21 ’ erinnert an Assurnasirpals II. Schildemng seines zweiten Feldzugs (RIMA 2,101.1,
i 101 - ii 23): Der König erhält einen Bericht über aufrührerische Aktivitäten in Damdammusa, zieht los, errichtet an der
Quelle des Subnat, wo er Bilder Tukultl-Ninurtas (II.?) und Tiglatpilesers I. vorfindet, ein eigenes Bildwerk (i 104f.: ina res
eni Subnat asar salam TukultT-apil-Esarra u TukultT-Ninurta sar(re) mät Assur abbe a izzazzüni salam sarrütlja abni ittlsunu
usezziz) und bezwingt anschließend zahlreiche Ortschaften im Bereich der nördlich des Habür-Dreiecks gelegenen Nairi-
Länder (genannt in ii 6). Auch im vorliegenden Text ist zunächst von einem vermutlich von Tiglatpileser I. herrührenden
Bildwerk (an der Subnat-Quelle?) und dann von den Nairi-Ländern die Rede. Zu vergleichen ist ferner der Tukultl-Ninurta
II.-Text RIMA 2,100.5, der in Z. 11-29 von einem Feldzug gegen die Nairi-Länder berichtet und in diesem Zusammenhang
die Überquerung des Subnat erwähnt (Z. 14), ohne indes die Anbringung von Bildwerken zu thematisieren. Zur Lokalisiemng
der Subnat-Quelle siehe Liverani, Studies, 34.
Das im Text genannte Bildwerk könnte freilich auch an der Tigrisquelle zu lokalisieren sein, wo sich Inschriften und Bilder
Tiglatpilesers I. und Salmanassars III. fanden (RIMA 2, 87.15 und 3, 102.21-24). Auch diese Monumente wurden im Zuge
von Feldzügen gegen die Nairi-Länder errichtet (RIMA 1,87.15, Z. 10; RIMA 3,102.21, Z. 17; 102.22, Z. 12).
21’: Vielleicht ein Hinweis auf die Überquerung des Subnat; vgl. den Tukultl-Ninurta II.-Text RIMA 2,100.5, Z. 14: Subnat ana
Kasiari attabalkat (während des Feldzugs gegen die Nairi-Länder). Ganz ausgeschlossen ist aber auch die Lesung ] x rGÜ n.
[UN nicht. Grayson liest den nachfolgenden Ortsnamen mxxBar-za-ni-is(*)-tu-[(uri)\ und vermutet, er sei mit dem entsprechend
geschriebenen Toponym in der Assurnasirpal Il.-Inschrift RIMA 2, 101.1, iii 104 identisch. Die Gleichsetzung überzeugt,
Graysons Annahme eines Schreibfehlers (das Zeichen nach ni ist sicher kein is, sondern offenbar ein sit) scheint jedoch
unnötig und weniger naheliegend als die Annahme, maBar-za-ni-sit-tu-[un\ als eine alternative Wiedergabe des Toponyms zu
deuten. Barzanistun wird von Liverani, Studies, 85 und Fig. 11 unweit des modernen Pirinclik nördlich des Habür-Dreiecks
lokalisiert. Der Name ist mit dem der Ortschaft Barzania in Z. 17’ unseres Textes zu vergleichen.
22’: Die entsprechend der Schreibung in Z. 12’ vorgenommene Ergänzung am Schluß kann nur zutreffen, wenn hier auf den Rand
geschrieben war. Möglich erscheint auch eine Ergänzung: UDU.[MES].
25’: Auch hier gilt, daß die Ergänzung nur unter der Voraussetzung, daß auf den Rand geschrieben wurde,korrekt sein kann. Sonst
müßte DU6 [uter\ ergänzt werden.
26’: Eventuell ist statt ] bi ru auch ] bi ina SA zu lesen. Seidmann vermutet, am Zeilenanfang könnte der Name Likbems zu
ergänzen sein, eines Mannes, der im Jahre 898 v. Chr., während der Regiemngszeit Adad-närärls II., als Eponym amtierte.
