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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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232

Karl Jaspers - Piper Verlag (1955)

141 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 9. September 1955
Lieber Herr Piper!
Haben Sie schönen Dank für Ihren Brief vom 2. September und für die Beilage über das
Buch von Chevalier.695 Vielleicht muss ich das doch gelegentlich ansehen, obgleich es
offenbar völlig andere Ziele verfolgt als ich.
Der Druck meines »Schelling« geht nun regelmässig voran. Ob Sie schon einige
Exemplare bei der Frankfurter Messe ausstellen können? Die Situation habe ich grade
eben bei einem Buch von Hannah Arendt erfahren, das bei der Europäischen Verlags-
gesellschafta ungekürzt in einem Umfang von etwa 800 Seiten erscheint. Ich habe
die Hälfte des Buches im Umbruch, die andere Hälfte in Fahnen gelesen und sollte
ein Geleitwort schreiben. Das habe ich natürlich gerne getan.696 Dabei teilte man mir
mit, dass, wenn ich es gleich schicke, das Buch noch für die Frankfurter Messe fer-
tig werde. Der letzte Vorgang des Ausdruckens scheint also ziemlich schnell erfolgen
zu können. Es wird Sie persönlich interessieren, dass Hannah Arendt ihr Buch selber
übersetzt hat, dabei zum Teil gekürzt und erweitert und umgeschrieben. Wenn auch
das Ganze natürlich unverändert ist, gefällt mir die neue Ausgabe noch besser als die
englische. Es ist doch ein ganz und gar deutsches Buch. Ich bin begierig, wie man dar-
auf reagieren wird.
Sie schreiben mir von Prof. Salomon-Delatour.697 Ich kenne ihn nur oberflächlich.
Er ist ungemein informiert, hat viele Kenntnisse und eine verführende Redebega-
bung. Aber ich halte ihn für so etwas wie einen Projektemacher. Ich glaube, dass man
mit ihm sehr vorsichtig sein muss. Sehr froh bin ich, dass Sie mit Golo Mann dem Ziel
näherkommen.698 Nach Thomas Manns Tod ist Golo Mann nun gleichsam das Haupt
dieser geistigen Dynastie.
Sie kommen freundlich auf die Frage der Farbe des Einbandstoffes für den »Schel-
ling« und meine anderen Bücher. Meine Neigung zum dunkelblauen Leinen haben
Sie erspürt. Es ist natürlich nicht wichtig, wenn ich auch gestehe, dass mir jedesmal
wohl zumute ist, wenn ich meine Bücher in diesem Dunkelblau in die Hand nehme.
Es würde gut sein, wenn Sie dieselbe Qualität des roten Leinens in Dunkelblau haben
könnten. Der Einband der »Entmythologisierung« scheint mir eine andere Qualität
zu sein. In der gewissen Rauhigkeit wirkt er, wie mir scheint, ein wenig staubig. Dage-
gen war der Einband »Von der Wahrheit« schöner, aber das Leinen war wohl ein wenig
dünn und stösst leicht ab. Wenn Sie nach Ihrem Urteil ein schönes Dunkelblau ent-

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