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Karl Jaspers - Piper Verlag (1947)
ich, ob Ihnen das recht ist und ob es überhaupt sachlich vernünftig ist, diese einzelne
Vorlesung gesondert zu drucken. An sich kann ich ja bei den gegenwärtigen Verhält-
nissen nur wünschen, dass soviel wie möglich gedruckt wird. Der Verlag ist anstän-
dig, ja hat durch die Herausgabe der Moabiter Sonette von Haushofer einen gewissen
Glanz.145 Ich bitte Sie, die Sache zu prüfen und zu entscheiden. Sie werden, wie ich
nicht zweifle, auch meine Interessen freundlich in Erwägung ziehen.
Mit den ergebensten Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
31 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
17. September 1947
Sehr verehrter Herr Professor!
Für Ihre beiden Briefe vom 8. und 13.9., die kurz hintereinander eintrafen, danke ich
Ihnen vielmals. Wie ich Ihnen schon schrieb, haben wir die Druckerei veranlasst,
mit den Korrekturen von »Der philosophische Glaube« das Manuskript jeweils Ihnen
zugehen zu lassen. Die Korrektur wird dann unabhängig vom Manuskript durch uns
mitgelesen. Den Manuskriptteil der dritten Vorlesung »Der Mensch« (Seite 40-58) las-
sen wir Ihnen unmittelbar von der Weiss'schen Druckerei München wieder zugehen,
damit Sie die Textänderungen noch vor dem Satz eintragen können. Dies ist besser, als
wenn die Änderungen erst in den Fahnen vorgenommen würden, da hierdurch beim
Satz vielleicht neue Fehler entstehen, die den Gang des Ganzen aufhalten könnten.
Ich hoffe, dass Ihnen die ersten Fahnen in wenigen Tagen zugehen. Die Druckerei
konnte bis jetzt mit dem Satz noch nicht beginnen, weil wir mit ihr noch wegen des
Schriftgrades der lebenden Kolumnentitel über den Seiten diskutierten.
Zu der telegrafischen Anfrage des Blanvalet-Verlags, Berlin, erlaube ich mir, Ihnen
das folgende zu sagen. Ich kenne Herrn Blanvalet persönlich als jungen und sym-
pathischen Verleger,146 möchte Sie aber trotzdem bitten, ihm abzusagen. Denn ich
glaube, dass doch da und dort falsche Mutmassungen entstünden, wenn eine Vor-
lesung aus Ihrem neuen Buch als Einzel-Veröffentlichung in einem anderen Verlag
herauskäme. Ihr Wunsch, dass bei den gegenwärtig so schwierigen Verhältnissen der
Buchherstellung Ihre Arbeit möglichst stark sichtbar wird und zu einer möglichst
breiten Wirkung kommt, ist, verehrter Herr Professor, vollkommen berechtigt. Ich
könnte mir daher denken, dass wir selbst vielleicht die Vorlesung »Der Mensch« als
eigene Broschüre in einer Auflage von möglichst 10 000 Exemplaren herausbringen,
am besten aber wohl erst einige Zeit nach Erscheinen des ganzen Buches. Denn wenn
Karl Jaspers - Piper Verlag (1947)
ich, ob Ihnen das recht ist und ob es überhaupt sachlich vernünftig ist, diese einzelne
Vorlesung gesondert zu drucken. An sich kann ich ja bei den gegenwärtigen Verhält-
nissen nur wünschen, dass soviel wie möglich gedruckt wird. Der Verlag ist anstän-
dig, ja hat durch die Herausgabe der Moabiter Sonette von Haushofer einen gewissen
Glanz.145 Ich bitte Sie, die Sache zu prüfen und zu entscheiden. Sie werden, wie ich
nicht zweifle, auch meine Interessen freundlich in Erwägung ziehen.
Mit den ergebensten Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
31 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
17. September 1947
Sehr verehrter Herr Professor!
Für Ihre beiden Briefe vom 8. und 13.9., die kurz hintereinander eintrafen, danke ich
Ihnen vielmals. Wie ich Ihnen schon schrieb, haben wir die Druckerei veranlasst,
mit den Korrekturen von »Der philosophische Glaube« das Manuskript jeweils Ihnen
zugehen zu lassen. Die Korrektur wird dann unabhängig vom Manuskript durch uns
mitgelesen. Den Manuskriptteil der dritten Vorlesung »Der Mensch« (Seite 40-58) las-
sen wir Ihnen unmittelbar von der Weiss'schen Druckerei München wieder zugehen,
damit Sie die Textänderungen noch vor dem Satz eintragen können. Dies ist besser, als
wenn die Änderungen erst in den Fahnen vorgenommen würden, da hierdurch beim
Satz vielleicht neue Fehler entstehen, die den Gang des Ganzen aufhalten könnten.
Ich hoffe, dass Ihnen die ersten Fahnen in wenigen Tagen zugehen. Die Druckerei
konnte bis jetzt mit dem Satz noch nicht beginnen, weil wir mit ihr noch wegen des
Schriftgrades der lebenden Kolumnentitel über den Seiten diskutierten.
Zu der telegrafischen Anfrage des Blanvalet-Verlags, Berlin, erlaube ich mir, Ihnen
das folgende zu sagen. Ich kenne Herrn Blanvalet persönlich als jungen und sym-
pathischen Verleger,146 möchte Sie aber trotzdem bitten, ihm abzusagen. Denn ich
glaube, dass doch da und dort falsche Mutmassungen entstünden, wenn eine Vor-
lesung aus Ihrem neuen Buch als Einzel-Veröffentlichung in einem anderen Verlag
herauskäme. Ihr Wunsch, dass bei den gegenwärtig so schwierigen Verhältnissen der
Buchherstellung Ihre Arbeit möglichst stark sichtbar wird und zu einer möglichst
breiten Wirkung kommt, ist, verehrter Herr Professor, vollkommen berechtigt. Ich
könnte mir daher denken, dass wir selbst vielleicht die Vorlesung »Der Mensch« als
eigene Broschüre in einer Auflage von möglichst 10 000 Exemplaren herausbringen,
am besten aber wohl erst einige Zeit nach Erscheinen des ganzen Buches. Denn wenn