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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 2, Band 1): Grundsätze des Philosophierens: Einführung in philosophisches Leben — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69897#0555
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552

Grundsätze des Philosophierens

sein Gegenpol, sucht in dieser Anschauung bestimmte Kausalzusammenhänge, die in
ihren Consequenzen die Anschauung eigentlichen Lebens vernichten.
Psychologische Philosophie: Fechner begründet eine methodische experimentelle
Erforschung des Verhältnisses von Psychischem und Physischem in der Sinneswahr-
nehmung (Psychophysik), dies aber als ein Glied in einer begrifflich durchgeführten,
in der Tat traumhaften Konstruktion der Beseelung alles Lebens und aller Dinge. Freud
treibt die entlarvende Psychologie als populär wirksame Naturalisierung und Triviali-
sierung der in Kierkegaard und Nietzsche in hoher Gestalt gegebenen Einsichten. Eine
in der Form von Menschenfreundlichkeit in der Tat hassende und verödende Weltan-
schauung war einem Zeitalter gemäss, dessen Lügenhaftigkeiten hier erbarmungslos
zersetzt wurden, aber so, als ob diese Welt die Welt überhaupt wäre.

II. China und Indien

Chinesische Philosophie

i.

Laotse (6. Jahrh. v.Chr.)

Konfucius (6. Jahrh. v.Chr.)
Me Ti (zweite Hälfte des 5. Jahrh. v.Chr.)

Tschuang-tse (4. Jahrh. v.Chr.)

JndischePhilosophie

2.

Upanischaden (ca. 1000-400 v.Chr.)
Pali-Texte des Buddhismus

Texte aus dem Mahabaratha: Bhagavadgita
Arthashastra des Kautilya
Shankara (9. Jahrh. n.Chr.)

(letzte Jahrhunderte vor Chr.)

Wie sie mit den bisherigen Mitteln an Übersetzungen und Interpretationen zugäng-
lich wird, ist die gesamte chinesische und indische Philosophie im Vergleich zur
abendländischen von unvergleichlich geringerem Umfang und geringerer Entfaltung
in den Verzweigungen praegnanter Gestaltungen. Die abendländische bleibt für uns
der Hauptgegenstand. Zwar ist es zu viel gesagt, wir verständen von der asiatischen
Philosophie nur das, was wir auch ohne sie aus der eigenen Philosophie wüssten. Aber
es ist richtig, dass die meisten Interpretationen sich so sehr der abendländischen Ka-
tegorien bedienen, dass auch für den, der die asiatischen Sprachen nicht versteht, der
Irrtum fühlbar wird.
Die Parallele der drei Entwicklungen - China, Indien, Abendland - ist daher zwar
historisch richtig, gibt aber doch für uns ein schiefes Bild, weil dadurch in allen dreien
 
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