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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Einleitung des Herausgebers

XLIX

nehmen könne, da er doch das »Klima« in der Schwedischen Akademie und die Pro-
blematik der Nobelpreisverleihungen gut kenne.189 Dieser schätzt die Chancen für Jas-
pers grundsätzlich wie folgt ein: »Ich kann Dich damit beruhigen, dass Karl Jaspers
in gehöriger Reihenfolge für den literarischen Nobelpreis vorgeschlagen ist, teils von
dem deutschen Penklub durch Erich Kästner, teils [...] durch Hermann Kasack. Dies
hat der Sekretär der Akademie Dr. Österling mir vertraulich mitgeteilt. Meine persön-
liche Meinung ist aber, dass Jaspers wenig Aussicht hat[,] den Nobelpreis zu bekom-
men. Der Preis wird im allgemeinen an Belletristen verteilt und nur im Ausnahme-
fall an Denker und Historiker«.190 Inzwischen konnte Hannah Arendt in den USA die
Philosophin Ruth Nanda Anshen für die Sache gewinnen. Diese erklärt sich bereit,
im Wissenschaftlichen Beirat ihrer bei Harper & Row erscheinenden Reihe World Per-
spectives, dem auch der Nobelpreisträger Niels Bohr angehört, für Jaspers einzutreten.
Bald wendet sich Anshen an Piper, der nun gemeinsam mit ihr die Nobelpreis-Initia-
tive »mit aller Energie weiterbetreiben«191 und bis Ende des Jahres 1960 die Nominie-
rungsbriefe für den Nobelpreis des Jahres 1961 auf den Weg bringen will. Allerdings
erweisen sich die konkreten Zusagen als »mager«.192 Infolgedessen muss Piper seine
Bemühungen eingestellt haben, so dass Edda Zieglers Einschätzung zutrifft: »Nur
die Krönung, der Nobelpreis [für Jaspers], bleibt unerfüllter Verlegertraum.«193 Doch
andere Projekte warfen ihre Schatten voraus: die Festgabe zu Jaspers' 80. Geburtstag
und Überlegungen zu einer Jaspers-Gesamtausgabe.
1.6 »Ein Unternehmen für die Zeit nach meinem Tode« -
Pipers Planungen zu einer Jaspers-Gesamtausgabe
Eine weitere Initiative Pipers besteht seit Anfang der 1960er Jahre darin, eine Jaspers-
Gesamtausgabe bereits zu dessen Lebzeiten voranzubringen.194 Er unterbreitet diesen
Plan zunächst Rossmann bei einem Treffen am 10. Oktober 1961 in Basel, der davon
sogleich begeistert ist.195 Auf Salmony geht diese Idee zurück: »Ich freue mich ganz
besonders darüber, daß der Plan der Jaspers-Gesamtausgabe, den ich Ihnen damals

189 Vgl. K. Piper an G. Svensson (Bonniers, Stockholm), 14. Januar 1960, Durchschlag, ebd.

190 G. Svensson an K. Piper, 20. Mai 1960, Kopie des Originals, ebd.

191 Vgl. H. Rössner an R. N. Anshen, 17. Mai 1960, Durchschlag, ebd.

192 K. Piper an H. Arendt, 10. November 1960, HAZ, Cont. 30.11.

193 Vgl. E. Ziegler: 100 Jahre Piper, 182. - Ziegler zufolge sei unbekannt, ob Jaspers von Pipers Bemü-
hungen gewusst habe. Aufgrund mehrfacher Gespräche Pipers mit Gertrud Jaspers darüber,
etwa bei seinem Besuch in Basel 1956 (vgl. K. Piper an H. Arendt, 10. November 1956, HAZ, Cont.
30.10), ist es eher unwahrscheinlich, dass Jaspers in völliger Unkenntnis über diese Aktivität sei-
nes Verlegers blieb.

194 Es ist somit die Aussage Edda Zieglers unzutreffend, dass diese Überlegung des Verlegers bereits
im Vorfeld des 70. Geburtstages erfolgt sei (vgl. E. Ziegler: 100 Jahre Piper, 176).

195 Vgl. K. Rossmann an K. Piper, 26. November 1961, in diesem Band, S. 597-598.
 
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