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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0273
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212

Stellenkommentar

diesem Weg in Göttingen untergebracht hat« (M. Heidegger: »Gutachten über Baumgarten«,
in: Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges 1910-1976, GA 16, Frankfurt a.M. 2000, 774;
vgl. Die Universität Göttingen unter dem Nationalsozialismus, hg. von H. Becker et al., München
2I998, 299-302).1935 kam der Göttinger Dozentenbund unter seinem neuen »Führer«, Wer-
ner Blume, auf Heideggers Stellungnahme zurück und sistierte Baumgartens Habilitations-
verfahren. Baumgarten wehrte sich, vor allem mit dem Hinweis, dass er den genannten Eduard
Fraenkel gar nicht persönlich kenne - Heidegger habe offensichtlich Husserl im Visier ge-
habt (vgl. D. Luban: »A conversation about Heidegger with Eduard Baumgarten«, in: B. Lang:
Heidegger's Silence, Ithaca 1996, 101-111, 108). Im Verlauf dieser Auseinandersetzungen, die
er, wohl mit Sukkurs von Baeumler, erfolgreich überstand, erhielt Baumgarten im April 1935
Einsicht in das Gutachten Heideggers und fertigte eine Abschrift an, die über Marianne
Weber an Jaspers gelangte. Für Jaspers war die Autopsie des Heidegger'schen Texts eine der
»einschneidendsten Erfahrungen meines Lebens« (M. Heidegger, K. Jaspers: Briefwechsel
1920-1963, 169) - zu einschneidend, um Heidegger spontan damit zu konfrontieren, zumal
er Offenheit gegenüber dem früheren Freund inzwischen auch politisch für ein Risiko hielt
(vgl. ebd., 167). So blieb die Baumgarten-Passage die einzige, >indirekte< Mitteilung Jaspers'
an Heidegger nach 1936, quasi ein Brief zwischen Buchzeilen. Was Heidegger nicht daran
hinderte, das ihm »mit herzlichem Gruß« gewidmete Exemplar von Vernunft und Existenz
noch im Spiegel-Gespräch ostentativ vorzuzeigen (GA 16, 659-660).
162 Zur Kommunikation des Bewusstseins überhaupt vgl. Philosophie II, 51-53,55L und Von der
Wahrheit, 376.
163 Die (Unhintergehbarkeit der) Spaltungen des Wissbaren analysiert Jaspers in Von der Wahr-
heit, 23iff. (Subjekt und Objekt: ebd., 235-240; Form und Material: ebd. 240 - 243; vgl. auch
Nachlaß zur philosophischen Logik, 6gff.)
164 Die hier genannten Bedingungen der »sinnvoll argumentierenden Unterredung« gehen zu-
rück auf Aristoteles, Metaphysik IV, 4; aus diesem Kontext auch das folgende Zitat:
165 Aristoteles: Metaphysik IV, 4, loodaiq-is (ögoiog yäp puico).
166 »Materialismus« faktisch vielmehr ein leidenschaftlicher [...]»Idealismus«l im Sinne eines
»>Idealismus< der Wahrhaftigkeit«, der sich gegen den Intellektualismus »den vergessenen
empirischen Realitäten zuwendet und deren Beachtung erzwingt«, vgl. Von der Wahrheit,
666.
167 F. Nietzsche: Zur Genealogie der Moral, KSA 5, 367: »Denn der Mensch ist kränker, unsiche-
rer, wechselnder, unfestgestellter als irgendein Thier sonst, daran ist kein Zweifel, - er ist
das kranke Tier.«
168 Eine ähnliche Vision entwirft Jaspers in Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, KJG 1/10,121.
169 Vgl. den Abschnitt »Bildung« im Kapitel über Verfall und Möglichkeit des Geistes in: Die
geistige Situation der Zeit, 106-117.
170 M. Weber: »Politik als Beruf«, in: Max Weber-Gesamtausgabe Abt. I, Bd. 17, hg. von W. J.
Mommsen und W. Schluchter, Tübingen 1992, 79-80.
daß sie das Gute gewollt habe und den Erfolg Gott anheimstellel der Kommentar der
Weber-Gesamtausgabe verweist auf Luthers Genesis-Vorlesung (D. Martin Luthers Werke.
Kritische Gesamtausgabe Bd. 44, Weimar 1915, 78): »fac tuum officium, et eventum Deo per-
mitte«.
171 Kommunikation der Existenz! Philosophie II, 50-117.
 
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