Tatsächlich berichtet Adad-närärl in einer seiner Inschriften über einen Feldzug, den er in dem fraglichen Jahr unternommen
habe (RIMA 2,99.2, Z. 49-60). Der Bericht erinnert jedoch weniger an den hier beginnenden Passus als an den Abschnitt Z. 8 ’ -
10’ unseres Textes (siehe die Anmerkungen hierzu). Mit Blick auf das nach ] bi m genannte Toponym nimmt Grayson einen
Schreibfehler an. Obwohl das Zeichen nach DU6 wie ein si mit einem eingeschriebenen Winkelhaken (der möglicherweise
auch eine Beschädigung sein könnte) aussieht, transliteriert er uruDU6-/e(*)-e = Tille und identifiziert diesen Ort mit dem
bei Assurnasirpal II. bezeugten Til-uli (RIMA 2, 101.1, ii 87; 101.17, iv 1; 101.19, Z. 35 und 37: der König erbaut dort
einen Palast und empfängt den Tribut des Landes Katmuhi). K. Kessler, Untersuchungen zur historischen Topographie
Nordmesopotamiens, 9 spricht sich gleichfalls für die genannte Emendation aus. Die Lokalisiemng des Ortes wird von
Kessler, Untersuchungen, 9-15 sowie von Liverani, Studies, 57 und Fig. 6 diskutiert; beide halten eine Identifizierung mit
Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur
Kurkh-Monolithen dagegen lediglich davon, der König habe oberhalb von ihr mit dem Bogen Löwen gejagt, kann wohl mit
einiger Sicherheit ausgeschlossen werden, daß die beiden Texte dieselbe Episode behandeln. Auch die Tatsache, daß unser
Text den Ortsnamen anders wiedergibt als die Assurnasirpal-Passage im Kurkh-Monolithen, ist von Interesse; sie könnte
ein zusätzliches - freilich nicht beweiskräftiges - Indiz dafür sein, daß die Inschriften von unterschiedlichen Herrschern
herrühren.
13’: Wie von Grayson in RIMA 2 vermerkt, dürfte GIR.BtJL ein Fehler für GIR.BAL = rihsu sein. Der Adad sa rihsi wird in
der Götterliste An = Anu, Z. 55 erwähnt (siehe R. L. Litke, A Reconstruction ofthe Assyro-Babylonian God-Lists, 232). Ein
Vergleich mit ihm findet sich auch in den Annalen Assurnasirpals II. (RIMA 2,101.1, ii 106; s. a. CAD R, 336). Am Schluß
der Zeile ergänzt Grayson N[IG.SU.MES-.vm-/h/], was gut möglich erscheint.
14’: Grayson liest am Zeilenanfang ü\-se-er-su und übersetzt ,,[I] let him go free." Dies ist nach den vor se noch erkennbaren
Spuren durchaus denkbar, inhaltlich aber nicht ganz unproblematisch. Nach TI.LA.MES ergänzt Grayson: rina SU(?) n-[/V/
asbat x ina kakki ü-sam-q\it, die Lücke könnte hierfür jedoch ein wenig zu klein sein. Im Anschluß an KUS.MES-sü-nu
könnte, ähnlich wie in RIMA 2,101.1, i 93 und Nr. 56, b 6’, davon die Rede gewesen sein, daß die Haut der geschundenen
Feinde an die Stadtmauer von Ninive (vgl. Z. 28’) gehängt wurde.
17’: ZumToponymBarzania siehe dieAnmerkungzuZ.21 ’.Dikunistnurhierbelegt,wobeiunklarbleibt,obderNamederStadt
in der Lücke seine Fortsetzung fand.
18’: Vgl. die Form von ANSE in Z. 24’.
19’: Rückverweise auf die Regentschaften früherer Könige finden sich bereits in den Annalen Assur-däns II. (RIMA 98.1, Z. 16,
46f.). Die Deutung der ersten erhaltenen Zeichen der Zeile ist mir unklar - wird schon hier auf ein (königliches) Bildwerk aus
Stein - sä NAfabni) oder sä na4GI[S.NU11 .GAL - verwiesen? Grayson schlägt vor, in der Mitte der Zeile ü\-kal-hi-\ü-ni(T)\
zu ergänzen, was abgesehen davon, daß das zweite li vermutlich zu streichen ist, im Lichte von Stellen wie RIMA 2, 100.5,
Z. 34f. keineswegs ausgeschlossen erscheint.
20’: Am Anfang der Zeile könnte vom Eintritt in einen Paß die Rede sein. Grayson vermutet, das letzte Zeichen vor der Lücke
am Zeilenende sei ein rA n und das in Rede stehende Bildwerk rühre von Tiglatpileser I. f-?' sTukul-//- rA 1 - [e-sär-ra\) her; dies
dürfte, auch wenn die Zeichenspuren nicht ganz klar sind, wohl wirklich die nächstliegende Deutung sein.
