Karl Jaspers - Piper Verlag (1953)

96 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 15. Januar 1953
Lieber und verehrter Herr Piper!
Gestern las ich in den »Basler Nachrichten«, dass Sie zu meinem 70. Geburtstag eine
Festschrift herausbringen. Ich war erfreut und erstaunt. Meine Frau erzählte mir dar-
auf, sie habe davon gewusst, es sei eine Überraschung geplant gewesen.473 So nehme
ich an, dass durch irgendeine Indiskretion diese Sache an die Presse kam. Die Chiffre
der Nachricht war np. Meine Freude ist darum nicht geringer und die Spannung erst
recht da, zu sehen, welche Aufsätze und welche Autoren dabei vorkommen werden.
Also brauchen Sie sich gar nicht zu grämen, denn die Überraschung wird noch gross
sein. Meinen Dank werde ich Ihnen erst sagen, wenn ich das Buch von Ihnen emp-
fange. Denn nun darf ich annehmen nach einer Andeutung in Ihrem letzten Brief und
nach der Mitteilung meiner Frau, dass Sie mit Ihrer Frau an meinem Geburtstag hier
sein werden. Darüber bin ich ausserordentlich froh.
Ich hoffe, dass es Ihrem Herrn Vater erträglich geht und dass der Zustand, wie es
doch durchaus möglich ist, sich noch stark wieder bessert.474
Ihnen beiden und Ihrem Vater meine herzlichen Grüsse von meiner Frau und
Ihrem ergebenen
Karl Jaspers
Eben kommt Ihr Brief an meine Frau.475 Es liegt also doch etwas anders. Natürlich for-
dert die Propaganda die rechtzeitige Publikation. Es schadet ja garnichts. Ich schicke
diesen Brief ab, obgleich er überholt ist.
Alles Gute!
Ihr K. J.