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Grundsätze des Philosophierens
Solche Ordnung der Stufen des Naturseins bedarf einiger Erörterungen:
1. Die Frage der Übergänge (Continuität und Sprung): Mit jeder der vier Hauptgrup-
pen ist es gegenüber der vorhergehenden wie ein von vorn anfangen. Der Sprung ist
radikal. Innerhalb der vier Stufen aber liegen wieder eine ganze Reihe von Stufen, von
denen in der Tabelle nur wenige angeführt sind. Auch in diesen Stufen ist ein nicht ab-
leitbares, qualitativ Neues, aber in Sprüngen, die das Getrennte nahe halten in einem
Ganzen.
Das Diskontinuierliche ist universell, geht bis in kleinste Stufen, aber es ist einge-
bettet in ein Continuierliches, das alle Stufen umfasst. Das Diskontinuierliche beginnt
schon in den Tatbeständen, welche die Atomphysik erforscht. Das Continuierliche ist
überall die Voraussetzung dafür, dass die Realität nicht auseinanderfällt. Der Strom ei-
nes Kontinuums trägt die Sprünge des Diskontinuierlichen in der Ordnung einer
Reihe. Jeweils ist nur die Frage, wie der Sprung und wie das Kontinuum aufgezeigt wird.
Das allgemeine Reden von Übergängen pflegt ein unbestimmtes Denken ohne
praegnante Anschauung zu sein. Aber das Suchen nach Zwischengliedern hat immer
wieder Erfolg und zeigt durch Tatsachen Schritte zwischen dem, was vorher unend-
lich weit getrennt schien (Viren zwischen Leblosem und Lebendigem3, Bewusstseins-
stufen zwischen Leben und Seele, Stufen zwischen vitaler Schöpfung und Freiheit).
Doch alle Zwischenglieder heben die Sprünge nicht auf, sondern klären sie oder er-
weitern die Stufenreihen.
Art der Sprünge und Art des Continuums sind in jeder der vier Hauptgruppen we-
sensverschieden gegenüber den anderen. Es wandelt sich der Sinn der Kategorien ab,
wenn wir, z.B.[,] von der Folge der Gestalten, der Ganzheiten, von Werden und
Sichentwickeln innerhalb des Leblosen, des Lebendigen, der Seele und des menschli-
chen Geistes sprechen.
Ein Hauptunterschied innerhalb der Sprünge ist, ob sie jederzeit durch unsere Ver-
anstaltungen geschehen können, oder ob sie sich dem entziehen. Der Chemiker kann
alle Stoffe aus den Elementen herstellen, aber kein Mensch kann Lebendiges aus Leb-
losem, keine Tierart aus der anderen, keine Menschen aus Tieren hervorgehen lassen.
Die Sprünge innerhalb des Menschseins sind zum Teil natürliche, die nach Analo-
gie des Lebendigen überhaupt auffassbar sind (Zeugung, Vererbung; Rassen), zum Teil
sind sie auf dem jederzeit wirksamen natürlichen Grunde das geistige Wachsen aus der
Freiheit durch Erziehung und Überlieferung.
2. In der Folge der Stufen sind die Früheren Voraussetzung der Späteren: Die Rei-
henfolge der vier Gruppen ist einlinig. Jede folgende setzt für ihre Realität die vorher-
gehende voraus, aber nicht umgekehrt. Kein Leben ist ohne Materie, keine Seele ohne
Lebendigem nach der Abschrift A. F. statt Lebendigen im Ms.
Grundsätze des Philosophierens
Solche Ordnung der Stufen des Naturseins bedarf einiger Erörterungen:
1. Die Frage der Übergänge (Continuität und Sprung): Mit jeder der vier Hauptgrup-
pen ist es gegenüber der vorhergehenden wie ein von vorn anfangen. Der Sprung ist
radikal. Innerhalb der vier Stufen aber liegen wieder eine ganze Reihe von Stufen, von
denen in der Tabelle nur wenige angeführt sind. Auch in diesen Stufen ist ein nicht ab-
leitbares, qualitativ Neues, aber in Sprüngen, die das Getrennte nahe halten in einem
Ganzen.
Das Diskontinuierliche ist universell, geht bis in kleinste Stufen, aber es ist einge-
bettet in ein Continuierliches, das alle Stufen umfasst. Das Diskontinuierliche beginnt
schon in den Tatbeständen, welche die Atomphysik erforscht. Das Continuierliche ist
überall die Voraussetzung dafür, dass die Realität nicht auseinanderfällt. Der Strom ei-
nes Kontinuums trägt die Sprünge des Diskontinuierlichen in der Ordnung einer
Reihe. Jeweils ist nur die Frage, wie der Sprung und wie das Kontinuum aufgezeigt wird.
Das allgemeine Reden von Übergängen pflegt ein unbestimmtes Denken ohne
praegnante Anschauung zu sein. Aber das Suchen nach Zwischengliedern hat immer
wieder Erfolg und zeigt durch Tatsachen Schritte zwischen dem, was vorher unend-
lich weit getrennt schien (Viren zwischen Leblosem und Lebendigem3, Bewusstseins-
stufen zwischen Leben und Seele, Stufen zwischen vitaler Schöpfung und Freiheit).
Doch alle Zwischenglieder heben die Sprünge nicht auf, sondern klären sie oder er-
weitern die Stufenreihen.
Art der Sprünge und Art des Continuums sind in jeder der vier Hauptgruppen we-
sensverschieden gegenüber den anderen. Es wandelt sich der Sinn der Kategorien ab,
wenn wir, z.B.[,] von der Folge der Gestalten, der Ganzheiten, von Werden und
Sichentwickeln innerhalb des Leblosen, des Lebendigen, der Seele und des menschli-
chen Geistes sprechen.
Ein Hauptunterschied innerhalb der Sprünge ist, ob sie jederzeit durch unsere Ver-
anstaltungen geschehen können, oder ob sie sich dem entziehen. Der Chemiker kann
alle Stoffe aus den Elementen herstellen, aber kein Mensch kann Lebendiges aus Leb-
losem, keine Tierart aus der anderen, keine Menschen aus Tieren hervorgehen lassen.
Die Sprünge innerhalb des Menschseins sind zum Teil natürliche, die nach Analo-
gie des Lebendigen überhaupt auffassbar sind (Zeugung, Vererbung; Rassen), zum Teil
sind sie auf dem jederzeit wirksamen natürlichen Grunde das geistige Wachsen aus der
Freiheit durch Erziehung und Überlieferung.
2. In der Folge der Stufen sind die Früheren Voraussetzung der Späteren: Die Rei-
henfolge der vier Gruppen ist einlinig. Jede folgende setzt für ihre Realität die vorher-
gehende voraus, aber nicht umgekehrt. Kein Leben ist ohne Materie, keine Seele ohne
Lebendigem nach der Abschrift A. F. statt Lebendigen im Ms.