Die Ereignissequenz der Zeilen 20’-21 ’ erinnert an Assurnasirpals II. Schildemng seines zweiten Feldzugs (RIMA 2,101.1,
i 101 - ii 23): Der König erhält einen Bericht über aufrührerische Aktivitäten in Damdammusa, zieht los, errichtet an der
Quelle des Subnat, wo er Bilder Tukultl-Ninurtas (II.?) und Tiglatpilesers I. vorfindet, ein eigenes Bildwerk (i 104f.: ina res
eni Subnat asar salam TukultT-apil-Esarra u TukultT-Ninurta sar(re) mät Assur abbe a izzazzüni salam sarrütlja abni ittlsunu
usezziz) und bezwingt anschließend zahlreiche Ortschaften im Bereich der nördlich des Habür-Dreiecks gelegenen Nairi-
Länder (genannt in ii 6). Auch im vorliegenden Text ist zunächst von einem vermutlich von Tiglatpileser I. herrührenden
Bildwerk (an der Subnat-Quelle?) und dann von den Nairi-Ländern die Rede. Zu vergleichen ist ferner der Tukultl-Ninurta
II.-Text RIMA 2,100.5, der in Z. 11-29 von einem Feldzug gegen die Nairi-Länder berichtet und in diesem Zusammenhang
die Überquerung des Subnat erwähnt (Z. 14), ohne indes die Anbringung von Bildwerken zu thematisieren. Zur Lokalisiemng
der Subnat-Quelle siehe Liverani, Studies, 34.
Das im Text genannte Bildwerk könnte freilich auch an der Tigrisquelle zu lokalisieren sein, wo sich Inschriften und Bilder
Tiglatpilesers I. und Salmanassars III. fanden (RIMA 2, 87.15 und 3, 102.21-24). Auch diese Monumente wurden im Zuge
von Feldzügen gegen die Nairi-Länder errichtet (RIMA 1,87.15, Z. 10; RIMA 3,102.21, Z. 17; 102.22, Z. 12).
21’: Vielleicht ein Hinweis auf die Überquerung des Subnat; vgl. den Tukultl-Ninurta II.-Text RIMA 2,100.5, Z. 14: Subnat ana
Kasiari attabalkat (während des Feldzugs gegen die Nairi-Länder). Ganz ausgeschlossen ist aber auch die Lesung ] x rGÜ n.
[UN nicht. Grayson liest den nachfolgenden Ortsnamen mxxBar-za-ni-is(*)-tu-[(uri)\ und vermutet, er sei mit dem entsprechend
geschriebenen Toponym in der Assurnasirpal Il.-Inschrift RIMA 2, 101.1, iii 104 identisch. Die Gleichsetzung überzeugt,
Graysons Annahme eines Schreibfehlers (das Zeichen nach ni ist sicher kein is, sondern offenbar ein sit) scheint jedoch
unnötig und weniger naheliegend als die Annahme, maBar-za-ni-sit-tu-[un\ als eine alternative Wiedergabe des Toponyms zu
deuten. Barzanistun wird von Liverani, Studies, 85 und Fig. 11 unweit des modernen Pirinclik nördlich des Habür-Dreiecks
lokalisiert. Der Name ist mit dem der Ortschaft Barzania in Z. 17’ unseres Textes zu vergleichen.
22’: Die entsprechend der Schreibung in Z. 12’ vorgenommene Ergänzung am Schluß kann nur zutreffen, wenn hier auf den Rand
geschrieben war. Möglich erscheint auch eine Ergänzung: UDU.[MES].
25’: Auch hier gilt, daß die Ergänzung nur unter der Voraussetzung, daß auf den Rand geschrieben wurde,korrekt sein kann. Sonst
müßte DU6 [uter\ ergänzt werden.
26’: Eventuell ist statt ] bi ru auch ] bi ina SA zu lesen. Seidmann vermutet, am Zeilenanfang könnte der Name Likbems zu
ergänzen sein, eines Mannes, der im Jahre 898 v. Chr., während der Regiemngszeit Adad-närärls II., als Eponym amtierte.
Tatsächlich berichtet Adad-närärl in einer seiner Inschriften über einen Feldzug, den er in dem fraglichen Jahr unternommen
habe (RIMA 2,99.2, Z. 49-60). Der Bericht erinnert jedoch weniger an den hier beginnenden Passus als an den Abschnitt Z. 8 ’ -
10’ unseres Textes (siehe die Anmerkungen hierzu). Mit Blick auf das nach ] bi m genannte Toponym nimmt Grayson einen
Schreibfehler an. Obwohl das Zeichen nach DU6 wie ein si mit einem eingeschriebenen Winkelhaken (der möglicherweise
auch eine Beschädigung sein könnte) aussieht, transliteriert er uruDU6-/e(*)-e = Tille und identifiziert diesen Ort mit dem
bei Assurnasirpal II. bezeugten Til-uli (RIMA 2, 101.1, ii 87; 101.17, iv 1; 101.19, Z. 35 und 37: der König erbaut dort
einen Palast und empfängt den Tribut des Landes Katmuhi). K. Kessler, Untersuchungen zur historischen Topographie
Nordmesopotamiens, 9 spricht sich gleichfalls für die genannte Emendation aus. Die Lokalisiemng des Ortes wird von
Kessler, Untersuchungen, 9-15 sowie von Liverani, Studies, 57 und Fig. 6 diskutiert; beide halten eine Identifizierung mit