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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0340
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Karljaspers - Piper Verlag (1955)

239

kam es mir vor, ich solle wie das Schelling-Buch nun weiter ein Kant-Buch, ein Hegel-
Buch usf. publizieren. Aber das wäre Unsinn. Jene Konzentration, die einen Leser in
das Pantheon der Philosophen einführt, ist die eigentliche Leistung. An ihr halte ich
noch fest. Dazu gehört, dass ein gewisser Umfang nicht überschritten wird, dieser aber
wie bei allen wirklich historischen Büchern beträchtlich sein darf, denn Geschichte
erzählt und kann nicht ohne anschauliches Material einen Eindruck machen. Darum
habe ich, offenbar unter Ihrer Zustimmung, als selbstverständlich angenommen,
dass die beiden voneinander unabhängigen Werke doch in gleicher Art und gleichem
Umfang erscheinen (Muster Windelband). Darum liegt mir so sehr daran, konkret die
technische Textgestaltung vor Augen zu haben. Dann erst kann ich solide berechnen
und auf Grund dieser Berechnung wählen und streichen.
Schliesslich noch meinen Dank für den Ausschnitt über Schumpeter-Weber. Es hat
mich interessiert, wie solche Erzählung eines Hörers das, was geschah, offenbar völ-
lig entstellt. Max Weber wird aufgebürdet, was er nie gesagt haben kann. Schumpeter
wird fast diskreditiert durch die Art seiner Antwort: »Sie reden, als ob wir nicht exi-
stieren.«719 Nicht nur das Gegenteil war Wirklichkeit, sondern Schumpeter erscheint
so für den Verstehenden wider den Willen des eher Weber-feindlichen Autorsa im
ungünstigsten Licht.
Herzliche Grüsse
Ihr Karl Jaspers
Wegen der möglichen Recensenten mache ich wegen zufälliger Eindrücke von heute
noch auf zwei aufmerksam:
1) In »Der Mittag«, Düsseldorf, erschien am 28.8.55 eine Besprechung neuerer
Schriften von mir von Otto Brües.72° Sie ist nicht ohne Verständnis und gut im Ton.
Vielleicht können Sie diesen Kritiker für eine Schellingbesprechung gewinnen.721
2) Professor Ernst Moritz Manasse in Durham, North Carol., USA, 2415 Cascadilla
Street, schreibt mir heute, dass er für die »Philosophische Rundschau« (herausg. von
Gadamer u.a.) ein kritisches Referat über neuere Plato-Literatur macht.722 Er ist ein
Altphilologe und früherer Schüler von mir, ein ganz vortrefflicher, kluger, philoso-
phisch tief sehender und kritischer Kopf. Eine Besprechung von ihm wäre mir sehr
erwünscht. Er müsste durch Gadamer (Professor in Heidelberg) dazu aufgefordert wer-
den.723 Ich vermute, dass Prof. Manasse Lust haben würde.724
Es bedürfte einiger Besprechungen von Leuten, die mein Schelling-Bild spüren. Ob
Holthusen Lust hätte. Er ist doch wohl einer der allerbesten Kritiker unserer Zeit - der
auch noch ein Dichter ist.725
x) Dazu Nachschrift

a von wider bis Autors hs. Einf.
 
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