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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0277
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216

Stellenkommentar

202 Seit 1937 arbeitete Jaspers parallel zur Philosophischen Logik an einer »Weltgeschichte der
Philosophie«, vgl. Philosophische Autobiographie, 121 und den Brief an Heinrich Zimmer vom
2. März 1938 (K. Jaspers, H. Zimmer: »Briefe 1929-1939«, Jahrbuch der Österreichischen Karl-
Jaspers-Gesellschaft 6 (1993) 7-32, hier: 14-15). Ob die Formulierung vom »Sein eines Allge-
meinen in der für uns noch einmal verwandelten Geschichte der Philosophie« bereits uni-
versalhistorisch gemeint ist, läßt sich nicht entscheiden; erst in »Über meine Philosophie«
- 1941 - verbindet Jaspers die Erschütterung der europäischen Tradition durch Kierkegaard
und Nietzsche ausdrücklich mit dem Hinweis auf »Indien und China als die beiden andern
ursprünglichen Wege philosophischen Denkens« (401).
203 Denn, worauf wollte sie sich sonst verlassen, I. Kant: Kritik der reinen Vernunft, AA 3, 486f.
Sie rechnet darauf, daß,! I. Kant: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft,
AA 6, 52.
Mystik für den Verstand! vgl. G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaf-
ten im Grundrisse. Erster Theil. Die Logik. (Werke. Vollständige Ausgabe durch einen Verein
von Freunden des Verewigten, Bd. 6, Berlin 1840, 160): »daß das Mystische allerdings ein
Geheimnisvolles ist, jedoch nur für den Verstand, und zwar einfach um deswillen, weil die
abstrakte Identität das Princip des Verstandes, das Mystische aber (als gleichbedeutend mit
dem Spekulativen) die konkrete Einheit derjenigen Bestimmungen ist, welche dem Ver-
stand nur in ihrer Trennung und Entgegensetzung für wahr gelten. [...] Alles Vernünftige
ist somit zugleich als mystisch zu bezeichnen, womit jedoch nur so viel gesagt ist, daß das-
selbe über den Verstand hinausgeht, und keineswegs, daß dasselbe überhaupt als dem Den-
ken unzugänglich und unbegreiflich zu betrachten sey.«
Einen andern Grund kann niemand legen,l F. W. J. Schelling: Philosophie der Offenba-
rung, SW II/4, 332; bei Schelling: »Einen andern Grund der Dinge [...] « - 1. Kor 3, 11.
204 Was mit dem Bewußtsein meiner Existenz unausweichlich verknüpft ist! Anspielung auf
den >Beschluß< der Kritik der praktischen Vernunft, wo es vom »bestirnten Himmel über mir«
und dem »moralischen Gesetz in mir« heißt: »Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten ver-
hüllt, oder im Überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise suchen und blos vermu-
then; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewußtsein meiner Exis-
tenz« (AA 5, 161-162).
205 Jaspers ersetzt mit dieser Aufgabenbeschreibung implizit den Titel »Existenzphilosophie«
durch den der »neuen Logik«, vgl. Die geistige Situation der Zeit, 149 zur Trias von philoso-
phischer Weltorientierung, Existenzerhellung und Metaphysik sowie Von der Wahrheit, 209:
»Die Philosophie des Umgreifenden ist der logische Grund der Existenzphilosophie.«
206 Die Kritik an der Psychoanalyse (»Vernichtung der Menschenwürde«: »Von den Grenzen
pädagogischen Planens« [1952], in: Philosophie und Welt, München 1963, 28-38, 33) bildet
im Werk Jaspers' eine Konstante, vgl. im Einzelnen M. Bormuth: Lebensführung in der Mo-
derne. Karl Jaspers und die Psychoanalyse, Stuttgart 2002.
207 Die philosophia perennis ist ein renaissancephilosophisches Konzept. Steuco definiert sie
durch die beiden Merkmale, dass es nur ein Prinzip aller Dinge und von diesem Prinzip
überall ein und dasselbe Wissen gebe (»ut unum est omnium rerum principium, sic unam
atque eandem de eo scientiam semper apud omnes fuisse«, De perenni philosophia I, 1, vgl.
Ch. B. Schmitt: »Perennial Philosophy: From Agostino Steuco to Leibniz«, Journal ofthe His-
tory ofIdeas 27 (1966) 505-532).
 
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