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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0021
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XX

Einleitung des Herausgebers

Allgemeine Psychopathologie (1913), die Psychologie der Weltanschauungen (1919), Die Idee
der Universität (1923) und die Philosophie (1932), bei de Gruyter Die geistige Situation der
Zeit (1931), Nietzsche (1936), Descartes und die Philosophie (1937) und die Existenzphi-
losophie (1938). Doch von beiden Verlagen war Jaspers enttäuscht. In einem Kraftakt
hatte er ab Juni 1941 seine Allgemeine Psychopathologie in weniger als zwölf Monaten
völlig neu bearbeitet und erheblich erweitert. Entgegen seiner Hoffnung, die Schrift
baldmöglichst drucken zu können, gab es vielmehr Schwierigkeiten bei der Papier-
beschaffung, was Jaspers von seinem Verleger Ferdinand Springer bisher nicht kann-
te.5 Dieser legte ihm stattdessen eine Neubearbeitung seiner dreibändigen Philosophie
nahe,6 offenbar um Zeit zu gewinnen, was für Jaspers angesichts der Aussichtslosigkeit
des Unterfangens nicht in Frage kam.7 Noch größer war die Enttäuschung im Fall de
Gruyters. Zwischen Jaspers und dem Verlag war es nach Einreichung des Manuskripts
von Nietzsche und das Christentum im Juli 1938 zu einem Eklat gekommen, ohne dass
dieser wirklich ausgetragen wurde. Da der Verlag die Ansicht vertrat, dass ohne eine
Prüfung durch die Parteiamtliche Prüfungskommission der NS-Behörden eine Papier-
bewilligung und damit auch eine Veröffentlichung nicht möglich sei, zog Jaspers das
Manuskript von sich aus zurück.8 Diesem Opportunismus gegenüber den Machtha-
bern wollte er sich nicht aussetzen.
Daneben gab es aber auch Verlage, die bereits während des Krieges auf Jaspers zuge-
gangen waren, um ihn zu publizieren. Die einen rühmten sich ihrer guten Kontakte zu
den NS-Behörden und waren zuversichtlich, eine Publikationsgenehmigung zu erhal-
ten. Andere hatten schon die Zeit danach im Blick und wollten dafür rechtzeitig die
Weichen stellen.
Zur ersten Gruppe gehörte der Pan-Verlag in Leipzig. Der Kontakt war über Jaspers'
Schüler Johannes Kampffmeyer zustande gekommen, der sich im Frühjahr 1940 zu
Studienzwecken bei Gadamer in Leipzig aufhielt und dort Mitarbeiter des Verlags ken-
nengelernt hatte.9 Der Verlagsleiter Rudolf Birnbach, ein ehemaliger Prokurist in der

5 K. Jaspers an F. Springer, 29. Juni 1942, KJG III/8.1, 354: »Die Beschaffung des qualitativ ein-
wandfreien Papiers wird keine Kleinigkeit sein. Möge es Ihnen gelingen. Aus dreissigjähriger
Erfahrung lebe ich in der Hoffnung, dass, wenn Sie etwas wollen, das Ziel auch irgendwie erreicht
wird.«

6 »Es wird Sie interessieren, dass auch die Vorräte Ihrer »Philosophie« nach und nach zu Ende gehen.
Sie werden also [...] nunmehr auch dieses Werk neu bearbeiten müssen.« (F. Springer an K. Jaspers,
28. Oktober 1942, ebd., 357).

7 Vgl. K. Jaspers an F. Springer, 9. November 1942, ebd., 358.

8 Vgl. K.Jaspers an F. Kropp, 18. August 1938,0. K.Jaspers an den Verlag de Gruyter, 19. August 1938,
ebd., 138-139, sowie D. Fonfara: »Einleitung des Herausgebers«, ebd., LXV111-LX1X.

9 Zu Johannes Kampffmeyer (1908-1942) vgl. auch Stellenkommentar, Nr. 176. - Nach der Einbe-
rufung im Jahr 1941 fiel Kampffmeyer vor Leningrad im August 1942.
 
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