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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0010
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Einleitung der Herausgeberin

IX

i. Entstehungsgeschichte und disziplinhistorischer Kontext
der Schriften zur Psychopathologie
Die Idee, Jaspers’ frühe psychiatrische Arbeiten anlässlich seines 80. Geburtstages
(1963) als Gesammelte Schriften zur Psychopathologie bei Springer herauszugeben, ist auf
seinen ehemaligen Assistenten Kurt Rossmann zurückzuführen.14 Von Rossmann
stammen auch der Titel und die knappe Vorbemerkung, die ferner das fünfzigste Jubi-
läum der Allgemeinen Psychopathologie,15 Jaspers’ psychiatrisches Hauptwerk, als einen
weiteren Anlass des Bandes erwähnt. Sieht man von den Rezensionen ab, die Jaspers
zeitgleich verfasste, umfasst der vorliegende Band alle Schriften, die er vor der Allge-
meinen Psychopathologie veröffentlichte.16 Den Vertrag für dieses Lehrbuch unter-
schrieb Jaspers Anfang August 1911, als er gerade den Aufsatz »Zur Analyse der Trug-
wahrnehmungen (Leibhaftigkeit und Realitätsurteil)« eingereicht hatte.17 Die letzten
drei Aufsätze des vorliegenden Bandes wurden somit parallel zur Allgemeinen Psycho-
pathologie verfasst.18 Der Springer-Verlag war der naheliegende Ansprechpartner für
diese Initiative, nicht nur, weil er alle bisherigen Auflagen der Allgemeinen Psychopa-
thologie verlegt hatte.19 Mit Ausnahme der Dissertation Heimweh und Verbrechen20 und
des Aufsatzes zu den leibhaftigen Bewusstheiten21 waren alle Beiträge in der Zeitschrift
für die gesamte Neurologie und Psychiatrie erschienen, die von 1910 bis 1944 ebenfalls
vom Springer-Verlag publiziert wurde.22

14 Siehe hierzu Stellenkommentar, Nr. 1.
15 Jaspers: Allgemeine Psychopathologie [1913].
16 Der Großteil von Jaspers’ Rezensionen zu psychiatrischen und psychologischen Veröffentlichun-
gen ist verzeichnet bei C. Rabanus: Primärbibliographie der Schriften Karl Jaspers’, Tübingen 2000.
Diese sollten anfangs in ihrer Gesamtheit in den Band aufgenommen werden. Aus Platzgründen
wurde darauf verzichtet. Dass die Auswahl der Schriften ursprünglich nicht von strikt chronolo-
gischen Kriterien bestimmt war, ist dadurch bestätigt, dass auch die Studie Strindberg und van Gogh
Eingang in den Jubiläumsband finden sollte. Da jedoch Piper, Jaspers’ neuer Verleger seit 1945,
diese Studie gerade neu gedruckt hatte, sah man schließlich davon ab (vgl. K. Rossmann an
K. Jaspers, 26. September 1962, DLA, A: Jaspers).
17 Vgl. K. Jaspers an F. Springer, 4. August 1911, KJG III/8.1, 270.
18 »Die phänomenologische Forschungsrichtung in der Psychopathologie«; »Kausale und >verständ-
liche< Zusammenhänge zwischen Schicksal und Psychose bei der Dementia praecox (Schizophre-
nie)«; »Über leibhaftige Bewußtheiten (Bewußtheitstäuschungen), ein psychopathologisches Ele-
mentarsymptom«. Das Referat »Die Trugwahrnehmungen« wurde auch nach Vertragsabschluss
fertiggestellt (vgl. A. Alzheimer an K. Jaspers, 21. Oktober 1911, DLA, A: Jaspers).
19 Das Buch, das Jaspers für die vierte, 1946 erschienene Auflage neu bearbeitete, hatte bis 1963 sieben
Auflagen erfahren. Die achte Auflage erschien 1965, die neunte und letzte im Jahre 1973, also postum.
20 »Heimweh und Verbrechen« erschien 1909 im Archiv für Kriminal-Anthropologie und Kriminalistik.
Siehe auch Stellenkommentar, Nr. 2 und 198.
21 »Über leibhaftige Bewußtheiten« erschien 1913 in der Zeitschrift für Pathopsychologie.
22 Zu Springers editorischen Bemühungen um die Psychiatrie, besonders durch Kontakte mit der
Heidelberger Universitätsklinik, und zu Jaspers’ Rolle hierbei siehe H. Sarkowski: Der Springer-
Verlag. Stationen seiner Geschichte. Teil 1:1842-1945, Berlin u.a. 1992,189-191.
 
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