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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0117
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I6 Karljaspers - Piper Verlag (1946)

Da Sie »für den ganzen Autor« sich interessieren, möchte ich Sie vertraulich unter-
richten, dass meine Werke im Verlag de Gruyter bisher noch nicht zu Neuauflagen
kommen. Ich stehe seit Ende November mit dem Verlag in Correspondenz.42 Der Ver-
lag schrieb mir, dass er entschieden wolle, - dass er den »Nietzsche« einer Drucke-
rei in Auftrag gegeben habe, - dann wieder, dass er den betreffenden Band - »geistige
Situation der Zeit« - für später verschieben möchte, - und dass alle Verwirklichung des
Neudrucks auf Schwierigkeiten stosse. Es handelt sich vor allem um meinen »Nietz-
sche« und um das Göschenbändchen 1 000 »Die geistige Situation der Zeit«, die ich
beide gern unverändert neugedruckt hätte, und nach denen ich ständig gefragt werde.
Die Rechtslage, in der ich mich befinde, ist mir unklar. Im Vertrag über Nietzsche
heisst es: »Weitere Auflagen erscheinen zu den gleichen Bedingungen im gleichen
Verlag ... Nur im Falle der Verlag nach Ausverkauf sich weigert, eine neue Auflage zu
den gleichen Bedingungen zu drucken, erhält der Herr Verfasser das Verfügungsrecht
über seine Arbeit zurück«.43 Dieselbe Formulierung steht im Vertrag über Göschen
1000 »Die geistige Situation der Zeit«.44 - »Descartes« und »Existenzphilosophie« -
sind weniger wichtig und haben für mich keine Eile.45 Ich habe den Eindruck, dass
der Verlag technische Hemmungen hat, über die er mich nicht informiert, und dass
er dazu vielleichta geistige Hemmungen hat, die der ausserordentlichen Vorsicht ent-
sprechen würden, mit der er - im Gegensatz zu anderen Verlagen - in der Nazizeit mit
mir umgegangen ist.46 Sie werden verstehen, dass ich Sie wegen dieser Mitteilungen
um absolute Vertraulichkeit bitte.
Ich hoffe, sehr verehrter Herr Piper, dass Sie für meine Wünsche, betreffend unse-
ren Vertrag, Verständnis und Wohlwollen haben. Für die praktische Verwirklichung
kommt es auf dasselbe hinaus, abgesehen von dem Honorar. Sollte Ihnen dieser Punkt
nicht tragbar scheinen, so halte ich an ihm nicht unbedingt fest. Eben sah ich nach
und fand, dass ich für meinen Nietzsche nur 12% bekam, allerdings für die gesamte
Auflage im Voraus, und trotz sehr billigen Ladenpreises. Sie werden hier überlegen,
was möglich und was gerecht ist, wenn die Honorarzahlung nur nach dem Maße des
Absatzes erfolgt.
Mit den besten Empfehlungen und Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers

a vielleicht hs. Einf.
 
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