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Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
den können. - Ich darf zur WAHRHEIT hier gleich bestätigend anfügen, daß für die
Neuauflage der WAHRHEIT der vertraglich in Kraft befindliche Honorarsatz von 12%
vom Ladenpreis gilt. Hinsichtlich des neuen Sammelbandes haben wir hier im Hause
auch die Titelfrage besprochen. Ich schlug Ihnen in Basel vor, den Titel »Rechenschaft
und Ausblick« als »Dach« für beide Bände zu nehmen; Sie stimmten diesem Vorschlag
zu. Bei der Diskussion kam ich aber zu der Ansicht, daß es für den Erfolg der beiden
Bände und ihr je selbständiges Sichbehaupten doch besser ist, wenn sie auch im Titel
individuell profiliert sind. Deshalb möchte ich Ihnen im September für den neuen
Band einen Vorschlag machen, der im Typus zu »Rechenschaft und Ausblick« passt.
Es schwebt mir etwas vor wie: »Philosophie und Welt«. In diesen Aufsätzen und Reden
gehen Sie, lieber Herr Professor, ja stets als Philosoph auf Themen, Probleme, die in
dieser Zeit »gelebt« werden oder die aus einer großen geschichtlichen Existenz (Lio-
nardo) auf uns weisen, zu.
Für Ihre Stellungnahme zu dem Termin-Plan nach Ihrer Rückkehr von den Ferien
und zur Titelfrage für den neuen Sammelband wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Der weitere gute Fortgang der PHILOSOPHEN im Verkauf (im Juli nach der pro-
visorischen Monatsstatistik 220 Exemplare) erfüllt mich mit großer Befriedigung.
Ich hoffe auf ernsthafte Besprechungen. Die Besprechung von Hohoff in der Süd-
deutschen Zeitung zeugte immerhin von dem Willen des Ernstnehmens (wenn er
auch als engagierter Katholik den Begriff Persönlichkeit bei Jesus in Ihrer Darstellung
wohl mißverstand, da er ihn unter die Offenbarung stellte, die als solche nicht Ihr
Thema ist).892 Bense's in manchem doch bösartiger Angriff in der Stuttgarter Zeitung
wird, wie ich hoffe, keinen Schaden anrichten, sondern Leser seiner Kritik gerade auf
das Werk hinweisen.893 Ich habe kürzlich die, wie mir scheint, ziemlich unkritische
Besprechung des amerikanischen Professors Gotthard Günther in der literarischen
Zeitschrift »Texte und Zeichen«, die übrigens in Kürze eingehen wird, über den zwei-
ten Band der Ästhetik »Ästhetische Information« von Bense gelesen.894 Der Bespre-
chung entnahm ich, daß Bense für unsere und die künftige Epoche nurmehr einen
physischen und einen ästhetischen Weltprozess gelten lassen will. Wenn er demnach
die abendländische Metaphysik über Bord wirft und die unaufhebbare Geschichtlich-
keit des Menschen, also die Philosophie als zeitlich-überzeitliches großes Gespräch
leugnet, so kann er für Ihre PHILOSOPHEN wohl kein Organ haben.
Ein Besprechungsexemplar geht an Herrn Dr. Edwin Latzel, Bamberg. Wegen Be-
sprechungen bitte ich auch Jeanne Hersch und Hannah Arendt.895 Professor Manasse,
Durham, USA, bitten wir, seine Besprechung für »Phenomenological Research« für
eine deutsche Zeitung oder Zeitschrift zur Verfügung zu stellen.896 Sehr hoffe ich, daß
der »Monat« die Besprechung an Golo Mann überträgt.897
Aufgefallen ist mir in Ihrem Vortrag vom Studium der Philosophie der Satz: »Daß
die Texte der grossen Philosophen (der fremdsprachigen in Übersetzungen) nicht in
Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
den können. - Ich darf zur WAHRHEIT hier gleich bestätigend anfügen, daß für die
Neuauflage der WAHRHEIT der vertraglich in Kraft befindliche Honorarsatz von 12%
vom Ladenpreis gilt. Hinsichtlich des neuen Sammelbandes haben wir hier im Hause
auch die Titelfrage besprochen. Ich schlug Ihnen in Basel vor, den Titel »Rechenschaft
und Ausblick« als »Dach« für beide Bände zu nehmen; Sie stimmten diesem Vorschlag
zu. Bei der Diskussion kam ich aber zu der Ansicht, daß es für den Erfolg der beiden
Bände und ihr je selbständiges Sichbehaupten doch besser ist, wenn sie auch im Titel
individuell profiliert sind. Deshalb möchte ich Ihnen im September für den neuen
Band einen Vorschlag machen, der im Typus zu »Rechenschaft und Ausblick« passt.
Es schwebt mir etwas vor wie: »Philosophie und Welt«. In diesen Aufsätzen und Reden
gehen Sie, lieber Herr Professor, ja stets als Philosoph auf Themen, Probleme, die in
dieser Zeit »gelebt« werden oder die aus einer großen geschichtlichen Existenz (Lio-
nardo) auf uns weisen, zu.
Für Ihre Stellungnahme zu dem Termin-Plan nach Ihrer Rückkehr von den Ferien
und zur Titelfrage für den neuen Sammelband wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Der weitere gute Fortgang der PHILOSOPHEN im Verkauf (im Juli nach der pro-
visorischen Monatsstatistik 220 Exemplare) erfüllt mich mit großer Befriedigung.
Ich hoffe auf ernsthafte Besprechungen. Die Besprechung von Hohoff in der Süd-
deutschen Zeitung zeugte immerhin von dem Willen des Ernstnehmens (wenn er
auch als engagierter Katholik den Begriff Persönlichkeit bei Jesus in Ihrer Darstellung
wohl mißverstand, da er ihn unter die Offenbarung stellte, die als solche nicht Ihr
Thema ist).892 Bense's in manchem doch bösartiger Angriff in der Stuttgarter Zeitung
wird, wie ich hoffe, keinen Schaden anrichten, sondern Leser seiner Kritik gerade auf
das Werk hinweisen.893 Ich habe kürzlich die, wie mir scheint, ziemlich unkritische
Besprechung des amerikanischen Professors Gotthard Günther in der literarischen
Zeitschrift »Texte und Zeichen«, die übrigens in Kürze eingehen wird, über den zwei-
ten Band der Ästhetik »Ästhetische Information« von Bense gelesen.894 Der Bespre-
chung entnahm ich, daß Bense für unsere und die künftige Epoche nurmehr einen
physischen und einen ästhetischen Weltprozess gelten lassen will. Wenn er demnach
die abendländische Metaphysik über Bord wirft und die unaufhebbare Geschichtlich-
keit des Menschen, also die Philosophie als zeitlich-überzeitliches großes Gespräch
leugnet, so kann er für Ihre PHILOSOPHEN wohl kein Organ haben.
Ein Besprechungsexemplar geht an Herrn Dr. Edwin Latzel, Bamberg. Wegen Be-
sprechungen bitte ich auch Jeanne Hersch und Hannah Arendt.895 Professor Manasse,
Durham, USA, bitten wir, seine Besprechung für »Phenomenological Research« für
eine deutsche Zeitung oder Zeitschrift zur Verfügung zu stellen.896 Sehr hoffe ich, daß
der »Monat« die Besprechung an Golo Mann überträgt.897
Aufgefallen ist mir in Ihrem Vortrag vom Studium der Philosophie der Satz: »Daß
die Texte der grossen Philosophen (der fremdsprachigen in Übersetzungen) nicht in