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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1946)

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sönlicher Beziehung, so dass wir damit rechnen können, dass das Papier ... in der
besten erreichbaren Sorte geliefert wird.«57 Aber Sie werden verstehen, dass mir diese
rein technisch-materielle Frage der Papierlieferung ganz ausserordentlich wesentlich
ist. Ich denke, dass das Papier Ihnen noch nicht geliefert ist und vielleicht nicht mit
absoluter Sicherheit geliefert wird. Darum schlage ich vor, unserer beider Unterschrift
auszusetzen, bis diese Voraussetzung gegeben ist entsprechend dem § 1 des Vertrags:
»Der Verlag ist im Besitz des für die erste Auflage notwendigen Papiers und Materials.«
Sie haben hier die Worte hinzugefügt ... »falls nicht Aufschub durch höhere Gewalt
verursacht wird.«58 Das hat mich aufmerksam gemacht und die schon für erledigt
geglaubten technischen Voraussetzungen von neuem durchdenken lassen.
Wir sind ja in der grotesken Situation, dass es zur Zeit kein Absatzproblem, sondern
nur ein Papierproblem gibt. (Auf meine »Idee der Universität«, die in doppelter Höhe
einer für solche Schrift normalen Friedensauflage gedruckt ist, sind noch vor Erschei-
nen Bestellungen in zehnfacher Höhe dieser Auflage eingegangen - absurd).59 Es steht
nur zur Entscheidung, was mit dem wenigen Papier gedruckt werden soll. Und es gibt
keinerlei Sicherheit äusser für den, der Papier tatsächlich in Händen hat. Eine Bin-
dung vor der Verwirklichung der materiellen Voraussetzungen zu vermeiden, war der
Sinn der ersten Erörterung mit Herrn von Eckardt, als von Ihrem Verlag noch garnicht
die Rede war. Die Bindung ist zwischen uns, da wir im übrigen einig sind, jederzeit
sofort zu vollziehen, wenn die Realität da ist. Ein bekannter Schweizer Verlag wollte
vor Monaten schon das Werk drucken.60 Das möchte ich nicht, da ich in Deutschland
erscheinen will, wenn es irgend geht. Aber den Rückzug möchte ich mir offen halten,
daher eine Bindung vermeiden, die nicht eine sofortige Verwirklichung durch den
Tatbestand des Besitzes der Mittel sichert.
Ich bitte Sie, verehrter Herr Piper, für meine Gedanken Verständnis zu haben. Viel-
leicht sehen Sie klarer als ich und finden es natürlich, dass ich solche Sorgen habe.61
Auf keinen Fall werden Sie mich missverstehen. Ich wäre glücklich, wenn Sie das
Werk herausbrächten. Aber die Situation eines möglichen Nichtkönnens möchten
wir beide vermeiden.
Bitte, erwidern Sie bestens die freundlichen Empfehlungen Ihres verehrten Herrn
Vaters.
Mit den besten Grüssen
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
 
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