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Grundsätze des Philosophierens
Bahn eröffnet, wenn er im Dienste handelt, oder sie verschliesst, wenn er ein Teufel
oder ein Tölpel ist.
Der Staatsmann, der ohne Befehl von einer Instanz in der Welt auf eigene Verant-
wortung handeln muss, fühlt sich verantwortlich vor etwas, dessen bestimmten Sinn
jeweils zu erhorchen seine grösste innere Spannung ist. Sein Dienst ist Gottesdienst,
er steht im Gehorsam gegen Ideen und gegen die geschichtliche Autorität, in der und
aus der er lebt.
2. Die Beamten: Ganz anders ist das Bewusstsein des Dienstes bei den Menschen, die
ausführen, vorbereiten, ausarbeiten. Sie können und müssen gehorchen einer Instanz
in der Welt, von welcher ihnen Weisung oder Befehl kommt. Diese Instanz sind zu-
gleich die Staatsmänner, welche jeweils die Führung haben, und die Gesetze. Der Be-
amte trägt keine Verantwortung für die bestehenden Gesetze und für die Anweisungen,
denen er zu folgen hat. Seine Verantwortung ist der gewissenhafte, sinnentsprechende
Gehorsam, die verlässliche Ausführung, die specifische Sachlichkeit des betreffenden
Gebiets der Verwaltung, der Unternehmung, des Richtens. Reinheit der Pflichterfül-
lung macht ihn standhaft gegen die jederzeit drohende Corruption. Er bedarf keiner
Kontrolle. Das Höchste ist ihm das Gesetz bis hinab zu den Statuten und Formen der
besonderen bürokratischen Einrichtungen. Die ihm zukommenden Anweisungen müs-
sen im Rahmen der Gesetze bleiben. Er kann nichts gegen das Gesetz tun.
Die Entartung dieses Beamtentypus ist bei Verlust des ihn tragenden Bewusstseins
des Dienstes die Mechanisierung. Die entseelte Bürokratie verliert alsbald auch die Wi-
derstandsfähigkeit gegen die Corruption.
Eine Modification erfährt der Beamtentypus, dem der Befehl des Monarchen hö-
her steht als das Gesetz. Das Gesetz ist nur mehr ein Mittel, das auf Befehl auch zu ver-
letzen ist. Der Dienst wird persönlich aufgefasst. Er ist Gehorsam gegen den Einen
nicht als Repraesentanten des Gesetzes, sondern als über dem Gesetz stehend.
Tocqueville hat diesen Beamtentypus in seiner hohen Gestalt an einem Beispiel der
Diener Napoleons3 geschildert.280 Diese Menschen zeigen bis in den äussersten Gehor-
sam geistige Kraft und moralische Grösse. Sie unterscheiden nicht das Gefährliche
oder Ungerechte in der ihnen anvertrauten Unternehmung. Sie denken nur daran, sie
treu bis zum Ende durchzuführen. Ihr Bewusstsein drängt sich in diesen kleinen Raum
zusammen. Sie geben sich selbst auf und versetzen sich ganz in den Standpunkt des-
sen, der sie führt. In die Pläne werden sie eingeweiht[,] ohne sie zu diskutieren oder sie
selbst zu fassen. Man sollte meinen, sie besässen eine hohe Intelligenz nur, um den
Gedanken eines anderen besser zu erfassen, und sie erfreuten sich an ihrem eigenen
Genius nur, wenn er dem Führenden dient. Kleinen und grossen Dingen lassen sie die-
selbe Sorgfalt angedeihen oder besser, sie urteilen nicht darüber, ob sich in ihrem Le-
der Diener Napoleons im Ms. Einf.
Grundsätze des Philosophierens
Bahn eröffnet, wenn er im Dienste handelt, oder sie verschliesst, wenn er ein Teufel
oder ein Tölpel ist.
Der Staatsmann, der ohne Befehl von einer Instanz in der Welt auf eigene Verant-
wortung handeln muss, fühlt sich verantwortlich vor etwas, dessen bestimmten Sinn
jeweils zu erhorchen seine grösste innere Spannung ist. Sein Dienst ist Gottesdienst,
er steht im Gehorsam gegen Ideen und gegen die geschichtliche Autorität, in der und
aus der er lebt.
2. Die Beamten: Ganz anders ist das Bewusstsein des Dienstes bei den Menschen, die
ausführen, vorbereiten, ausarbeiten. Sie können und müssen gehorchen einer Instanz
in der Welt, von welcher ihnen Weisung oder Befehl kommt. Diese Instanz sind zu-
gleich die Staatsmänner, welche jeweils die Führung haben, und die Gesetze. Der Be-
amte trägt keine Verantwortung für die bestehenden Gesetze und für die Anweisungen,
denen er zu folgen hat. Seine Verantwortung ist der gewissenhafte, sinnentsprechende
Gehorsam, die verlässliche Ausführung, die specifische Sachlichkeit des betreffenden
Gebiets der Verwaltung, der Unternehmung, des Richtens. Reinheit der Pflichterfül-
lung macht ihn standhaft gegen die jederzeit drohende Corruption. Er bedarf keiner
Kontrolle. Das Höchste ist ihm das Gesetz bis hinab zu den Statuten und Formen der
besonderen bürokratischen Einrichtungen. Die ihm zukommenden Anweisungen müs-
sen im Rahmen der Gesetze bleiben. Er kann nichts gegen das Gesetz tun.
Die Entartung dieses Beamtentypus ist bei Verlust des ihn tragenden Bewusstseins
des Dienstes die Mechanisierung. Die entseelte Bürokratie verliert alsbald auch die Wi-
derstandsfähigkeit gegen die Corruption.
Eine Modification erfährt der Beamtentypus, dem der Befehl des Monarchen hö-
her steht als das Gesetz. Das Gesetz ist nur mehr ein Mittel, das auf Befehl auch zu ver-
letzen ist. Der Dienst wird persönlich aufgefasst. Er ist Gehorsam gegen den Einen
nicht als Repraesentanten des Gesetzes, sondern als über dem Gesetz stehend.
Tocqueville hat diesen Beamtentypus in seiner hohen Gestalt an einem Beispiel der
Diener Napoleons3 geschildert.280 Diese Menschen zeigen bis in den äussersten Gehor-
sam geistige Kraft und moralische Grösse. Sie unterscheiden nicht das Gefährliche
oder Ungerechte in der ihnen anvertrauten Unternehmung. Sie denken nur daran, sie
treu bis zum Ende durchzuführen. Ihr Bewusstsein drängt sich in diesen kleinen Raum
zusammen. Sie geben sich selbst auf und versetzen sich ganz in den Standpunkt des-
sen, der sie führt. In die Pläne werden sie eingeweiht[,] ohne sie zu diskutieren oder sie
selbst zu fassen. Man sollte meinen, sie besässen eine hohe Intelligenz nur, um den
Gedanken eines anderen besser zu erfassen, und sie erfreuten sich an ihrem eigenen
Genius nur, wenn er dem Führenden dient. Kleinen und grossen Dingen lassen sie die-
selbe Sorgfalt angedeihen oder besser, sie urteilen nicht darüber, ob sich in ihrem Le-
der Diener Napoleons im Ms. Einf.