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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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XXVI

Einleitung des Herausgebers

Jaspers freut sich sehr über Pipers Bereitschaft, seinem Werk »den Weg in die Welt
zu bahnen«,45 denn die Hauptsache ist und bleibt für ihn das geistige Wirken.46 So
war es schon immer, doch nun, nach den acht Jahren verordneter Wirkungslosigkeit,
drängte es ihn mehr denn je in die Öffentlichkeit, um neben der akademischen Lehre
auch durch die Veröffentlichung neuer Schriften und Neuauflagen früherer Schriften
einen Beitrag zum Neubeginn zu leisten. Hierzu benötigte er einen Verlag, der nicht
nur über eine Lizenz, sondern auch über einen ausgeprägten Sinn für Propagandamaß-
nahmen und über einen entsprechend gut organisierten, tatkräftigen Apparat ver-
fügte. Auch das war ein wesentliches Kriterium, weshalb die Wahl auf Piper fiel. Das
war schon Sternberger aufgefallen, als er Jaspers im Spätsommer 1944 besucht hatte. In
der Wiedergabe seines vertraulichen Gesprächs schrieb er Claassen, Jaspers wolle »stets
den Verlag bevorzugen, der mit Hilfe seines eingespielten Apparats und einer breiten,
verläßlichen und stetigen Werbung [...] die größtmögliche Verbreitung garantiert.«47
Alle Gründe, die für Piper sprachen, von der mutigen Kontaktaufnahme in fin-
steren Zeiten über die wohlüberlegte Propaganda und die innere Beteiligung des Ver-
legers an den Ideen des Autors bis zur politisch-moralischen Integrität des Verlags,
fasste Jaspers in seiner Dankesrede anlässlich der Überreichung der Festschrift zu sei-
nem 70. Geburtstag zusammen: »Seit 1945 haben Sie meine Schriften in die Öffent-
lichkeit gebracht, so hartnäckig, so besonnen, mit so wohlüberlegter Propaganda,
vor allem aber mit solcher Beteiligung an meinen Ideen, dass Sie alle diese Jahre mich
ermutigt haben. Ich weiss mich in guten Händen [...] des für die Sache mitverant-
wortlichen geistigen Willens eines Verlegers, dem sein Beruf Befriedigung nur dann
gewährt, [...] wenn das Antlitz des Verlages sich in der Welt sehen lassen kann und
etwas bedeutet.«48
I. Der Autor und sein Verleger: Stationen einer engen Zusammenarbeit
Schon über die erste Veröffentlichung im Piper Verlag aus der Feder von Jaspers, den
bei den Rencontres internationales 1946 in Genf gehaltenen Vortrag Vom europäischen
Geist, schreiben Reinhard und Klaus Piper nicht ohne Stolz: »Eine besondre Genugtu-
ung war es meinem Vater und mir, Karl Jaspers, den großen Philosophen, durch die
Veröffentlichung seiner bei den »Rencontres Internationales« 1946 in Genf gehalte-

45 K. Jaspers an K. Piper, 11. April 1946, ebd., 13.

46 Vgl. K. Jaspers an H. Cram, 22. April 1946, KJG III/8.1, 149.

47 D. Sternberger an E. Claassen, 15./16. September 1944, DLA, A: Sternberger/»Panorama«.

48 K. Jaspers: Antwort in mündlicher Rede am Vormittag 23. 2. 53 auf die Überreichung der Fest-
schrift, in diesem Band, S. 173.
 
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