Karljaspers - Piper Verlag (1955)

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minenten Buchhändlern, die ich kenne und die Keimzellen für die Gesprächsbildung
sein sollen, mit einem persönlichen Brief ein Dedikations-Exemplar schicken. - Die
entscheidende Wirkung wird einsetzen, wenn das Buch da ist, und der heute für die
Meisten etwas fernliegende Name Schelling durch Ihr Schelling-Bild, wie es aus dem
Buch spricht, abgelöst sein wird.
Was Sie über die deutsche Ausgabe des Totalitarismus-Buchs von Hannah Arendt
schreiben, hat mich sehr interessiert. Ich freue mich, daß das Buch nun ungekürzt
erscheint (wohl von amerikanischer Seite subventioniert?). Glauben Sie, daß es sinn-
voll wäre, wenn ich Hannah Arendt fragte, ob sie bereit ist, für die Sammlung unse-
rer »Einführungen« eine Einführung über die (politischen, sozialen und psychologi-
schen) Voraussetzungen und die historischen Formen des Totalitarismus zu schreiben,
also ein auf das Typische und Strukturelle abzielendes Konzentrat aus dem großen
Werk? Diesen Gedanken überlege ich nicht erst jetzt, angesichts der schon in der
Presse erfolgten Ankündigung der deutschen Ausgabe des großen Werks. Ich habe an
diese Möglichkeit auch früher schon gedacht; sie scheint mir nun akut geworden zu
sein. - Als Hauptschwierigkeit sehe ich die Aufgabe für die Autorin, das schon so aus-
führlich und in leidenschaftlicher Analyse behandelte Thema nun noch einmal vorzu-
nehmen und es dazu in das Korsett eines kleinen etwa 160 Seiten-Buchs pressen zu sol-
len. Eine nachteilige Rückwirkung auf den Verkauf des großen Werks würde ich nicht
befürchten. Im Gegenteil: Eine Einführung, die ja frühestens in eineinhalb bis zwei
Jahren erscheinen würde, also zu einem Zeitpunkt, wo für das große Werk der wesent-
liche Abnehmerkreis erfaßt ist, - das dann nachfolgende kleine und billige Buch würde
erstens die wesentlichen Erkenntnisse Hannah Arendts einem viel größeren Kreis
zugänglich machen und zudem das Interesse für das große Werk wiederum beleben.
Besten Dank für Ihren warnenden Hinweis bezüglich Professor Dr. Salomon-Dela-
tour. Auch mir erschien seine Persönlichkeit im Gespräch etwas schillernd. Was er
zum Thema selbst, der Einführung in die »Politik als Wissenschaft« vorzubringen
hatte, war aber wiederum gehaltvoll und fesselnd. Das Expose, das ich dann für den
Band erhielt, war so überzeugend, daß ich nun den Versuch wage.7°2 Ich tue dies auch
deshalb, weil ich mich freue, beim Aufbau der bisherigen Bände im »Einführungs«-
Typ aus den Diskussionen und Projekten nun das Stadium der konkreten Abmachun-
gen zu erreichen. - Übrigens sind die Verhandlungen mit Röpke inzwischen auch wei-
ter gediehen; ich hoffe, mit ihm bald zu einem positiven Resultat zu kommen.703
Gern werde ich Ihnen nach Basel für die »Weltgeschichte« Satzproben mitbringen.
Herr Krauße ist, nachdem die seinerzeitigen Umfang- und Preisüberlegungen einige
Jahre zurückliegen, mit neuen provisorischen Kalkulationen beschäftigt.
Sehr gut verstehe ich, daß für Sie, verehrter Herr Professor, die grundlegende Frage
der umfangsmäßigen Organisation des Werks immer noch ein Hauptpunkt Ihrer
Überlegungen ist. Wenn ich dazu einmal meine Gedanken skizzieren darf: Ich sehe