Grundsätze des Philosophierens
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existentiell vom Einzelnen in Communication aus seiner Geschichtlichkeit zu vollzie-
hen; sie ist selber geschichtlich in ihrer Gestalt; sie ist im Einen zu ergreifen, das über
alle wissbaren und denkbaren Ganzheiten, über alle gegenständlichen und bildgewor-
denen Einheiten hinausliegt; sie kann nur in unbedingter Gegenwärtigkeit durch un-
übertragbares Innesein der Existenz sich zeigen. Sobald diese Wahrheit von einem
Ganzen der Geschichte ausgesprochen wird, gerät sie in die Relativitäten und dann in
die Irrungen der Verabsolutierung solches Relativen.
Das Ganze der Weltgeschichte gibt es nicht als Gegenstand, weder für das Wissen,
noch für das Handeln.
b. Verhältnis des Einzelnen zur Realität
Ich verhalte mich erstens in meiner Situation zur Realität der Geschichte, die mir darin
zum Bilde wird. Zweitens beurteile ich die Realität nach ihrem Werte. Drittens werde
ich selber dadurch wirklich, dass ich mich einsenke in die Realität des Geschehens, in
ihr stehe und daran teilnehme.
1. Realität als Situation, Gesamtzustand und Geschichte: Der Einzelne in seiner Si-
tuation verhält sich zunächst zu dieser, blickt dann über sie hinaus auf ihre Bedingun-
gen im gegenwärtigen Gesamtzustand der Dinge und sieht diesen wiederum in der
Folge der Zeitalter und ihrer Geschichte.
aa. Realität als Situation: In der Situation ist ein Wandelbares, daher die Möglich-
keit des aktiven Eingriffs und daher ein Ursprung von Chance und Hoffnung. Aber in
jeder Situation ist zugleich etwas, das hinzunehmen ist, ein Ursprung von Schranke
und Bescheidung und von Bedrohung.
Es gibt universelle, jedem Menschen unausweichliche Situationen, und es gibt spe-
cifische, nicht jeden Menschen erreichende; oder anders: es gibt durchschnittliche all-
gemeine, und es gibt Ausnahmesituationen, z.B. die der völligen Ohnmacht, der
Rechtlosigkeit, der Ächtung, dera Gewaltakte13, die den Einzelnen, ohne eigentümliche
Sinnnotwendigkeit, zufällig treffen.
Wie aber auch die Situation sei, der Mensch ist Mensch dadurch, dass er seine Si-
tuation in eine Aufgabe verwandelt. Jede Situation kann zu einer Aufgabe werden, als
die ich sie aufnehme, auffasse und vollziehe. In jeder liegt eine specifische menschli-
che Möglichkeit, und sei es an der Grenze nur die des freiwilligen Sterbenkönnens,
liegt eine Möglichkeit an Erfüllen und Versagen, an Offenheit und Selbsttäuschung,
an Würde und Erliegen, an Vertrauen zum Grunde und an Verzweiflung.
Die ewige Aufgabe des Menschen nimmt mannigfache Gestalt in der Realität an.
Sie wird damit jeweils geschichtlich einmalig, für andere nicht einfach nachzuahmen,
a nach der im Ms. gestr. Vernichtung durch politisch-sociologische Vorgänge,
b nach Gewaltakte im Ms. gestr. von Herrschenden
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existentiell vom Einzelnen in Communication aus seiner Geschichtlichkeit zu vollzie-
hen; sie ist selber geschichtlich in ihrer Gestalt; sie ist im Einen zu ergreifen, das über
alle wissbaren und denkbaren Ganzheiten, über alle gegenständlichen und bildgewor-
denen Einheiten hinausliegt; sie kann nur in unbedingter Gegenwärtigkeit durch un-
übertragbares Innesein der Existenz sich zeigen. Sobald diese Wahrheit von einem
Ganzen der Geschichte ausgesprochen wird, gerät sie in die Relativitäten und dann in
die Irrungen der Verabsolutierung solches Relativen.
Das Ganze der Weltgeschichte gibt es nicht als Gegenstand, weder für das Wissen,
noch für das Handeln.
b. Verhältnis des Einzelnen zur Realität
Ich verhalte mich erstens in meiner Situation zur Realität der Geschichte, die mir darin
zum Bilde wird. Zweitens beurteile ich die Realität nach ihrem Werte. Drittens werde
ich selber dadurch wirklich, dass ich mich einsenke in die Realität des Geschehens, in
ihr stehe und daran teilnehme.
1. Realität als Situation, Gesamtzustand und Geschichte: Der Einzelne in seiner Si-
tuation verhält sich zunächst zu dieser, blickt dann über sie hinaus auf ihre Bedingun-
gen im gegenwärtigen Gesamtzustand der Dinge und sieht diesen wiederum in der
Folge der Zeitalter und ihrer Geschichte.
aa. Realität als Situation: In der Situation ist ein Wandelbares, daher die Möglich-
keit des aktiven Eingriffs und daher ein Ursprung von Chance und Hoffnung. Aber in
jeder Situation ist zugleich etwas, das hinzunehmen ist, ein Ursprung von Schranke
und Bescheidung und von Bedrohung.
Es gibt universelle, jedem Menschen unausweichliche Situationen, und es gibt spe-
cifische, nicht jeden Menschen erreichende; oder anders: es gibt durchschnittliche all-
gemeine, und es gibt Ausnahmesituationen, z.B. die der völligen Ohnmacht, der
Rechtlosigkeit, der Ächtung, dera Gewaltakte13, die den Einzelnen, ohne eigentümliche
Sinnnotwendigkeit, zufällig treffen.
Wie aber auch die Situation sei, der Mensch ist Mensch dadurch, dass er seine Si-
tuation in eine Aufgabe verwandelt. Jede Situation kann zu einer Aufgabe werden, als
die ich sie aufnehme, auffasse und vollziehe. In jeder liegt eine specifische menschli-
che Möglichkeit, und sei es an der Grenze nur die des freiwilligen Sterbenkönnens,
liegt eine Möglichkeit an Erfüllen und Versagen, an Offenheit und Selbsttäuschung,
an Würde und Erliegen, an Vertrauen zum Grunde und an Verzweiflung.
Die ewige Aufgabe des Menschen nimmt mannigfache Gestalt in der Realität an.
Sie wird damit jeweils geschichtlich einmalig, für andere nicht einfach nachzuahmen,
a nach der im Ms. gestr. Vernichtung durch politisch-sociologische Vorgänge,
b nach Gewaltakte im Ms. gestr. von Herrschenden