Metadaten

Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0280
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Stellenkommentar

219

dieren heisst >überschreiten<, angewandt auf unser eigenes menschliches Tun: >überschnap-
pen<. Wenn Sie nicht überschnappen wie ich selbst es tue, können Sie nie Philosophie ver-
stehen. Ich rate Ihnen ab, sich damit zu beschäftigen. Die Wissenschaften sind etwas
Reelles und Gesundes, und das praktische Leben.<«
221 Vgl. aus dem »Nachwort (1955) zu meiner >Philosophie< (1931)«, XXX: »Meine Philosophie
ist im Ursprung unpolemisch.« Auf die Kritik(en) an der Philosophie, die Erfahrungen aus
der Debatte mit Bultmann und, nicht zuletzt, auf zahlreiche verdeckte Attacken Heideggers,
die sich offensichtlich, aber nicht namentlich gegen Jaspers richteten, reagiert die Skizze
einer Theorie der philosophischen Polemik, ebd., XXXIX—XLVII: »Die Frage nach der Mög-
lichkeit philosophischer Polemik«, vgl. auch »Antwort«, 837t. - Für die Weltgeschichte der
Philosophie hatte Jaspers als sechstes und abschließendes Buch (unter dem Titel »Der Kampf
der Mächte«) eine eigene Geschichte der philosophischen Polemik geplant, vgl. H. Saner:
»Zu Karl Jaspers' Nachlaß. Ein vorläufiger Bericht (1969/71)«, in: Karl Jaspers in der Diskus-
sion, hg. von H. Saner, München 1973, 449-463, 457.

Existenzphilosophie
222 September 1937I vom 28. bis 30. September. - Zur Geschichte des Hochstifts J. Seng: Goe-
the-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift - Frankfurter Goethe-Museum
1881-1960, Göttingen 2009.
223 Beutler (vgl. unten Nr. 284) hatte Jaspers »eine Vortragsreihe [...] über Existentialphiloso-
phie« vorgeschlagen, auf Jaspers' Nachfrage (»Als Titel wäre vielleicht zu wählen Existenz-
philosophie (statt Existentialphilosophie)? Oder meinten Sie ein bestimmteres Thema?«)
aber sofort eingelenkt: »Selbstverständlich werden Sie die Überschrift wählen, wie Sie es
wünschen« (E. Beutler an K. Jaspers, 4. Juni 1937; K. Jaspers an E. Beutler, 6. Juni 1937 und
erneut E. Beutler an K. Jaspers, 8. Juni 1937, Korrespondenzen II, 80-82). Der endgültige Titel
der Vorträge stammt also von Jaspers selbst, nicht das Thema - eine Nuance, die ihm wich-
tig gewesen ist, vgl. »Existenzphilosophie« (KJG III/8.1, 129): »Der Verfasser folgte im Herbst
1937 einer Aufforderung des Freien Deutschen Hochstifts, drei Vorlesungen über >Existenz-
philosophie< zu halten. Das aus der Einladung übernommene Wort >Existenzphilosophie<
betont, nur für eine Weile berechtigt, einen Grundzug des Philosophierens, der in Verges-
senheit geraten war. Denn Existenzphilosophie will nicht eine besondere neue Philoso-
phie, sondern Philosophie schlechthin in gegenwärtiger Gestalt sein.« Außerdem die Briefe
an K. Grethlein vom 18. Oktober 1937 (KJG III/8.1, 127) und an Beutler (9. Juni 1937, Korres-
pondenzen II, 83): »Was das Thema angeht, so bin ich darüber sehr froh. Dass Sie es mir ge-
stellt haben, ermöglicht es mir, darüber zu sprechen. Bei der gewöhnlichen Methode, zu
einem Vortrag aufzufordern und das Thema dem Redner zu überlassen, hätte ich es kaum
wählen können, weil es zu anspruchsvoll wäre. So wirkt es auf mich wie eine Frage, die coin-
cidiert mit manchen Stimmen, die gelegentlich an mich dringen. Ich will versuchen zu ant-
worten dadurch, dass ich fühlbar mache, welche Antriebe dieses Philosophieren heute be-
wirken. Natürlich kann es sich weder um eine Übersicht über die Autoren und Werke
handeln, die man heute unter dem Namen Existenzphilosophie nennt, noch um eine Über-
sicht über mein eigenes Philosophieren. Ich werde versuchen, auf welche Weise ich am Leit-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften