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Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)
Eben fällt mir wegen der von Ihnen veranlassten Aufnahme in Hamburg ein: vor
einiger Zeit erhielt ich 300 Mk für meine Bearbeitung und mein Sprechen. Das andere
Honorar müsste damals an Ihren Verlag gegangen sein. Vielleicht lassen Sie nachfor-
schen und den hälftigen Betrag mir überweisen.
An Hutchinson (Herr Clark) habe ich vor Wochen geantwortet und ihm die Adres-
sen der beiden Verlage mitgeteilt.962 Von Ihnen erfahre ich nun, dass er sich mit bei-
den in Verbindung gesetzt hat.963 Mit Kurt Wolff sind die möglichen Bedingungen in
dem Vertrag mit mir festgelegt. K. Wolff kann selbständig abschliessen.964 Mit Prae-
ger habe ich noch keinen Vertrag geschlossen. Das wird, wenn er dabei bleibt, gesche-
hen, sobald Leseexemplare vorliegen.965 Ich habe übrigens schon weitere Anfragen
aus Amerika.
Dr. Salmony ist mit seinem Expose begreiflicherweise noch nicht fertig. Ich habe
ihm gesagt, dass ich das nicht für schlimm halte. Er solle seine Arbeiten in Ruhe fort-
setzen. Sie würden gewiss zufrieden sein, wenn das Expose etwas später bei Ihnen ein-
treffe oder auch noch Wochen auf sich warten lasse.966
Nochmals viele Grüsse
Ihr Karl Jaspers
187 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, den 21. April 1958
Lieber Herr Professor,
Ihr Brief von Anfang April hat mich sehr gefreut, besonders auch, daß Sie sich die Zeit
nahmen, mir zu den übersandten PIPER-BÜCHEREI-Bändchen zu schreiben. Sie wur-
den an die elf Scharfrichter erinnert und an die positiv-abstoßende Bedeutung (absto-
ßend zu Ihrer eigentlichen, ernsteren Lebenslinie) Ihrer Münchner Zeit. Ich sandte
mit PHILOSOPHIE UND WELT das SCHWABING-Bändchen auch an C. J. Burckhardt.
Er schrieb mir dazu: »Dieses nahe und ferne München! Fern, wenn ich daran denke,
daß ich als junger Mensch mit Staunen noch die Scharfrichter erlebte, für einen der
Strenge einer retardierenden Reichsstadt Entsprungenen, eine Art >grand guignoE967
der damaligen Epoche, immerhin auf höherem Niveau.«968 PHILOSOPHIE UND WELT
hatte Burckhardt schon von Ihnen erhalten. Er gab es, womit ich natürlich gern ein-
verstanden war, an seine jüngere Tochter weiter, die, wie er schrieb, im Begriff stehe,
einen jungen Philosophen zu heiraten.969
Gestern abend habe ich die Lektüre des letzten Teils der Fahnen der ATOMBOMBE
beendet. Vielleicht wunderten Sie sich schon, daß ich Ihnen nicht eher über meine
Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)
Eben fällt mir wegen der von Ihnen veranlassten Aufnahme in Hamburg ein: vor
einiger Zeit erhielt ich 300 Mk für meine Bearbeitung und mein Sprechen. Das andere
Honorar müsste damals an Ihren Verlag gegangen sein. Vielleicht lassen Sie nachfor-
schen und den hälftigen Betrag mir überweisen.
An Hutchinson (Herr Clark) habe ich vor Wochen geantwortet und ihm die Adres-
sen der beiden Verlage mitgeteilt.962 Von Ihnen erfahre ich nun, dass er sich mit bei-
den in Verbindung gesetzt hat.963 Mit Kurt Wolff sind die möglichen Bedingungen in
dem Vertrag mit mir festgelegt. K. Wolff kann selbständig abschliessen.964 Mit Prae-
ger habe ich noch keinen Vertrag geschlossen. Das wird, wenn er dabei bleibt, gesche-
hen, sobald Leseexemplare vorliegen.965 Ich habe übrigens schon weitere Anfragen
aus Amerika.
Dr. Salmony ist mit seinem Expose begreiflicherweise noch nicht fertig. Ich habe
ihm gesagt, dass ich das nicht für schlimm halte. Er solle seine Arbeiten in Ruhe fort-
setzen. Sie würden gewiss zufrieden sein, wenn das Expose etwas später bei Ihnen ein-
treffe oder auch noch Wochen auf sich warten lasse.966
Nochmals viele Grüsse
Ihr Karl Jaspers
187 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, den 21. April 1958
Lieber Herr Professor,
Ihr Brief von Anfang April hat mich sehr gefreut, besonders auch, daß Sie sich die Zeit
nahmen, mir zu den übersandten PIPER-BÜCHEREI-Bändchen zu schreiben. Sie wur-
den an die elf Scharfrichter erinnert und an die positiv-abstoßende Bedeutung (absto-
ßend zu Ihrer eigentlichen, ernsteren Lebenslinie) Ihrer Münchner Zeit. Ich sandte
mit PHILOSOPHIE UND WELT das SCHWABING-Bändchen auch an C. J. Burckhardt.
Er schrieb mir dazu: »Dieses nahe und ferne München! Fern, wenn ich daran denke,
daß ich als junger Mensch mit Staunen noch die Scharfrichter erlebte, für einen der
Strenge einer retardierenden Reichsstadt Entsprungenen, eine Art >grand guignoE967
der damaligen Epoche, immerhin auf höherem Niveau.«968 PHILOSOPHIE UND WELT
hatte Burckhardt schon von Ihnen erhalten. Er gab es, womit ich natürlich gern ein-
verstanden war, an seine jüngere Tochter weiter, die, wie er schrieb, im Begriff stehe,
einen jungen Philosophen zu heiraten.969
Gestern abend habe ich die Lektüre des letzten Teils der Fahnen der ATOMBOMBE
beendet. Vielleicht wunderten Sie sich schon, daß ich Ihnen nicht eher über meine